Heii, hab mich bemüht so schnell wie möglich ne neue story zu machen und ich hab was kreiert, was ich denke noch nicht so oft da gewesen ist. Hoffe euch gefällt meine neue story
Stolz & Vorurteil:
Kapitel 1: Mein Name ist Jude Alanna Harrison und ich bin ein 18-jähriges Mädchen, das schon seit eh und je im Musikgeschäft tätig ist. Bereits im Alter von 3 Jahren bekam ich Gesangsunterricht. Später dann erlernte ich Klavier und Gitarre zu spielen. Meine Eltern gaben mich in ein angesehenes, privates Musikgymnasium, wo ich immer Klassenbeste gewesen bin. Ich war der typische Streber-Typ. Es gab nichts Wichtigeres für mich, als meine Leidenschaft, die Musik, zu spüren und zu fühlen. Ohne Musik konnte ich mir mein Leben nicht vorstellen, denn sie war schon immer ein Teil von mir und würde es auch immer sein. Es schien mir, als sei die Musik mein Leben. Zudem besaß ich auch das Talent ausdrucksstarke und etwas vermitteln wollende Songtexte zu schreiben. Natürlich fiel es mir schon immer leicht dazu die passende Melodie zu komponieren. Alle Schüler bewunderten mich für mein Können und einige beneideten mich auch darum. Trotzdem waren sich alle einig: Ich war seltsam und tat viel zu viel für die Schule. Deshalb mieden die meisten mich und gaben mir somit nicht einmal die Chance, dass sie mich näher kennenlernten. Darum hatte ich keine Freunde. Einzig meine Schwester Sadie war immer an meiner Seite. Auf sie konnte ich mich verlassen. Unsere Eltern meinten, dass wir uns verhielten, wie Zwillinge, obwohl Sadie 3 Jahre älter war als ich. Ich liebte Sadie über alles und sie unterstütze mich in allem, was ich tat. So kam es, dass sie mich überredete an einem Wettbewerb teilzunehmen bei dem ich einen Plattenvertrag gewinnen könnte. Damals war ich 15 gewesen. Nun wie es zu erwarten war, gewann ich und wurde zum ersten Instant Star gekürt. Ich konnte mich noch genau an den Moment erinnern, an dem mein Name ertönt war. Zuerst wollte ich es einfach nicht glauben, doch dann kam Sadie auf mich zugerannt, umarmte mich und wirbelte mich im Kreis. Noch am selben Tag lernte ich meinen zukünftigen Chef, Darius Mills, kennen. Er schien etwas mürrisch und verschlossen zu sein, aber er hatte im Grunde ein gutes Herz. Sofort ließ er meinen Vertrag aufsetzen und wir machten uns Zeiten aus, an denen ich ins Studio kam. So hatte ich auch die Möglichkeit meine Schule zu beenden, um danach etwas vorweisen zu können, falls es mit der Musik nicht klappen sollte. Doch mein erstes Album, das ich gemeinsam mit meinem Produzenten Matthew James Aberdeen produziert hatte, verkaufte sich 4 Millionen Mal weltweit. Ich wurde eine der erfolgreichsten Rocksängerinnen international. Nun saß ich wieder einmal im Studio A und wartete darauf, dass Matthew sich endlich blicken ließ. Aus Langeweile hatte ich schon angefangen Däumchen zu drehen, dann jedoch beschloss ich den Fernseher anzumachen. Kaum schaltete ich auf einen Nachrichtensender, sah man schon ihn, meinen persönlichen Erzfeind. Er war schon immer mein stärkster Konkurrent gewesen, denn auch er hatte früh angefangen Musik zu machen und nach seiner Boy-Band-Karriere war er unter die Solokünstler gegangen. Jedesmal wenn ich eine neue CD veröffentlichte oder ein neues Musikvideo gedreht hatte, war er auch schon zur Stelle. Denn dann präsentierte auch er der Öffentlichkeit seine neuesten Werke. Er schien es darauf anlegen zu wollen, mich zu provozieren. Doch das gelang ihm nur selten. Meistens waren meine Songs immer vor den seinen, immerhin war ich 7 Jahre jünger als er, dafür aber eine Frau. Mit seinem Macho-Getue konnte ich dann nicht mithalten und auch nicht mit seinem coolen Art, denn so war ich noch nie gewesen. Ich wollte nicht, dass die Leute mich nur mochten, weil ich vorgab eine andere zu sein. Es war besser für das gehasst zu werden, was man ist, als für das geliebt zu werden, was man nur vorgibt zu sein. Ich lauschte dem leisen Klang seines neuen Songs, der wirklich gut war. „Verdammt.“ Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Matthew trat ein. „Was ist denn los? Du siehst irgendwie wütend aus.“ „Hast du es denn noch nicht gehört?“ Matthews Blick wanderte zum Fernseher. „Du meinst das neue Lied von Tommy Q?“ „Nein, ich meinte, dass mir ein Nagel abgebrochen ist….Natürlich meinte ich seinen neuen Song!“ „Man, er hat doch gar keine Chance gegen deinen neuen, der übrigens morgen veröffentlicht wird.“ „Was? Ich dachte Darius wollte noch warten.“ „Tja…Tommys Song hat ihn halt noch mal darüber nachdenken lassen und jetzt will er unbedingt, dass wir wieder einmal gegen Tommy kämpfen sollen.“ „dann heißt es wohl wieder: G-Major gegen Sub Pop Records. Und Jude Harrison gegen Tommy Quinzy.“ „Manches ändert sich halt nie.“ „Da hast du recht. Dann lass uns mal an die Arbeit gehen.“ „Alles klar.“ Mit Matthew hatte ich mich schon immer gut verstanden. Musikalisch schwebten wir auf der gleichen Wellenlänge, wir hatten des Öfteren die gleichen Ideen und waren immer offen für die Vorschläge des anderen. Er war mir in den letzten 3 Jahren ans Herz gewachsen, ohne ihn würde mir die Arbeit hier nur halb so viel Spaß machen. Denn wir alberten in den kurzen Pausen immer herum und liefen dabei sogar quer durch G-Major, wenn wir wieder einmal Lust hatten, fangen zu spielen. Matthew und ich waren dicke Freunde geworden. Ich stand hinterm Mikro und begann mich einzusingen. Zuerst ein paar Tonleiterübungen, dann noch ein oder zwei Übungen fürs Zwerchfell und zum Schluss ein kleines Lied, das half deutlich zu sprechen. Matthew beobachtete mich die ganze Zeit. Als ich fertig war, nickte ich ihm zu, um ihm zu zeigen, dass wir anfangen konnten. Doch gerade als das Intro fertig gespielt hatte und ich anfangen wollte zu singen, wurde die Tür zum Studio geöffnet und Darius kam herein. Übers Mikrophon teilte er mir mit, dass wir sofort mit ihm mitkommen sollten. Matthew und ich sahen uns fragend an, ohne Widerrede taten wir das, was Darius von uns verlangte. Während Darius vor uns ging und wir ihm nachliefen, flüsterte ich Matthew zu: „Was kann er denn wollen? Du hast doch nichts angestellt oder?“ „Das wollte ich dich gerade fragen.“ „Wieso mich? DU bist doch der, der ständig Blödsinn macht und nur Unsinn im Kopf hat.“ „Ich? Na hör mal, wessen Idee war es denn letztes Mal Darius einen Streich zu spielen? Bei dieser Sache wasche ich meine Hände in Unschuld.“ Ich wollte gerade etwas erwidern, da drehte sich Darius um und starrte uns zornig an. „Haltet die Klappe! Alle beide! Warum denkt ihr jedes Mal, wenn ich euch hole, dass ihr Mist gebaut habt?“ „ähm…tja…nur so eine Ahnung“; meinte ich verlegen. Darius ließ uns ziemlich oft in sein Büro rufen, weil er wieder einmal eine unserer Aktionen mitgekriegt hatte. Jedes Mal meinte er dann: „So kann ein Rockstar sich nicht verhalten. Denk an deine Karriere Jude! Willst du, dass du dir deine Zukunft nur aufgrund irgendwelcher dummer….Kindeleien riskieren, dass die Öffentlichkeit davon Windbekommt und Tommy ihr neuer Liebling wird? Wird endlich erwachsen Jude! Sollte ich euch beide noch einmal dabei erwischen, wird das Konsequenzen haben!“ Naja…was soll ich sagen, er hätte mich einmal beinahe gefeuert, doch ich war zu gut. Darius riss mich aus meinen Gedanken. „Nein, dass ist nicht der Grund, warum ihr mitkommen solltet. Da drinnen erwartet uns jemand.“ „Die Presse?“, kam es von Matthew. „Nein. Lasst euch einfach überraschen.“ Jetzt erst bemerkte ich, dass wir nicht vor Darius Büro standen, sondern vorm Meeting-Raum. Ich fragte mich, wer wohl so wichtig war, dass wir eine Besprechung abhielten. Wahrscheinlich war es doch nur wieder ein Journalist oder jemand, der wollte, dass ich in seiner Show auftrat. Darius öffnete die Tür und drinnen erwartete mich mein Albtraum höchstpersönlich.
ich denk auch dass es tommy is. mal sehen was er will.^^ die story fängt toll an. bin gespannt wie's weitrgeht. is echt mal was anderes. und ich freu mich auf di fortsetzung.
Hehe. Danke für eure Commies Hab mich beeilt, das zweite Kapitel zu schreiben und hier ist es.
Viel Spaß beim Lesen.
Kapitel 2: Ich konnte nicht fassen, wer mir da entgegen lächelte. Noch bevor ich begreifen konnte, was hier vor sich ging, kam er auf mich zu und steckte mir seine Hand entgegen. „Freut mich dich kennenzulernen, Jude.“ „Für dich immer noch Mrs Harrison, Freundchen.“ Ich machte keine Anstalten seine Hand zu ergreifen. Darius sah mich zornig an. Auch das stimmte mich nicht um. „Habe ich dir etwas getan?“ „Als ob du das nicht genau wissen würdest; Tommy Q.“ In meiner Stimme hörte man die Verachtung heraus, die ich für diesen Mann empfand. „Wenn ich dich irgendwie gekränkt habe, dann war das nicht meine Absicht.“ „Was führt dich und deinen Manager her?“ „Lasst uns erst mal setzen, um das zu besprechen“; meinte Darius und deutete auf den Tisch, um den 18 Sessel standen. Ich setze mich weit weg von Tommy nieder. „Also Darius, was hat das zu bedeuten?“ Darius lächelte mich an, es war lange her, seit er das das letze Mal getan hatte. „Schon seit vielen Jahren bekriegen G-Major und Sub Pop Productions sich. Niemand weiß mehr, wieso dieser Krieg eigentlich zwischen uns herrscht, immerhin beschäftigen beide Seiten sehr gute Künstler und verdienen dadurch ziemlich viel Geld. Nun haben Tylor und ich…“, Tylor war der Geschäftsführer von Sub Pop Productions, „uns gedacht, dass Kriegsbeil zu begraben und endlich Frieden zu schließen.“ „Aber was bedeutet das jetzt für uns und wieso sind wir hier?“, fragte ich unsicher. „Gut, dass du fragst Jude. Denn um auch die Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass Sub Pop Productions und G-Major nun sowas wie Freunde sind, wollen Tylor und ich, dass wir gemeinsame Projekte auf die Beine stellen. Zu Beginn wollten wir, dass zwei unserer Künstler ein Duett aufnehmen.“ Ich lachte laut auf. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du willst, dass ich mit diesem Arsch ein Duett aufnehme?“ „Zeig etwas mehr Respekt vor unseren Gästen Jude.“ „Schon gut Darius“, sagte Tommy ohne einen Ausdruck irgendeiner Emotion. „Jude, sieh doch ein, dass es positive Aspekte für beide Seiten hat. Wir würden mehr umsetze machen, wenn wir dich besser vermarkten und natürlich auch Tommy. Du würdest mehr verdienen.“ „Nein, ich will das auch nicht verstehen. Du verlangst von mir, meine Musik aufzugeben, um mit dem da ein Duett zu singen. Was folgt dann? Sollen wir eine Band gründen? Ich sehe es einfach nicht ein, dass du nach all den Jahren so ein Weichei geworden bist und zulässt, dass Sub Pop Productions ganz langsam dein Geschäft zerstören wird. Ich werde das nicht mit ansehen und du kannst mich auch nicht dazu zwingen etwas zu tun, dass ich nicht bereit bin zu tun.“ Für mich war alles gesagt. Wütend verließ ich den Meeting-Raum und eilte in die Damentoilette, um mich dort etwas zu beruhigen. Ich kochte förmlich vor Wut. Tommy hatte das alles nicht sehr beeindruckt, wahrscheinlich war er schon vorgewarnt worden. Ich fand es super, dass ich wieder einmal die Letzte war, die solche Ereignisse erfuhr. Ich ging auf und ab. Dann starrte ich in den Spiegel. Eine junge Frau, deren blondes Haar in wilden Strähnen herunter hing, sah mir mit blauen, funkelnden Augen entgegen. Lange Augenringe befanden sich wie Schatten unter meinen Augen. Ich sah nicht sonderlich gut aus. In den letzen Tagen hatte ich mir den A**** aufgerissen, um den neuen Song fertig zu bekommen, da Darius ihn zuerst haben wollte, dann aber wieder nicht und dann doch wieder. Ich war immer eine ergeben Mitarbeiterin gewesen, doch dass er von mir verlangte mit jemandem wie diesem Tommy ein Duett zu singen, ging zu weit. Er konnte nicht von mir verlangen, alle meine Prinzipien über Bord zu werfen, nur um es ihm wieder einmal recht zu machen. Plötzlich klopfte es an der Tür, was mich aus meinen Gedanken riss. Die Tür schwang auf und Tommy trat ein. „Was willst du denn hier? Hast du dich nicht in der Tür geirrt?“ „Du musst hier nicht einen auf Dramaqueen machen, Jude. Ich war auch nicht sonderlich begeistert ein Duett mit dir zu singen, doch ich nehme es wenigstens mit Würde. Du solltest das auch mal versuchen, lässt dich erwachsener erscheinen.“ „Behauptest du etwa, ich sei noch ein Kind?“ „Jeder hat doch von deinen kleinen Eskapaden gehört, Jude. Ich weiß, dass du noch einiges lernen musst, bevor man dich als Frau ansieht. Jetzt bist du nur ein zu großes Kind.“ „Wow, ich hatte ja schon lange den Verdacht, dass du unerträglich bist, aber das hätte ich selbst dir nicht zugetraut.“ „Danke, für das Kompliment. Kommst du jetzt wieder zurück?“ Er drehte sich um, doch bevor er rausgetreten war, hielt ich ihn zurück und sagte: „Wenigsten bin ich ich selbst. Du verkriechst dich hinter einer ausgedachten Fassade. Wer weiß, wie du wirklich bist? Niemand. Lern du erst einmal dir selbst zu vertrauen, bevor du mir einen Vortrag übers Erwachsen sein hältst.“ Ohne etwas zu erwidern, verließ er den Raum. Wenige Augenblicke später folgte ich ihm. Ich hatte beschlossen, dass Duett durchzuziehen und es diesem aufgeblasenen Tommy zu zeigen. Er hielt sich tatsächlich für etwas Besseres. Mit einem lauten Knall stieß ich die Tür zum Meeting Raum auf, wo mich alle anstarrten. Ich setze mich neben Matthew. Leise flüsterte er: „Hast du dich wieder beruhigt?“ „Alles bestens.“ Selbstsicher lächelte ich vor mich hin. Wir besprochen alles, dann verabschiedete Tommy sich wieder. Sofort machte ich mich daran den Song für unser Duett zu schreiben, da man mir die Aufgabe zugeteilt hatte. Doch ich hatte irgendwie eine Schreibblockade, deshalb beschloss ich für heute Schluss zu machen. Nachdem ich G-Major verlassen hatte, fuhr ich mit meinem alten Mercedes Benz zu meiner Wohnung, die G-Major sehr nahe lag. Später am Abend läutete es an der Tür und Matthew gesellte sich zu mir. Wir verbrachten einen Abend vor dem Fernseher. Nach einer Weile zerschnitt Matthews Frage die Stille: „Wieso hast du dich dann doch dazu entschieden, das Duett zu machen?“ „Naja, so kann ich Tommy fertig machen. Außerdem soll er endlich einsehen, wer der Bessere von uns beiden ist.“ „Wie willst du ihn den fertig machen?“ „Ich dachte, dass du mir dabei helfen könntest.“ Matthew begann zu grinsen. „So gefällst du mir schon besser, Jude Alanna Harrison.“ Schon am nächsten Tag kam Tommy wieder zu G-Major, um mit den Arbeiten wegen des Songs zu beginnen. In der Nacht hatte ich noch einen Song geschrieben, der sie alle umhauen würde. Ich sah Tommy, freundlich grüßte er mich: „Guten Morgen Jude.“ „Den wünsche ich dir nicht.“ Er funkelte mich böse an. „Können wir unsere Differenzen nicht einmal beiseite schieben?“ „Hm…nö, denn ich vertraue dir nicht, ich mag dich nicht und in meinen Augen bist du immer noch ein Gegner. Lass uns die Sache also so schnell wie möglich hinter uns bringen, denn ich habe keine große Lust, dich länger ertragen zu müssen, als nötig.“ Tommys Blick wurde nicht weicher. Er starrte mich unerbittlich an. Dann wandte er sich um und ging davon. Es stand eins zu null für mich. Ich ging zu Studio A, wo Matthew schon wartete. Es war das erste Mal, das er vor mir dort war. „Hast du Tommy schon gesehen? Er sollte eigentlich auch schon hier sein.“ „Ich kann ihn für dich suchen, wenn du möchtest“, sagte ich unschuldig. „Bitte, tu das.“ Schon stapfte ich wieder den Flur entlang, um zu der Treppe zu gelangen, die nach unten führte. Ich war total in Gedanken versunken, deshalb bemerkte ich das „Frisch gewischt“-Schild nicht. Schon im nächsten Moment drohte ich die Treppe runterzufallen, doch jemand fing mich auf. Ich wollte mich gerade bedanken, als ich sah, wer mich gerettet hatte. „Tommy…“ „Ich weiß, dass du mir dankbar bist, also kannst du dir deine Worte sparen. Pass das nächste Mal lieber auf, wo du hintrittst, denn ich kann ja nicht immer da sein, um dich zu retten.“ Gott, wie sehr ich ihn hasste. „Matthew erwartet uns bereits.“ „Auf was warten wir dann noch? Ich hab keine große Lust mit dir Small-Talk zu führen, also lass uns gehen.“ Schon wandte er sich um und eilte die Treppe hoch. Ich starrte ihm hinterher. Er war einfach ein Eckel-Packet. Ich konnte ihn absolut nicht ausstehen. Nach einer Weile ging ich hinterher. „Ah Jude, da bist du endlich. Tommy ist bereits eingetroffen.“ „Ja, ich weiß. Lass uns anfangen.“ Ich gesellte mich zu Tommy hinters Mikro und setzte die Ohrhörer auf. Dann meinte ich zickig: „Ich hoffe für dich, dass du keinen Mundgeruch hast. Ansonsten bin ich gezwungen, den Raum zu verlassen.“ „Ich muss dich leider enttäuschen, doch meine Zähne sind weißer als weiß. Ich habe keinen Mundgeruch.“ Die Melodie, die ich und Matthew am Vormittag schon aufgenommen hatten, ertönte in meinen Ohrhörern. Ich hatte Tommy seinen Part gezeigt und erklärt, doch bevor er es einmal richtig machte, hatte er es tausendmal versaut. Trotzdem war seine Stimme wirklich der Hammer.
Love love is a verb Love is a doing word Fearless on my breath Gentle impulsion Shakes me makes me lighter Fearless on my breath
Teardrop on the fire Fearless on my breath
Night night of matter Black flowers blossom Fearless on my breath Black flowers blossom Fearless on my breath
Teardrop on the fire Fearless on my breath
Water is my eye Most faithful mirror Fearless on my breath Teardrop on the fire of a confession Fearless on my breath Most faithful mirror Fearless on my breath
Teardrop on the fire Fearless on my breath
you're stumbling into you're stumbling into
Als wir den Song einmal ganz aufgenommen hatten, war ich sprachlos. Er klang hammermäßig. Auch Tommy schien er zu gefallen. Wir waren alleine in dem Studio, als er auf mich zukam und meinte: „Du hast einen beeindruckenden Song geschrieben Jude. DU hast wirklich Talent. Vielleicht solltest du das Label wechseln, damit du dich weiterentwickeln kannst.“ Jetzt begriff ich. Er war hier um mich abzuwerben. „Du bist so mies Tommy. Ich hätte nie gedacht, dass man dich herschickt, damit du mich umstimmen sollst, das Label zu wechseln. Du bist krank. Aber deine Leute haben nicht gedacht, dass ich dich so sehr hasse und nicht begehre wie die meisten Frauen. Wie wolltest du mich denn umstimmen?“ „Ich dachte, dass es vielleicht so gehen würde…“ Er zog mich an sich und küsste mich. Sofort riss ich mich los und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Verlass sofort mein Studio und wage es nicht, dich hier noch einmal blicken zu lassen. Es heißt erneut Krieg, Tommy. Aber ohne Aussicht auf Frieden.“
super kapitel! auch das mit dem duett find ich toll, so hast du tommy echt gut in die story reingebracht find ich! bin gespannt wie sich das zwischen den beiden weiter entwickelt..
Darius hatte alles erfahren. Er wusste Bescheid über die Kuss-Attacke, den eigentlichen Plan von Sub Pop Productions und meine erneute Krieg Ansage. Ich mied seinen Blick, starrte auf meine Hände und hoffte, dass er bald das Schweigen brechen würde. „Jude…wie soll ich es dir sagen? Es tut mir wirklich leid, was Tommy….äh…getan hat. Dennoch bin ich gezwungen, dir mitzuteilen, dir zu sagen…dass…äh…nun ja…“, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, „Tommy wurde gebeten an einer Reality Show teilzunehmen. Dir ist Rock of Love sicher bekannt.“ Er sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich die Show kannte. Ich liebte diese Show, denn ich genoss es zu sehen, wie dumm einige Leute aus unserer Gesellschaft sich benahmen. „Er hat eingewilligt und nun geht er mit 16 Mädchen gleichzeitig aus.“ Ich hatte es ja gewusst, er war ein Macho! „Und jetzt kommt der Teil der dich betrifft.“ Ich starrte ihn geschockt an, er wollte doch nicht etwa, dass ich eine Teilnehmerin werden sollte?! Ich dachte, er wüsste, wie ich zu seinem Kuss stand. Nicht unbedingt begeistert. „Ich habe mit Tylor ausgemacht, dass…“, oh nein...ich hörte die Worte schon bevor sie aus seinem Mund kamen, dass ich eine von diesen schrägen Bitches werden sollte. Mein Leben war ruiniert. „…du Tommys Beraterin wirst und die Stelle seiner besten Freundin einnehmen wirst.“ „Was? Das kannst du nicht von mir verlangen…ich werde keiner dieser Teilnehmerinnen…Moment mal…was hast du gesagt? Ich? Tommys beste Freundin? Das könnte dir so passen!“ „Jude, der Vertrag wurde von mir unterschrieben. Du kannst nicht aussteigen…“ Er setzte seine Mitleids-Miene auf. Er wurde mir immer unsympathischer. „Gib nicht mir die Schuld, Jude. Tommy hat darauf bestanden.“ Okay, ich nahm alles wieder zurück. Tommy wurde mir immer unsympathischer und mein Hass auf ihn wuchs. Und ich murmelte: „Dem versau ich die Show. Was bildet der sich ein! Am liebsten würde ich ihn….erwürgen!“ Darius Blick wanderte Richtung Tür. Ich wandte mich ebenfalls um. Vor mir stand der größte Abschaum, den man in Toronto finden konnte. „Tommy, wie schön dich zu sehen“, kam es von Darius. „Mir persönlich würde es besser gefallen, dich hinter dieser Tür zu wissen. Aber mich fragt ja keiner“, meinte ich. „Jude, Darius. Ich hoffe ihr hattet schon Gelegenheit über die Show zu reden.“ Plötzlich flammte meine Wut wieder auf. Ich platzierte mich direkt vor Tommy. Mein Zeigefinger schoss in die Höhe und machte wenige Millimeter vor Tommys Nase halt. Er musste schielen, um meinen Finger im Auge zu behalten. „Du….!!!“, ich knurrte schon fast vor Wut. „Was bildest du dir eigentlich ein?“ „Wie ich sehe, habt ihr schon darüber gesprochen.“ Ich fuchtelte wild mit meinen Armen in der Luft und war sprachlos vor Zorn. Er fing meine Handgelenke auf und packte sie. „Wir sollten nichts überstürzen, Jude.“ Jetzt reichte es mir. Ich versuchte mich los zu reißen, aber er war zu stark für mich. Wenn er denkt ich brauche unbedingt meine Hände, hat er sich aber gewaltig geschnitten, dachte ich. Ich hob meinen Fuß so unauffällig wie möglich und fing an zu reden – ganz unschuldig. „Tommy, ganz ehrlich...es tut mir leid…“ und dann stieß ich ihm meinen Absatz in den Fuß. Vor Schmerz ließ er meine Handgelenke los und stöhnte auf. Ich redete weiter. „…das ich das nicht schon früher gemacht habe.“ Ich blies mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte mich in Richtung Ausgang. „Also Jungs, wenn Tommy sich von seinen Schmerzen erholt hat, soll er wieder zu seinen Freunden in den Kindergarten gehen und du, Darius… Naja …wenn du etwas brauchst weißt du wo du mich findest.“ Bevor ich aus dem Raum schritt, sah ich Tommy noch ein letztes Mal an. Er funkelte mich böse an, ich zuckte die Schultern und setzte mein unschuldigstes Lächeln auf. Es war das erst Mal, dass ich in seiner Gegenwart lachte.
„Dieser A****! Dieser verdammte Mistkerl! Dieses…dieses Baby!“ „Jude, jetzt beruhige dich doch! Was ist denn überhaupt passiert?“, fragte Matthew mich. „Hat man dich denn noch gar nicht eingeweiht? Du weißt noch gar nicht, was passiert ist? Ich dachte, dass so etwas sich schnell herumspricht.“ Matthew starrte mich geschockt an. „Jude, du hasst Tommy doch! Wie konntest du dich nur auf so etwas einlassen?“ „Ich kann nichts dafür, er hat darauf bestanden!“ „Und du hast seinem Drängen nachgegeben?“ „Ja, natürlich. Der Vertrag wurde doch schon von Darius unterschrieben. Den konnte ich doch nicht brechen!“ „Was? Was hat denn Beruf mit Privatem zu tun!“ „Was zum Teufel faselst du da?“ „Du wolltest mir doch gerade sagen, dass ihr miteinander geschlafen habt.“ „Ja, das auch, aber…WAS?“ Mir fiel die Kinnlade herunter. „Du denkst, dass ich und ER…“ Nun brach ich schallendes Gelächter aus. Doch das erstarb, als mir klar wurde, was diese These für meinen Ruf bedeutete. „Glaubst du, ich bin eine dieser Bitches, die Tommy auf Schritt und Tritt verfolgen und nur darauf warten von ihm abgeknutscht zu werden? Für wen oder was hältst du mich eigentlich?“ „Ich…äh…tja…öhm…Friede?“ „Krieg.“ Ich drehte mich beleidigt um. Er kam einen Schritt auf mich zu. Dann blieb er abrupt stehen. „Wie lange hast du noch vor auf mich sauer zu sein.“ „5 Sekunden.“ 5, 4, 3, 2, 1…. Ich atmete einmal tief ein, dann wandte ich mich wieder ihm zu. „So, wo waren wir vor dieser kleinen Eskapade? Ach ja, bevor ich es vergesse…dein Weihnachtsgeschenk fällt heuer um einiges kleiner aus.“ Er blickte beschämt zu Boden, dann murmelte er: „Was ist denn nun wirklich passiert?“ „Obwohl du es nicht verdient hast, werde ich gütig sein und es dir erzählen. Tommy macht bei Rock of Love mit.“ „Und das hat dich so auf die Palme gebracht? Bist du etwa eifersüchtig?” “Nein verdammt! Ich werde seine Beraterin sein, weil er darauf bestanden hat.” „Dieser A****! Dieser Mistkerl! Was denkt der sich eigentlich?“ „Das hab ich doch die ganze Zeit gesagt! Du bist echt begriffsstutzig.“ „Und was hast du vor?“ „Ihm das Leben in der Show zur Hölle machen.“ Ich grinste heimtückisch. „Was ist mit den Regeln?“ „Die sind da, um gebrochen zu werden.“ „Ich verstehe…“
Die Tür zum Studio ging auf und Tommy trat ein. „Jude, da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.“ „Heute begegnen wir uns aber ziemlich oft. Zu oft für meinen Geschmack.“ „Ich wollte dich nur über die Regeln aufklären, die du einhalten musst.“ Ich warf einen vielsagenden Blick zu Matthew. Seine Augenbrauen zuckten mehrmals in die Höhe. „Darius hat vergessen, sie dir mitzuteilen, da du wieder einmal aus dem Raum gestürmt bist. Du solltest es mal mit Beruhigungstabletten versuchen. Vielleicht klappt es ja.“ Leise murmelte Matthew: „Du solltest sie erst einmal erleben, wenn sie wirklich sauer ist und durchdreht.“ Ich starrte ihn böse an. Sein Weihnachtsgeschenk hatte sich in Luft aufgelöst. „Also Tommy, du wolltest mir doch gerade etwas erklären.“ Tommy sah mich belustig an. „Regel Nummer 1: Es ist dir nicht gestattet mich während laufender Kameras aufziehen. Regel Nummer 2: Kein Zickenkrieg wegen mir. Regel Nummer 3: Wenn ich ein Mädchen date, will ich ungestört sein. Das heißt keine Unterbrechungen. Regel Nummer 4: Hinter meinem Rücken wird nicht gelästert.“ Das wurde ja immer besser. Es sind 4 Regeln, die ich brechen durfte. „Hast du alles verstanden?“ „Klar. Sonnenklar. Keine Dissattacken in der Öffentlichkeit, keine Zickenkriege, die es niemals geben wird, keine Unterbrechung, als ob ich mir das ansehen wollen würde, und zu guter Letzt keine peinlichen Geschichten, während du abwesend bist.“ Er hob die Augenbraue. „Ja, so ungefähr. Ach ja, morgen geht’s los. Punkt 4 Uhr Morgens bei der Villa.“ Er streckte mir die Hand hin. Skeptisch beäugte ich sie. „was soll das jetzt?“ „Lass uns den Vertrag besiegeln. Darius hat den Vertrag zwar unterschrieben, du aber nicht.“ Langsam…in Zeitlupe…ergriff ich seine Hand und bereute es sofort. Ein stechender Schmerz durchzuckte meine Hand. Scheiße, was war das? Ich blickte hinunter. Tommy zerquetschte meine Hand, dass sie beinahe ganz weiß geworden war. Ich unterdrückte einen Schrei. Er ließ los und sagte: „Nicht nur du verstehst es, unfair zu spielen.“ Er wandte sich zur Tür um und trat hinaus. Nun ließ ich meinen Schmerzen freien Lauf und schrie laut auf. Von draußen hörte man: „Das habe ich gehört.“ Verdammt, wie ich dich doch hasse Tommy Q.
Am nächsten Morgen war ich gezwungen schon um 3 Uhr Morgens aufzustehen, um es zu dieser dummen Villa am anderen Ende von Toronto zu schaffen, damit ich rechtzeitig zu Show-Beginn da war. Zuerst eilte ich ins Bad, wo ich mich frisch machte und danach stylte. Dann ging ich wieder zurück in mein Schlafzimmer. Dort brauchte ich 15 Minuten, um zu entscheiden, was ich anziehen sollte, denn alle meine Lieblingsklamotten waren in der Reinigung. Schnell aß ich noch einen Happen zum Frühstück und um Punkt 3:45 verließ ich meine Wohnung und stieg in meinen Wagen. Wenige Minuten später kam ich bei der Villa an, wo alles noch ziemlich verlassen aussah. Trotzdem fuhr ich in die Einfahrt. Gott sei Dank begegnete mir ein Mann. „Entschuldigen Sie…“ „Ja?“ Der Mann wandte sich mir zu und musterte mich. Dann sah er mich fragend an. „Wo finde ich Tommy Q?“ „Der trifft erst um 15 Uhr ein, wenn die Dreharbeiten zu seiner Reality Show beginnen. Gerade sind wir dabei, um alles dafür herzurichten. Sind Sie hier, damit auch Sie uns beim Aufbauen helfen?“ Dieser Tommy hatte mich reingelegt! Er hat mich viel zu früh hierher bestellt und jetzt bin ich hier und total aufgekratzt und munter! Selbst wenn ich nun nach Hause fahren sollte, würde ich nicht mehr schlafen können. Ich seufzte. Obwohl ich ziemlich sauer auf Tommy war, beschloss ich den Leuten beim Aufbauen zu helfen, da ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte. Außerdem konnten ja diese Menschen nichts dafür, dass Tommy mich verarscht hatte. Gemeinsam richteten wir die Zimmer für die 16 Kandidatinnen her, die um Tommys Herz kämpfen würden, was schwer sein wird, da Tommy kein Herz besitzt. Auf einmal kam jemand auf mich zu und stupste mich an die Schulter. Ich drehte mich um und vor mir erkannte ich eine junge Frau. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Sie sind doch Jude Harrison, oder?“ „Ja, wieso fragen Sie?“ Die Frau sah ziemlich verlegen aus, dann meinte sie: „Es tut mir leid, dass meine Männer sie hier arbeiten ließen. Ein Star sollte so etwas nicht machen.“ „Das macht mir gar nichts aus. Außerdem bin ich ein ganz normaler Mensch. Ich habe zwei Hände mit denen ich mit anpacken kann.“ „Wenn..wenn Sie das sagen. Aber Sie können jederzeit aufhören.“ „Danke, aber ich denke ich halte das schon aus.“ Um 15 Uhr traf das Kamerateam ein. Zuvor hatten wir die Villa aber noch auf Fordermann gebracht. Nun standen alle erleichtert vor dem Gebäude, da wir es noch rechtzeitig geschafft hatten. Die junge Frau von vorhin öffnete eine Champagner Flasche und schenkte jedem ein Glas ein. Dann meinte sie: „Ich danke euch allen für eure tatkräftige Unterstützung. Ohne euch hätten wir dieses Projekt nie verwirklichen können. Ganz besonders danke ich natürlich auch Jude Harrison, die uns geholfen hat. Ich würde sagen, dass wir nun auf uns anstoßen.“ Sie hob ihr Glas und alle stimmten mit ein. Auch ich lächelte vor mich hin. Alle sahen bewundernd zu mir. Plötzlich kam jemand auf mich zu und sagte spöttisch: „Na, gut geschlafen, Jude?“ Ich wandte mich um und blickte in Tommys Gesicht und meinte gut gelaunt: „Danke, sehr gut.“ Er starrte mich verwirrt an. Das schien er nicht erwartet zu haben. Dann fügte ich noch hinzu: „Übrigens: Es war ein schwerer Fehler von dir, mich zu deiner Beraterin zu machen. Du denkst, du tust mir damit nichts Gutes, doch da täuscht du dich, denn auch ich werde durch die Show vermarktet. Doch für dich sieht‘s schlecht aus, denn ich mag dich nicht besonders und das werde ich dich spüren lassen.“ Dann stolzierte ich an ihm vorbei und gesellte mich zu meinen Aufbau-Kollegen mit denen ich erneut anstieß. Wir redeten noch ein bisschen, dann verabschiedete ich mich von ihnen und lud sie ein, an meiner Geburtstagsfeier im April teilzunehmen, was zwar noch 5 Monate hin war, aber egal. Schon eilte ich in die Villa hinein, wo das ganze Team schon versammelt war. Nur Tommy fehlte noch, was mich verwundert um mich blicken ließ. Immerhin würden bald seine Kandidatinnen eintreffen. Ein paar Minuten vor Showanfang tauchte Tommy dann mit zerzausten Haaren, einer verrutschten Krawatte und Lippenstift an seiner Backe im Hauptraum der Villa auf. Er hatte anscheinend schon Bekanntschaft mit einer der Kandidatinnen gemacht. Er widerte mich an. Ich musste das Gefühl unterdrücken, um mich nicht zu übergeben. Tommys Make-up wurde noch einmal kurz aufgefrischt, dann stellte er sich neben mich, denn in ein paar Sekunden würden die Kameras angemacht werden. Wenige Augenblicke später trafen die Kandidatinnen ein und schon rief der Produzent: „Aktion!“ Tommy setzte sein gefaktes Lächeln auf, dann meinte er mit charmanter Stimme: „Guten Abend Ladies. Ich hoffe ihr hattet alle eine angenehme Fahrt. Ich darf euch alle recht herzlich in dieser Villa, in der einige von euch die nächsten 15 Wochen leben werden, willkommen heißen.“ Die Mädchen applaudierten ihn. Ich sah mir eine nach der anderen an. Alle entsprachen dem Typ, der mich anwiderte. Aber Tommy schienen sie zu gefallen. „Zuerst darf ich euch das Team vorstellen, dass mich unterstützt. Zuerst hätten wir da meine bezaubernde Beraterin und beste Freundin Jude Harrison.“ Er deutete auf mich. Da die Mädchen nun in die Hände klatschten, machte ich einen Knicks mit dem ich ausdrücken wollte, wie lächerlich ich das Ganze fand. „Dann gibt es da noch unser Kamerateam und natürlich Josh Nickels, den Produzenten.“ Wieder bejubelten die Damen Tommys Worte. Er lächelte ihnen entgegen. „Ich hoffe, allen ist klar, warum ihr hier seid. In letzter Zeit habe ich das Gefühl einsam zu sein, deshalb suche ich ein wenig Gesellschaft und hoffe, dass eine von euch mir besonders ans Herz wächst. Ich möchte endlich die wahre Liebe finden…“ Leise flüsterte ich, so dass ich mir sicher war, dass es nur Tommy es hören konnte: „So kriegst du also immer die Mädchen rum. Schade, dass die armen Dinger auf deine leeren Worte und Versprechungen reinfallen. Wahrscheinlich hast du das schon zu tausenden gesagt…“ Tommys Blick verfinsterte sich, aber ansonsten ließ er sich nichts anmerken. „Jude wird euch nun in eure Zimmer führen. Ich wünsche euch noch einen angenehmen Aufenthalt, Ladies.“ Er zwinkerte ihnen zu, dann verschwand er in einen anderen Raum. Ich ging zu den Mädchen und begrüßte jede einzelne von ihnen. Dann führte ich sie in ihre Gemächer. Alle betrachteten ihre wunderschönen Zimmer. Einige von ihnen kreischten sogar vor Freude laut auf, anderen meinte nur: „Wie geil ist das denn?“ Ich befand mich mit der letzten Gruppe auf dem Weg zu ihren Zimmer, als eine mich fragte, deren Name Kaitlin war: „Wie ist Tommy denn so? Kannst du uns ein wenig von ihm erzählen?“ Plötzlich fielen mir Tommys Regeln wieder ein: Keine Lästereien und keine peinlichen Geschichten. Ich grinste schief. „Ach…über Tommy gibt es so viel zu erzählen, immerhin ist er ja schon 30.“ Das war zwar gelogen, denn er war erst 25. „Wirklich? Aber in seinen Biografien steht doch, dass er erst 25 ist.“ „Tja, Tommy schämt sich für sein Alter.“ „Das ist ja süß.“ Verdammt. „Ich muss euch noch warnen: Tommy hasst oberflächliche Mädchen, die sich schlampig anziehen. Er steht eher auf das traditionelle: Blusen und Röcke, die mindestens über die Knie gehen.“ Die Mädchen sahen sich erstaunt an. „Außerdem fährt Tommy total darauf ab, wenn man ihm lächerliche Spitznamen gibt. Ich zum Beispiel nenne ihn immer Pupsi.“ Einige der Mädchen mussten sich ein Lachen verkneifen. „Tommy ist der totale Familienfreak. Ihr sollte mit ihm darüber reden, wie eure Zukunftspläne aussehen, wenn ihr in ihm den richtigen Partner zum Familie gründen, finden würdet.“ So, ich denke, dass das genug Lügengeschichten sein sollten. Dann kam auch schon das Zimmer der Damen in Sicht. Ich geleitete sie hinein und informierte sie darüber, wenn sie wieder unten eintreffen sollten. Danach machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, in dem sich keine Kameras befanden. Dort versuchte ich mich etwas zu entspannen, doch schon nach wenigen Minuten klopfte es an meiner Zimmertür und Tommy kam herein. „Tommy, was führt dich denn hier her? Du willst mir wohl keine Tommy-freie-Minute mehr gönnen.“ „Jude, ich weiß, dass du das hier nicht machen wolltest. Du hattest sozusagen keine andere Wahl. Ich möchte mich bei dir entschuldigen…“ „Das kannst du dir sparen.“ „Können wir wenigstens Frieden schließen solange die Show dauert?“ „Ich weiß nicht. Denke eher nicht.“ „Man Jude…ich weiß es sieht nicht so aus, aber ich hasse dich nicht. Gewissermaßen bin ich sogar sehr beeindruckt von dir. Du schreibst deine Songs selbst, komponierst auch noch die Melodie dazu und hast eine tolle Stimme. Ich würde mir wirklich wünschen, dass wir Freunde sein können.“ Er sah mich erwartungsvoll an. Ich meinte nur: „Das nehme ich dir nicht ab. Ich würde darauf wetten, dass du das alles nur gesagt hast, damit ich dich während der Show in Ruhe lasse und du deinen Frieden hast.“ „Nein, ich meine es wirklich ehrlich.“ „Tommy, es fällt mir schwer dir zu glauben, da ich schon ziemlich viele Lügengeschichten aus deinem Mund gehört habe. Bleiben wir doch beim Alten.“ „Es ist mir egal, was du denkst. Aber ich werde aufhören, mich ständig mit dir zu bekriegen. Darauf habe ich nämlich echt keinen Bock mehr.“ Schon wandte er sich um, knallte die Tür zu meinem Zimmer laut zu und war verschwunden. Ich sah auf die Uhr. In ein paar Minuten musste ich wieder unten im Hauptzimmer sein, um den Mädchen ihre erste Aufgabe zu präsentieren. Deshalb folgte ich Tommy aus meinem Zimmer, schloss die Tür ab und schlenderte langsam die Treppe hinunter. Dort waren auch schon alle Mädchen versammelt und hatten alle einen schlichten Rock und Bluse an. Ich grinste. Sie waren wirklich so dumm gewesen, mir zu glauben. Ich war anscheinend ziemlich überzeugend gewesen. Ich setzte mich auf den Sessel, der neben Tommys „Thron“ für mich platziert war. Als Tommy runter kam und die Mädchen sah, wäre er beinahe die Treppe runter gestürzt aus lauter Schreck. Sein Gesichtsausdruck war echt der Hammer. Dann setzte er sich neben mich und ich stand auf. „Liebe Mädchen. Heute werdet ihr eure erste Aufgabe erhalten und um ein Date mit Tommy Q kämpfen. Leider muss ich euch mitteilen, dass wir uns bereits heute von einer von euch verabschieden werden.“ Man hörte laute Buh-Rufe. Trotzdem sprach ich gelassen weiter. „Eure erste Aufgabe ist es eine Modenshow zu organisieren. Jeder von euch muss 2 Outfits präsentieren. Die Schwierigkeit dabei ist, dass ihr zuvor einen Hindernissparkur vollziehen müsst, der draußen im Garten aufgebaut ist. Dabei müsst ihr darauf achte, das ihr nicht in den Matsch, ins Pool oder in die Kakerlaken-Grube fallt, denn ansonsten werden eure Kleider ziemlich dreckig und das beschafft euch Minuspunkte. Außerdem müsst ihr ganz gerade gehen, selbst wenn ihr zuvor etwas schwindelerregende Aufgaben vollzogen habt. Das Mädchen, das am besten läuft und die wenigsten Minuspunkte hat, gewinnt das Date mit Tommy. Gibt es noch irgendwelche Fragen, von eurer Seite?“ Alle schüttelten den Kopf. Ich zückte meine Platzpatronen-Pistole mit der ich das Startzeichen geben würde. „Auf die Plätze, fertig, LOS!“ Schon ertönte ein knallender Lärm. Tommy und ich mussten jetzt abwarten. Wir schwiegen uns an.
Auf einmal meinte Tommy: „Was ist denn so schlimm daran mit mir befreundet zu sein?“ Ich sah ihn fragend an. „Du musst wissen, Jude, dass ich nicht viele Freunde habe. Ich habe einfach zu wenig Zeit um den Kontakt zu alten Freunde aufrechtzuhalten. Irgendwann haben auch diese aufgehört sich bei mir zu melden.“ „Da kann ich sie verstehen. Wenn man sich nie um seine Freunde schärt, ist es kein Wunder, dass sie eines Tages keinen Bock mehr auf eure Freundschaft haben.“ Zuerst murmelte er: „Wieso rede ich überhaupt, mit dir darüber.“ Dann sagte er etwas lauter: „Vergiss es einfach.“ Nach einer Weile stürmten die ersten Mädchen auf den Laufsteg. Ich holte mein Notizbuch, in dem ich aufschreiben wollte, wer Minuspunkte hatte und meiner Ansicht nach schlecht lief. Die Mädchen warteten auf das Zeichen von Tommy, dass sie endlich anfangen konnten, doch er meinte: „Jude wird euch einmal zeigen, was ich mir unter richtigem Laufen und Präsentieren vorstelle.“ Er sah mich an, grinste mich blöd an. Ich erwiderte den Blick zornig. Dann sagte ich: „Aber natürlich, Pupsi.“ Nun sah er mich fragend an, doch ich stand schon auf und ging auf den Laufsteg. Tommy schien anzunehmen, dass ich keine Ahnung von Modeln hatte, doch da war er schief gewickelt. Ich war schon einmal Werbeträgerin von Gucci, Armani und Dolce & Gabbana gewesen. Das schien ihm entgangen zu sein. Ich nickte dem Team zu, damit sie etwas Musik machten. Dann ging ich über den Laufsteg, so wie ich es gelernt hatte. An Tommys Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er überrascht war und es ihm gefiel. Er unterschätzte mich immer wieder. Als ich fertig war, sagte ich: „Viel Glück, Ladies.“ Dann setzte ich mich wieder neben Tommy. Er sah mich immer noch bewundern an. Bissig meinte ich: „Glotz mich nicht so an, schau dir lieber deine Kandidatinnen an, immerhin hast du dann ein Date mit einer von ihnen nicht ich.“ Sofort wandte er seinen Blick von mir ab. Die Modenshow war der reinste Reinfall. Keins der Mädchen überzeugte mich richtig. Als alle Mädchen zweimal durch waren, zogen Tommy und ich uns zurück zum Beraten. Ich meinte: „Da es sowieso egal ist, wen du nimmst, da alle mies gelaufen sind, such dir einfach die aus, die dir am besten gefällt.“ Er sah mich verwundert an. „Ich habe keine Lust jetzt mit dir darüber zu diskutieren, wer deiner Meinung nach am besten war. Ich will das so schnell wie möglich hinter mir haben, damit ich ein wenig Freizeit habe.“ „Dann nehme ich Kaitlin für das Date und Jennifer kicke ich raus.“ „Okay. Von mir aus. Dann wollen wir mal den Mädchen das Ergebnis mitteilen.“ Als die Mädchen das Ergebnis erfuhren, brach Jennifer in Tränen aus und stürmte weg und Kaitlin schrie vor Freude auf. Alle anderen waren nur erleichtert, dass sie nicht rausgeflogen waren. Am Abend wollte ich mir gerade die Zähneputzen gehen, als ich bei Tommys Tür vorbeikam. Darauf befand sich das Schild: „Bitte nicht stören.“ Wie war Regel Nummer 3 noch mal? Ach ja: Keine Unterbrechungen. Meine Hand schnellte in die Höhe und zog leise das Schild von der Tür. Schnell beseitigte ich es. Ich hoffte nur, dass die Kameras das nicht mitbekommen hatten. Ich brauchte nur noch einen Grund, warum ich in Tommys Zimmer gehen sollte. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich eilte ins Bad, wo ich mir Wasser ins Gesicht spritzte. Es sah so aus, als ob ich schon seit Stunden geweint hätte. Perfekt. Dann beeilte ich mich wieder und rannte in Tommys Zimmer, ohne anzuklopfen. Die beiden saßen küssend auf Tommys Bett. Doch als sie mich bemerkten, starrte Tommy mich verärgert an. Unschuldig sagte ich: „Ähm…tut mir leid…ich wollte euch nicht stören.“ Da erst schien Tommy bemerkt zu haben, dass ich „geweint“ hatte. Doch bevor er etwas sagen konnte, ging ich schon wieder raus. Leise flüsterte ich vor mich hin. „3, 2, 1…“ Schon wurde die Tür aufgerissen und Tommy kam raus gerannt. Ich tat so, als ob ich ihn noch nicht bemerkt hätte. „Jude! Warte!“ Ich drehte mich zu ihm um. Dann sagte ich: „Tut mir leid. Ich habe ja nicht gewusst, dass du noch beschäftigt bist. Da ist kein Schild gehangen.“ Tommys Blick wanderte zur Tür. „Macht nichts. Jetzt ist es auch schon zu spät. Weswegen warst du denn bei mir? Und warum hast du geweint.“ Ich schlug die Hände vors Gesicht und amte Schluchz-Geräusche nach. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Irgendwie fühlte es sich gut an, in seinen Armen zu sein. Schnell verwarf ich diesen Gedanken wieder. Das Einzige, was mich an dieser Situation freuen sollte, war, dass ich ihn von seinem Date abhielt. Tommy klopfte mir beruhigend auf die Schulter. „Was ist denn passiert?“ „Ich wollte dich fragen, ob ich heute Nacht nach Hause fahren könnte, da ich noch was erledigen muss.“ „Natürlich. Solange du morgen wieder hier bist.“ „Klar. Danke Tommy.“ „Soll ich dich nach Hause fahren?“ „Nicht nötig.“ Gott, seit wann ist er denn so mitfühlend? Wann hatte er diesen Sinneswandel? Oder ist wieder alles gefakte? Ich wandte mich um und wollte gerade gehen, als Tommy mich noch einmal festhielt und meinte: „DU kannst immer zu mir kommen, Jude. Egal um welche Uhrzeit.“ Ich war sprachlos. „Ähm…ich werde es mir merken.“ So kam es, dass ich diese Nacht zu Hause verbrachte. Die erste Woche ging schnell vorüber. Wir aßen mit den Mädchen, ich musste so tun, als ob ich mich mit ihnen verstehen würde, die Mädchen mussten Aufgaben meistern und gewannen Dates mit Tommy. Ich wusste nicht warum, aber mein Hass auf Tommy verminderte sich, je länger ich hier war. Wahrscheinlich würde ich es eines Tages bereuen. Gerade hatten wir Pause, was bedeutete, dass die Kameras ganz ausgeschaltet waren. Ich hatte mich von den anderen zurückgezogen, da ich gerade keinen Bock hatte, mich mit den Tussen zu unterhalten. Ich hatte mir eine Zeitschrift und begann darin zu blättern. Plötzlich fand ich einen Artikel über mich, Tommy und die Show. Überschrift: „Verstehen sich die zwei Erzrivalen endlich? Oder ist alles nur Show?“ Darunter der Name des Verfassers. „Seit eh und je konnten wir beobachten, dass Jude und Tommy sich verachteten, hassten und keine Aussichten auf Frieden bestand. Doch von dem einem Tag zum anderen sind sie plötzlich beste Freunde und arbeiten gemeinsam! Habe sie ihre Differenzen über Bord geworfen? Oder spielen sie uns allen nur etwas vor? Trotzdem freut es uns natürlich alle zu sehen, wie Tommy sich um die weinende Jude kümmert.“ Darunter das Bild von mir und Tommy, wie ich in seinen Armen weine. Toll. Die Aktion war total in die Hose gegangen. „Und wie die beiden sich super verstehen und herumalbern.“ Darunter wieder ein paar Bilder aus der Show. „Die Fans der beiden finden, dass sie ein Traumpaar abgeben würden. Ihrer Meinung sollte Tommy die Show abblasen, da er ja seine Traumfrau bereits vor sich hat: Jude.“ Gott, so ein Schwachsinn. Ich und der? Das könnte niemals gut gehen. „Außerdem weiß ich nicht einmal, ob er unsere ‚Freundschaft‘ ehrlich meint.“ Auf einmal setzte sich jemand neben mich. Ich zuckte zusammen. „Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.“ „Tommy…was für eine Überraschung.“ „Wieso sitzt du denn hier ganz allein?“ „Naja…ich wollte etwas ungestört sein, damit ich nicht wieder die Fragen deiner Kandidatinnen beantworten muss. Außerdem kann man mit ihnen über nichts anderes als dich reden. Ist halt ziemlich eintönig.“ „Ich weiß. Das ist total nervig. Auch ich habe das Gefühl, dass sie sich gar nicht wirklich für mich, sondern eher für meine Karriere und Geld interessieren.“ „Quatsch. Wer könnte denn deinem Charme widerstehen?“ Ich boxte ihm leicht in die Seite. „Eine Person kenne ich, die es vermag das zu tun: dich.“ „Ich bin auch eine Ausnahme.“ „Ich habe von einer der Mädchen erfahren, dass sie mit dir in die Schule gegangen ist.“ „Wirklich? Ich erkenne keines der Mädchen wieder.“ „Sie hat mir erzählt, dass du Klassenbeste warst. Immer. Und eher wenige Freunde gehabt hast. Also der ziemlich Streber warst.“ Wieso musste er meine Vergangenheit aufwühlen? Ich hatte damals schon Probleme damit zurechtzukommen, dass niemand mich mochte. Und dann bezeichnete er mich auch noch als Streber. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht Tommy Q. Ich habe wenigstens meinen Abschluss gemacht…im Gegensatz zu dir.“ „Ich habe die Schule abgebrochen, wegen meiner Karriere…als Boyz Attack gegründet wurde, war ich erst 15.“ „Ich war auch 15 und habe die Schule nebenbei gemacht. Ich muss jetzt gehen, denn ich habe keine Lust mich von dir als Streber beschimpfen zu lassen. Ich bin zwar schon immer einsam gewesen, da ich keine Freunde hatte, aber auf einen Freund wie dich, verzichte ich gerne.“ Ich stand auf, doch Tommy packte meine Handgelenke. „So war das doch gar nicht gemeint…“ „Lass mich los“, sagte ich energisch. Zuerst zögerte er, dann lockerte er seinen Griff und schließlich ließ er mich ganz los. Schon stürmte ich in mein Zimmer und schloss mich ein. Zuvor jedoch klebte ich ein Schild auf die Tür, dass ich mich nicht sonderlich gut fühlte. Ich legte mich in mein Bett und tat einfach nichts. Nicht einmal denken.
Kapitel 6:
Die nächste Zeit ging ich Tommy so gut wie möglich aus dem Weg. Nun freute ich mich schon wieder darauf, wenn die Show endlich wieder aufhören würde. Was aber noch ziemlich lange dauern würde. Wenn wir nicht gerade auf Sendung waren, verbrachte ich meine Zeit in meinem Zimmer, wo ich wenigstens ungestört war. Doch jetzt musste ich mich beeilen, da wir schon in wenigen Minuten auf Sendung waren und ich noch nichts anhatte. Zwar waren die Stylisten schon hier gewesen, um mir eine Kleiderstange an Klamotten, die ich heute tragen konnte, zu bringen. Ich suchte mir eine weite, rot-schwarz-karierte Bluse aus, die ich mit einer schwarzen Leggins und einem schwarzen Gürtel kombinierte. Dazu noch die passenden Ohrringe und eine lange rote Perlenkette. Außerdem trug ich schwarze Pumps. Dann legte ich noch ein wenig Make-up auf und stylte meine Haare. Als ich fertig war, ging ich nach unten. Tommy war noch nicht da, dafür waren aber alle Mädchen, die nur noch 12 waren, schon versammelt. Eine von ihnen, nämlich Kaycee, kam auf mich zu und fragte mich: „Wo bleibt denn Tommy?“ „Ich weiß es nicht, vielleicht vergnügt er sich gerade mit einer Ex-Kandidatin.“ „So etwas würde unser Tommy nie tun. Immerhin bedeuten wir ihm etwas.“ „Ja, genauso wie die 300 anderen Frauen, die ihm etwas bedeutet haben.“ „Was erzählst du da für Mist? Du bist echt keine gute Freundin. Der arme Tommy tut mir leid, denn er muss dich immer ertragen.“ „Tja, wenn du genug von mir hast, dann kannst du ja aussteigen.“ „Niemals. Ich bin hier wegen Tommy, nicht wegen dir.“ „Dann ist es ja gut.“ „Sollte ich gewinnen, werde ich dafür sorgen, dass Tommy keinen Kontakt mit dir hat.“ „Erstens wäre ich dir dafür dankbar, aber zweitens denke ich, dass Tommy alt genug ist, um sich seine Freunde selbst auszusuchen.“ „Naja…ich könnte ihn ihm ja ein Ultimatum geben. Entweder ich oder du.“ „Ich glaube nicht, dass er sich dann für ein Flittchen wie dich entscheiden würde.“ „Nimm das zurück!“ „Was? Das du ein Flittchen bist? Aber das stimmt. Hast du schon mal in den Spiegel geschaut? Dann weißt du ja wie du dich anziehst.“ Plötzlich stürzte Kaycee sich auf mich und warf mich um. Sie schlug auf mich ein, doch ich wusste mich zu verteidigen. Erst nachdem wir beide ziemlich schlimm aussahen, riss man uns voneinander los. Tommy hielt mich fest, damit ich mich nicht wieder auf dieses Biest stürzte. Erst da wurde mir klar, dass ich gegen Regel Nummer 2 verstoßen hatte. Doch diesmal war das nicht von mir geplant gewesen, sondern ich hatte mich von dieser dummen Kuh provozieren lassen. Tommy schliff uns beide in ein Zimmer. Er drückte mich auf einen Sessel. Dann zwang er auch Kaycee sich zu setzen. Er starrte uns beide an. „Was sollte das denn? Wisst ihr eigentlich, dass eure Zickenkrieg gerade überall auf der Welt läuft? Die Kameras waren bereits angemacht und ihr ‚prügelt‘ euch!“ Kaycee machte einen reumütigen Blick und einen Schmollmund. Sie sah echt unschuldig aus. Dann meinte sie, denn Tränen nahe: „Tut mir echt leid Tommy. Ich…ich wollte das nicht, doch die da hat mich total provoziert…“ Ich riss meine Augen auf und starrte sie zornig an. Sie log wie gedruckt. „Jude…“ „Toll. Du denkst auch, dass ich angefangen hätte! Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben die Situation aus meiner Sicht zu schildern.“ Ich stand auf und fügte noch hinzu: „Langsam habe ich echt keinen Bock mehr auf diese ganze verlogenen Show. Solltet ihr mich heute noch einmal brauchen: Ich bin nicht da.“ Dann ging ich raus, eilte aus der Villa zu meinem Wagen, sperrte diesen auf und setzte mich hinein. Ich ließ meinen Kopf auf das Lenkrad sinken. Dadurch, dass ich den Wagen schon gestartet hatte, begann ich zu hupen. Toll. Warum lief in letzter Zeit alles schief? Ich drückte aufs Gas und fuhr los. Es war mir egal, was das für einen Eindruck machte in der Show, wenn ich einfach abhaute. Immerhin wollte ich diesen ganzen Mist nicht einmal machen. Planlos raste ich durch die Gegend. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin wollte. Auf einmal blieb ich vor einer Bar stehen. Ich ging rein und traf ein bekanntes Gesicht wieder. Es war die junge Dame, die die Leiterin der Aufbau-Aktion gewesen war. „Guten Tag, Mrs Harrison.“ „Nenn mich bitte Jude. Und wie war noch gleich ihr Name?“ „Beth Martins.“ „Freut mich sie wiederzusehen Beth. Ich finde darauf sollten wir anstoßen.“ „Gerne.“ Wir bestellten uns zwei Drinks beim Barkeeper. „Solltest du nicht gerade bei der Show sein?“ Ich zuckte mit den Achseln. „Verstehe. Tommy?“ Ich nickte. „Ich hab mir gleich gedacht, dass ihr beiden das nur spielt. Ich meine eure Freundschaft.“ „Kann schon sein. Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich zu Tommy stehe und ich hab auch keine Lust über ihn zu reden.“ „Na gut, dann Themawechsel! Wie geht es dir?“ „Gerade jetzt bin ich etwas niedergeschlagen, aber ansonsten gut. Und dir?“ „Auch ganz gut. Ich plane gerade ein neues Projekt. Besser gesagt habe ich endlich einen großen Auftrag als Innenarchitektin bekommen.“ „Freut mich wirklich für dich, Beth. Darauf sollten wir wieder anstoßen.“ Erneut bestellten wir einen Drink und stießen an. Nach einer Weile merkten wir beide, dass wir uns wirklich gut verstanden. Tja…leider Gottes tranken wir an diesem Abend auch ziemlich viel. Als wir die Bar verließen, waren wir beide ziemlich dicht. Ich gab Beth noch meine Handynummer und sagte: „Ru…ruf...mich do…doch mal an.“ „Maccch ik.“ Dann rief ich mir ein Taxi und wartete. Mein Hinter war schon fast zu Tode gefroren, als das Taxi endlich eintraf. Ich nannte dem Fahrer die Adresse der Villa und ließ mich hin kutschieren. Dort eingetroffen, gab ich dem Fahrer das Geld und ein wenig Trinkgeld. Es war schon ziemlich spät. Ich torkelte in die Villa. Ich setzte mir in den Kopf, dass ich heute noch Tommy die Meinung sagen wollte. Deshalb ging ich zu seiner Tür. „Wuhu…nich…nicht…ein..mal n‘ Schild da.“ Ich klopfte nicht an, ging einfach rein. Ich konnte in dem Bett niemanden erkennen. Wahrscheinlich war er auf das Zimmer eines Mädchens gegangen und vergnügte sich gerade. Mein Hass auf ihn war zurückgekehrt. Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, kam Tommy aus seinem Bad und sah mich an. Ich starrte zurück. Dann meinte er: „Jude…es tut mir echt leid wegen vorhin…“ „Ich…ha…hab…deine Entschuldigungn so satt…“ „Hast du getrunken?“ „Wie kommst…du...da drauf?“ „Willst du dich nicht erst einmal setzen?“ „Ich steh…gerade so bequem. Außerdem wollte ich dir nur sagen…“, ich lallte total, „das ich dich für nen A**** halte. Du bist echt mies, behandelst mich total unfair. Aber glaub nicht, dass mir das was ausmachen würde. Immerhin bist du mir egal und es ist mir auch egal, was du von mir hältst oder mit wem du deine Zeit verbringst. Nicht mein Problem. Verstanden?“ „Es tut mir wirklich leid, dass ich so gemein zu dir war. Es war dumm von mir anzunehmen, dass du wegen mir einen Zickenkrieg angefangen hast.“ „Allerdings.“ Ich lehnte mich gegen Tommys Bettpfosten. Da erst fiel mir auf, wie erschöpft und müde ich eigentlich war. Ohne Vorwarnung schlief ich ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dröhnte mein Kopf. Ich öffnete meine Augen und blickte in Tommys Gesicht, der noch schlief. Oh mein Gott, was hatte ich nur getan? Ruckartig setzte ich mich auf. Ich hob die Decke ein Stück hoch und stellte erschreckt fest, dass meine Leggins, mein Gürtel und meine Schuhe sich nicht mehr an meinem Körper befanden. Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern, was ich gestern Abend oder eher schon Nacht getan hatte. Doch ich hatte einen totalen Blackout. Leise wollte ich mich aus dem Zimmer schleichen, doch gerade als ich die Tür öffnen wollte, meinte Tommy: „Morgen, Jude.“ Ich zuckte zusammen. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Ich starrte ihn an. Dann sagte ich verwirrt: „Ähm…ja…morgen…Was…was ist denn gestern passiert?“ Er richtete sich auf und streckte sich. Sein Oberkörper war nackt. „Weißt du das denn nicht mehr?“ Ich schüttelte langsam den Kopf, um die Schmerzen einer schnellen Bewegung zu vermeiden. „Naja…du kamst betrunken in mein Zimmer, hast mich zusammen geschnauzt und dann bist du eingeschlafen.“ „Also…ist gestern Nacht ansonsten nichts passiert?“ „Nö. Ich wollte dich nur nicht wecken, deshalb habe ich dich in mein Bett gelegt. Ich dachte, es würde dich nicht stören, wenn wir im gleichen Bett schlafen würden.“ Erleichtert atmete ich tief durch. „Solange wir nur nebeneinander geschlafen haben…“ In Gedanken fügte ich hinzu: „Nicht miteinander.“ „Ähm…tja…ich werde dann mal in mein eigenes Zimmer gehen, um diese Peinlichkeit zu beenden.“ Tommy fing an zu lachen. „Was ist denn daran bitte lustig?“ „Du bist echt niedlich, wenn du versuchst aus einem Raum so schnell wie möglich zu verschwinden.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben. Tommy räusperte sich und meinte dann: „Äh…wir sehen uns dann später.“ „Natürlich…“ Schnell eilte ich aus dem Zimmer und rannte förmlich in meines. Dort angekommen schloss ich die Tür auf und stürzte hinein. Dann ließ ich mich drinnen an der Tür nach unten rutschen. Ich umschlang meine Knie mit den Händen. Nun fühlte ich mich ziemlich einsam. Ich vermisste Matthew. Immerhin hatte ich ihn schon seit fast 4 Wochen nicht mehr gesehen. Ich entschloss mich ihn anzurufen. Ich wählte seine Nummer. Erst beim dritten Klingeln hob er ab. „Ja?“ „Heii Matthew…ich bin es.“ „Jude, wie geht es dir?“ „Ich vermisse es mit dir zu arbeiten.“ „Ja, du fehlst mir auch schon. Ohne dich ist es nicht dasselbe.“ „Du bist süß.“ Eine kurze Pause folgte. „Was hatte denn deine kleine Schlägerei mit dieser Kaycee zu bedeuten?“ Seit wann guckte er solch einen Mist im Fernsehen? „Du hast es gesehen?“ „Natürlich. Selbst wenn ich mir Rock of Love nicht angesehen hätte, hätte ich es mitbekommen, da es bereits auf jedem Nachrichtenkanal läuft. Jude, sie dichten dir und Tommy eine heimliche Liebesaffäre an.“ „Das hab ich ja toll hingekriegt.“ „Warum ist es denn zu diesem kleinen Ausrutscher gekommen?“ „Sie hat mich provoziert.“ „Und? Du lässt dich doch nicht so leicht provozieren.“ „Können wir das später besprechen? Ich bin gerade ein wenig durch den Wind.“ „Ist irgendetwas passiert?“ „Nein. Schon gut. Bis dann, ja?“ „Ja…bis irgendwann mal.“ Ich legte auf. Dann sprang ich auf und warf die Vase neben meinem Bett zu Boden, da ich gerade unheimlich große Lust dazu hatte, etwas kaputt zu machen. Anscheinend hatte man draußen was davon mitbekommen, denn schon nach ein paar Minuten meinte Tommy: „Alles in Ordnung?“ Doch ich schwieg, blieb einfach nur neben den Scherben sitzen und stellte mir vor, dass auch mein Leben nur noch aus Scherben bestand.
Kapitel 7:
„Jude, sag doch etwas! Sonst bin ich gezwungen die Tür einzutreten.“ „Geh weg.“ „Hab ich dir irgendetwas getan?“ „Bitte, lass mich allein.“ „Jude, ich mach mir Sorgen um dich.“ „Bei mir ist alles in Ordnung, ich brauch nur ein wenig Ruhe.“ Erst da fiel mir auf, dass meine Hand blutete. Toll. Auch eine Keramik-Scherbe steckte noch darin. „Jude, bitte lass mich rein.“ Ich starrte immer noch auf die Wunde aus der das Blut floss. Dann ging ich ins Bad und hielt sie darunter. Doch die Scherbe vermochte ich nicht herauszuziehen. Deshalb war ich gezwungen nach unten zu gehen, wo ein Notarzt stationiert war, falls etwas passieren würde. Ich schloss die Tür auf und ging an dem verdutzten Tommy vorbei. Der Arzt zog die Scherbe mit Behutsamkeit heraus. „Mrs Harrison, die Wunde ist ziemlich tief. Ich muss sie wohl oder übel nähen.“ „Machen Sie ruhig.“ Er spritze mir ein leichtes Betäubungsmittel, dann nähte er mit kleinen Stichen die Wunde zu. Danach gab er noch etwas Iod darauf. Anschließend verband er sie und verschrieb mir noch eine Salbe. „In einer Woche sollten sie die Fäden entfernen lassen.“ „Danke, Doc.“ Schon verließ ich den Raum. Draußen lief ich Tommy hinein, der mich auf der verwundeten Hand festhielt. Es tat höllisch weh. „AU!! Lass los.“ Erst da bemerkte er den Verband und ließ meine Hand los. „Was hast du denn getan?“ „Geht dich nichts an, oder?“ „Was ist denn nur mit dir los? Hast du deine Tage oder was?“ Ich ging nicht darauf ein, sondern eilte schnellen Schrittes an ihm vorbei. Erleichtert stellte ich fest, dass er mir nicht folgte. Oben in meinem Zimmer angekommen, ging ich zuerst einmal unter die Dusche, dabei achtete ich darauf, dass der Verband nicht nass wurde. Danach fühlte ich mich schon fiel besser. Mit nur einem Handtuch bekleidet, kehrte ich zurück in mein Zimmer. Ich suchte gerade aus, was ich anziehen wollte, als Tommy in mein Zimmer gestürzt kam. Zuerst musterte er mich von oben bis unten. Ich starrte ihn an. „Was willst du, Tommy? Hast du dich nicht in der Tür geirrt?“ Er schüttelte seinen Kopf und meinte: „Ich wollte zu dir. Nur einmal nachsehen, wie es dir geht.“ „Besser. Danke der Nachfrage. Dann kannst du jetzt ja wieder gehen.“ Doch er zog mich mit sich auf mein Bett, wo er sich neben mich setzte. „Ich wollte dir nur sagen, dass es heute Abend Karaoke-Abend ist und du teilnehmen musst.“ „Geht klar.“ „Ich bin dir wirklich dankbar für alles, was du hier für mich tust, Jude. Ich weiß ja, dass es dir nicht sonderlich Spaß macht, mit mir Zeit zu verbringen.“ „Schon in Ordnung.“ Es wurde ganz still in meinem Zimmer. Plötzlich kam Tommys Gesicht dem meinen gefährlich nahe. Automatisch wich ich zurück. Tommy sprang auf und eilte ohne sich zu verabschieden raus. Ich fragte mich, was das gerade zu bedeuten hatte.
Am selben Abend hatte ich mich heraus geputzt, ein total schönes Kleid an und meine Frisur war der Hammer. Ich schritt die Treppe langsam hinunter. Dann setzte ich mich neben Tommy, der meinen Blicken auswich. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht? Als die Kameras angemacht wurden, ging Tommy auf die kleine Bühne, die für die Karaoke-Show aufgebaut wurde. „Herzlich willkommen zu unserem Karaoke-Abend. Niemand kann sich aussuchen, mit wem er singt oder ob er alleine singt. Die Kandidatinnen werden immer von meiner reizenden Assistentin Amber gezogen werden. Auch ich und Jude werden heute Abend mitmachen. Danach steht wieder einmal eine Entscheidung an, was ich sehr bedaure, da ihr mir immer mehr ans Herz wachst. Dann wünsch ich uns einmal viel Spaß für den heutigen Abend.“ Tommy setzte sich wieder neben mich. Die erste war Kaitlin, die ganz alleine singen musste und zwar das Lied ‚Let it be‘ von den Beatles. Danach folgten ein paar Duette von irgendwelchen Kandidatinnen. „Nun kommen wir zu einem ganz besonderen Lied“, fing Amber an, „Es heißt ‚Mit dir‘ von Freundeskreis. Und es wird singen…“ Sie zog ein Kärtchen aus ihrem Topf. „Jude Harrison.“ Ich lächelte und ging auf die Bühne. „Und…“ Wieder kramte sie in ihrem Topf, dann verkündete sie das Ergebnis: „Tommy Q.“ Toll. Das Schicksal schien es echt nicht gut mit mir zu meinen. Tommy atmete einmal tief durch, dann gesellte er sich neben mich. Wir bekamen zwei Mikrophone. Schon erklang die Melodie.
Tommy: mit dir steht die zeit still du bist was ich will spürst du was ich fühl denn was ich fühl ist real es ist mehr als nur ein Spiel ich lieb deinen Stil dein Sexappeal komm relax mit mir ich will nichts tun was du später mal bereu'n wirst doch heute Nacht brauch ich bisschen mehr als Freundschaft bitte schau mich nicht so an deine blicke sind gefährlich ehrlich ich begehr dich Jude: mit dir steht die zeit still du verwirrst mich bist zu viel für mich spür' wie du mein willen brichst ist es mehr als nur ein Spiel leg die Karten auf den Tisch meinst du ich bleib kühl wenn du bei mir bist ich will nichts tun was ich später mal bereu'n werd' doch heute nach brauch ich bisschen mehr als Freundschaft deine küsse machen süchtig nimm Rücksicht ich weiß du bist berüchtigt Beide: (Refrain) komm her komm her komm näher komm näher
Tommy: Baby Baby du bist smooth wie Kamasutra ...pschhht... sonst hört uns deine Mutter denk nicht ich sei unverwundbar Jude: Baby Baby meinst du nicht das wir zu weit gehn wird das mehr als nur ein One-Night-Stand oder willst du mich nur haben um deinen Homes davon zu erzähl'n Tommy: mit dir bleibt die Welt stehn denk nicht dass wir uns nicht wiedersehn wenn sie sich morgen weiterdreht ich weiß es ist schön spät soll ich lieber gehn oder bei dir bleiben du bist mehr als nur ein Zeitvertreib ist es Einsamkeit die aus deinen Augen spricht lass die zweifel sein und genieß den Augenblick auch ich brauch dich ist es nicht erstaunlich wie sehr du mit vertraut bist
Jude: mit dir bleibt die Welt stehn werden wir uns wiedersehen wenn sie sich morgen weiterdreht ich weiß es ist spät weiß nicht was ich mach' ich will deine Leidenschaft und nicht nur für eine Nacht is es liebe die aus deinen Augen spricht zumindest spür ich sie im Augenblick auch ich brauch dich es ist erstaunlich wie sehr du mir vertraut bist Tommy: Baby Baby seitdem ich dich gesehn hab hab ich gespürt dass es passieren wird was wir tun kann nicht falsch sein es ist mehr als du vielleicht meinst Jude: Baby Baby suchst du nur nach Abenteuern wir spielen mit dem Feuer bitte nimm mich in den Arm ich erliege deinem Charme ich will mich nicht verbrennen ich will dich wirklich kennen Tommy: Baby Baby du siehst schön aus im Schlaf ich komm wieder wenn ich darf will dich nicht wecken schreib dir'n zettel bevor ich weggeh' Babe Jude: Baby Baby küss mich wach ich begrüß den Tag schenk dir ein Lächeln ich will dich checken bevor du weggehst Babe
Beide: (Refrain) komm her komm her komm näher komm näher x4
Während wir gesungen hatten, wurde die Nebelmaschine eingeschaltet. Wir waren immer näher aufeinander zu gegangen. Dann sahen wir uns in die Augen. So hatte Tommy mich noch nie angesehen. Ich bin mir sicher, dass man die Funken zwischen uns direkt sehen konnte. Zum Schluss hatten wir uns gemeinsam in den Nebel gelegt und waren verschwunden. Wieder war Tommys Gesicht dem meinem ganz nahe gewesen, doch schon im nächsten Moment waren wir wieder aufgestanden und verbeugten uns vor der jubelnden Menge. Wahrscheinlich applaudierten die meisten Mädchen Tommy. Gemeinsam gingen wir wieder zu unseren Plätzen. Während der Rest von den Mädchen noch ihre Lieder sangen, flüsterte Tommy mir ins Ohr: „Du warst der Wahnsinn.“ Meine Wangen begannen rot zu werden. „Danke. Du warst aber auch nicht gerade schlecht.“ Er lächelte mich an. „Es war ein tolles Gefühl mit dir auf der Bühne zu stehen, Jude.“ „Ja, es war wirklich toll. Das muss selbst ich zugeben.“ Tommy zog mich an sich und umarmte mich. Wieder einmal wurde ich das Gefühl nicht los, mich total wohl in seinen Armen zu fühlen.
Nach dem gemütlichen Abend flog wieder eine Kandidatin raus, die sich lautstark darüber aufregte, was Tommy für einen Fehler begehen würde. Tommy stieß mit den Kandidatinnen an. Währenddessen schlenderte ich in mein Zimmer, da ich schon ziemlich erschöpft war. Oben angekommen zog ich mir meinen Pyjama an, der nur aus einem langen T-Shirt bestand. Danach putzte ich mir die Zähne. Ich wollte mich gerade abschminken, als es an meiner Tür klopfte. Ich eilte zur Tür, um sie zu öffnen. Vor mir stand ein lächelnder Tommy. „Kann ich reinkommen?“ „Klar.“ Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit, damit er hinein schlüpfen konnte. Ich schloss die Tür wieder und drehte mich zu ihm um. Er hielt eine Champagner Flasche in die Höhe. Fragend sah ich ihn an. „Ich dachte, wir sollten auf diesen gelungenen Abend anstoßen.“ „Ist das so?“ „Ja.“ „Na dann. Hast du auch Gläser mitgebracht?“ Nun hielt er auch seine andere Hand hoch in der sich zwei Gläser befanden. Wir setzten uns auf das Sofa in meinem Zimmer. Er öffnete die Flasche und schenkte uns beiden ein. Dann stand er auf und legte etwas Musik auf. Bei genauerem Hinhören konnte ich erkennen, dass es die Originalversion von ‚Mit dir‘ war. Dann setzte er sich wieder neben mich und meinte mit unwiderstehlicher Stimme: „Auf uns.“ „Auf uns.“ Unsere Gläser klirrten, als sie aufeinander krachten. Ich trank einen großzügigen Schluck aus meinem Glas. Sofort füllte Tommy mein Glas wieder auf. Wir alberten rum und tranken ziemlich viel. Als ich auf die Uhr sah, war es schon ziemlich spät, doch ich wollte Tommy nicht auffordern zu gehen, da es gerade ein so lustiger Abend geworden war. Ich weiß nicht was über mich kam, wahrscheinlich war es der Alkohol, doch ich stand auf, hatte mein Glas in der Hand und tanzte zur Musik. Tommy beobachtete mich wachsam. Nach einer Weile gesellte Tommy sich zu mir. Zuerst tanzten wir noch jeder für sich, doch dann zog Tommy mich zu sich und legte seine Hände auf meinen Hintern. Der Tanz wurde immer leidenschaftlicher. Plötzlich ließ Tommy mich nach unten schleudern und als er mich wieder hochzog, befand ich mich direkt vor seinem Gesicht. Mein Herz klopfte schneller. Minuten schienen zu verstreichen. Ich wusste nicht, was gleich geschehen würde, doch ich in den Moment genoss ich einfach nur Tommys Nähe. Doch dann wurde mir klar, was ich im Begriff war zu tun. Ich löste mich aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. „Du solltest jetzt gehen Tommy.“ Er starrte mich entgeistert an. Sein Blick fragte mich, ob ich das jetzt ernst meinte. Um ihm dies zu zeigen, ging ich zur Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Er schritt langsam auf mich zu. Dann war er durch die Tür verschwunden. Ich wusste, dass ich gerade noch rechtzeitig eingeschritten hatte. Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre. Es ist erstaunlich, zu was ich fähig war, wenn ich betrunken war. Schon wurde aus Hass Liebe, aus Lügen Vertrauen und aus Ängstlichkeit Geborgenheit. Nun wusste ich nicht mehr, was ich denken sollte. Hatte dieser Abend gezeigt, dass ich was für Tommy empfand, oder drehte ich jetzt schon völlig durch? Was geschah nur mit mir? Jedenfalls war ich mir einer Sache bewusst, wenn ich Tommy immer noch so sehr hassen würde, wie ich es annahm, wäre es nie zu diesem Tanz gekommen. Mein Gefühlschaos begann, doch ich beschloss erst einmal darüber zu schlafen, um morgen sicher sagen zu können, wenn ich wieder nüchtern war, dass ich nichts für Tommy empfand, oder?
deine story gefällt mir echt immer besser! das mit der show entwickelt sich ja toll find ich ne echt gute idee! aber schade, dass du an einer so spannenden stelle aufgehört hast.. ..ich hoffe du schreibst schnell weiter, îch möchte doch wissen wie's mit den beiden weitergeht!
hier ein paar neuer kapitel, hoffe sie gefallen dir
Kapitel 8:
Am nächsten Morgen klopfte es an meiner Tür, ich war gerade erst fertig geworden mit stylen. „Herein.“ Im nächsten Moment trat Tommy ein. „Tommy…“ Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich ihm heute aus dem Weg gehen hätte können, aber er durchkreuzte meine Pläne. „Ich wollte dich nur darum bitten, dass wir beide diesen …diesen Abend vergessen könnten.“ „Es hat ihn nie gegeben.“ Er schien erleichtert darüber zu sein. Ich wusste, dass das gestern ein Fehler gewesen war. „Na dann, kannst du mich ja wieder alleine lassen.“ „Ich wollte dich nur fragen, ob bei dir alles in Ordnung ist?“ „Klar. Was sollte sein?“ „Diese Sache gestern verändert doch nichts zwischen uns, oder?“ „Nö. Alles beim Alten.“ „Gut. Was machst du gerade?“ „Hm…rumsitzen und dir zuhören.“ „Ah…klingt spannend.“ Er schien mit seinen Gedanken ganz wo anders zu sein. „Bei dir auch alles in Ordnung Tommy?“ Nun schien er meine Frage überhört zu haben, denn er starrte durch mich hindurch. „Tommy? “ Er schüttelte seinen Kopf, so als ob er einen Gedanken wegschütteln wollte. „Hm?“ „Alles in Ordnung?“ „Sicher. Ich sollte jetzt nach unten gehen.“ „Tu das. Wir sehen uns ja dann wieder.“ Schon brauste er wieder durch die Tür nach draußen. Ich war wieder allein. Ich hatte beschlossen mich bei Beth zu melden, denn ich wollte sie unbedingt als Freundin gewinnen, da sie mir echt sympathisch war. Ich suchte in meinem Handy ihren Kontakt, dann drückte ich auf wählen und schon klingelte es. Doch Beth war gerade nicht zu erreichen, deshalb sprach ich ihr aufs Band. „Heii Beth, hier ist Jude. Ich wollte dich nur fragen, ob wir nicht wieder einmal etwas unternehmen könnten. Würde mich echt freuen. Auch wenn ich mir diesmal wünschen würde, dass weniger Alkohol im Spiel ist. Na dann…melde dich bitte.“ Dann ging ich nach unten, wo mich alle irgendwie angrinsten. „Was ist denn hier los?“ „Eine Überraschung für dich.“ „Eine Überraschung? Welcher Art?“ „Das du immer so neugierig sein musst, Jude.“, sagte eine mir allzu vertraute Stimme. Schon rannte ich auf den Ursprung hin und nahm meine geliebte Schwester in den Arm. Ich ließ sie los und hielt ihre Hände. Kreischend vor Freude sprangen wir auf und ab. Als wir uns wieder beruhigt hatten, gingen wir in mein Zimmer. „Du musst mir alles erzählen, Jude!“ Ich informierte sie über alles, die Mädchen, die Zickenkriege, meine anfangs Dissattacken gegen Tommy und natürlich der Abend mit Tommy. Ich endete und Sadie meinte: „Empfindest du etwas für ihn?“ „Ich denke nicht. Immerhin hatte ich noch nie einen festen Freund und für ihn wäre ich nur einer von vielen tausend One-Night-Stand. Auf das habe ich keinen Bock.“ Erst da merkte ich, dass die Tür zu meinem Zimmer einen Spaltbreit offen stand. Ohne mir groß dabei etwas zu denken, ging ich darauf zu und wollte sie gerade schließen, als ich bemerkte, dass jemand sie festhielt. Oh nein. Ich hoffe nicht, dass jemand gelauscht hatte. Doch wie es nicht anders zu erwarten war, stand Tommy vor der Tür und lächelte mich unsicher an. Anscheinend wusste er nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten sollte. Um ihm etwas zu helfen, meinte ich: „Ich stelle dich meiner Schwester und allerbesten Freundin Sadie vor. Komm.“ Er folgte mir rein. Hoffentlich hatte er nicht gehört, was ich über ihn gesagt hatte. „Tommy das ist Sadie…“ „Wir kennen uns bereits.“ Ich starrte die beiden an. „Woher denn?“ „Nicht so wichtig, Jude“, meinte Sadie schnell. Tommy grinste frech. Plötzlich wurde mir klar, woher sie sich kannten. „Oh mein Gott.“ Geschockt rannte ich aus dem Raum. Von all den Frauen, die es auf dieser Welt gab, hatte Tommy ausgerechnet meine Schwester flachgelegt. Ich lief ohne Ziel durch die Gegend. Irgendwann blieb ich vor dem See im Garten stehen. Ja, der Garten war ziemlich groß. Ich setzte mich ans Ufer und warf Steine ins Wasser. Auf einmal erkannte ich zwei Punkte in der Ferne. Ich hatte keine Lust mit den beiden zu reden, deshalb sprang ich mit meinem Gewand in das eiskalte Wasser. Hoffentlich hatten sie mich nicht gehört. Ich versteckte mich im Schilf. Sadie und Tommy blieben stehen. „Ich dachte, dass ich sie hier her laufen gesehen hatte.“ „Toll, Tommy. Das hast du ja super hingekriegt. Hättest du nicht so tun können, als würdest du mich nicht kennen?“ „Da hättest du mich schon vorwarnen müssen. Außerdem hatte ich keine Ahnung, dass Jude deine Schwester ist.“ „Jetzt weißt du es ja.“ „Ich habe dich vermisst Sadie, wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen.“ „Ja, weil ich herausgefunden habe, dass du der Erzfeind meiner Schwester bist, deshalb habe ich auch einen Schlussstrich gezogen. Und ich habe dich überhaupt nicht vermisst, da du, als wir noch zusammen waren, sowieso nie Zeit für mich hattest.“ Sie hatten eine Beziehung gehabt? „Wir könnten doch noch eine letzte gemeinsame Nacht miteinander verbringen, um der guten alten Zeiten willen.“ „Boah, Tommy du bist echt widerlich! Du suchst gerade in dieser Show deine wahre Liebe und betrügst das Mädchen schon, obwohl du noch nicht einmal weißt, mit welcher von denen du dich einlassen willst.“ „Du denkst im Ernst, dass ich mit einer von denen meine Zeit verbringen werde? Ich habe das nur gemacht, weil ich verdammt viel Kohle dafür bekomme.“ „Das heißt du brichst dem Mädchen sein Herz.“ „Ja, so in etwa.“ „Jude hatte recht. Du bist echt ein Kotzbrocken.“ „Hat sie dir schon von der Sache zwischen ihr und mir erzählt?“ „Natürlich. Ich bin ihre Schwester. Wir erzählen uns alles.“ „Von uns schien Jude, aber nichts gewusst zu haben.“ Da hatte er recht. Sadie hatte mich belogen, hatte ihre Beziehung geheim gehalten. „Sie hätte es nicht verstanden und hätte alles versucht uns auseinander zu bringen. Doch es war meine Bürde zu entdecken, dass du nicht der Richtige für mich bist. Nicht ihre!“ „Geht mich sowieso nichts an. Es ist deine Sache und wenn du ihr nichts davon erzählen willst, dann bleiben auch meine Lippen versiegelt.“ „Danke, sehr lieb von dir“, meinte Sadie spöttisch. „Ich mach mir Sorgen um Jude, wir sollten weitersuchen und nicht länger Zeit vertrödeln.“ Langsam wurde es ganz schön kalt in dem Wasser. Hoffentlich konnte ich bald hier raus. Plötzlich kam Tommy auf mein Versteck zu. Ich holte tief Luft und tauchte unter. Ich versuchte so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben. Doch schon nach wenigen Sekunden musste ich wieder Luft holen, dabei bemerkte ich, dass Tommy sich nur ans Ufer gesetzt hatte und nun Sadie bat, sich neben ihn zu setzen, was sie dann auch tat. Toll. Meine Schwester hatte anscheinend immer noch Gefühle für ihn und ich würde noch länger in diesem kalten Wasser verbringen müssen. Ich fing schon an zu zittern, da mir schon ziemlich kalt war. Ich beschloss leise wegzuschwimmen und eine andere Möglichkeit zu suchen, wo ich rausgehen konnte. Ich bewegte mich nur im Schilf voraus, damit die beiden mich nicht bemerkten. Meine Zähne klapperten. Mir war echt verdammt kalt. Und dieser dumme See war umgeben von einem riesigen Hügel, der mit Blumen bepflanzt war. Ich fand keine andere Ausstiegsmöglichkeit. Mein Blick fiel auf eine Leiter, die sich auf der anderen Seite befand. Doch es gab kein Schilf in dem ich mich hätte verstecken können. Ich atmete tief ein und aus. Ich musste versuchen, rüber zu tauchen. Was zwar unmöglich erschien, aber vielleicht würde ich es schaffen. Aber wahrscheinlich würden die Turteltauben es nicht einmal bemerken, wenn ich neben ihnen rausgehen würde. Wieder tauchte ich unter und Kälte und Dunkelheit umfingen mich. Ich schwamm so schnell wie möglich, doch nach ungefähr 15 Meter musste ich auftauchen. „Was war das?“ „Was war was?“ „Hast du das nicht gehört?“ „Nein.“ „Sieh nur, da vorne schwimmt jemand.“ Na toll. Jetzt hatten sie mich gesehen. Nun war es auch schon egal. Ich machte kehrt und kletterte über den Hügel hinauf und rannte dann Weg. „Jude! Warte!“ Doch ich dachte nicht daran stehen zu bleiben. Meine Hände und Beine fühlten sich so taub an, was es mir erschwerte zu laufen. Ich war eindeutig zu lange in dem Wasser gewesen. Ich stürzte, wobei ich mir den Knöchel verletzte, was mir erst auffiel als ich erneut aufstand und umknickte. Selbst wenn ich jetzt Hilfe benötigte, wollte ich im Augenblick nichts von den beiden wissen. Darum kroch ich unter den umgestürzten Baumstamm über den ich zuvor gesprungen war. „Verdammt. Wir haben sie schon wieder verloren.“ „Vielleicht solltest du ihr Zeit zum Verdauen geben.“ „Halt du dich da raus. DU hast keine Ahnung von Schwesternliebe.“ „Ich habe einen Bruder.“ „Aber du siehst ihn nie.“ Die zwei sollten sich beeilen. Ich benötigte dringend eine heiße Badewanne und irgendwas für meinen Knöchel. Ich lugte ein wenig unter dem Baumstamm hervor. Sie wandte sich gerade um, um in die andere Richtung zu gehen. Ich zog mich aus meinem Versteck heraus. Nun musste ich mir nur noch Gedanken machen, wie ich es mit meinem verletzten Knöchel und meinen tauben Hände wieder zur Villa schaffen sollte. Ich zog mich mit Hilfe eines Astes in die Höhe und verlagerte mein Gewicht auf den gesunden Fuß. Ich sah mich um. Niemand war in der Nähe. Wohl oder übel musste ich auf einem Fuß hüpfen, um die Villa zu erreichen. Nach nur wenigen Sprüngen wurde ich wieder an die Taubheit erinnert. Erschöpft ließ ich mich zu Boden sinken. Mir war so kalt und es half nichts um mich wieder warm zu kriegen. Zudem schmerzte auch noch mein Knöchel. Nach einer Weile in der ich drohte das Bewusstsein zu verlieren, sah ich einen Mann ein paar Meter vor mir gehen. So laut es meine Stimme vermochte schrie ich um Hilfe. Erst nach einigen Rufen wurde der Mann auf mich aufmerksam. Dann kam er auf mich zu. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Ich bin hier nur der Gärtner.“ Mit schnellen Worten, bei denen meine Zähne immer noch klapperten, schilderte ich dem Mann meine Lage. „Ich werde sie zur Villa tragen, dort gibt es bestimmt einen Arzt oder?“ Ich nickte. Dann hob er mich hoch. Ich schlang meine Arme um ihn, damit ich nicht runter fiel. Wenige Minuten später lag ich im Zimmer in dem der Arzt stationiert war. „Es freut mich zwar sie wiederzusehen, aber es wäre mir lieber gewesen unter anderen Umständen, Mrs Harrison.“ „Tja, ich bin ziemlich tollpatschig.“ „Wieso sind sie denn so durchnässt und halb erfroren?“ „Bin in den See gefallen“, log ich. „Und was ist mit ihrem Knöchel passiert?“ „Ich bin gestolpert und dabei habe ich mich verletzt.“ „Ich nehme Ihnen die Geschichte zwar nicht ab, aber es ist ja Ihre Sache.“ Dankbar ließ ich mir von ihm auf mein Zimmer helfen, nachdem er meinen Knöchel bandagiert hatte. Oben in meinem Zimmer angekommen, ließ er mir eine heiße Badewanne ein, doch zuvor hatte er mir eine Decke umschlungen und Tee gemacht. Dann gab er mir noch Krücken, mit denen ich mich bewegen sollte. „Soll ich Ihnen noch in die Wanne helfen?“ „Ich denke, dass ich nun zurechtkomme. Danke, Doc.“ „Gern geschehen.“ Nachdem er den Raum verlassen hatte schloss ich mich ein und humpelte mit der Krücke ins Bad, wo ich mich genüsslich ins heiße Wasser sinken ließ. Am Anfang brannte zwar mein Körper, da ich ja in Minusgraden geschwommen bin, aber dann war es total entspannend. Dann schlüpfte ich in meinen Bademantel und humpelte wieder zurück in mein Zimmer, wo ich mich anzog, was durch meinen angeknacksten Knöchel erschwert wurde. Danach hatte ich einen riesen Hunger, deshalb nahm ich die Krücke in die Hand, schloss die Tür auf und wollte gerade gehen, als jemand die Tür aufriss und ich umfiel, da ich mich darauf gelehnt hatte. Ich stöhnte vor Schmerz auf. „Jude, da bist du endlich. Sadie und ich haben dich schon überall gesucht.“ Mit Hilfe der Krücke kam ich wieder auf die Beine. Tommy sah verwundert die Krücke an, dann meinen Fuß und dann mich. „Was ist passiert?“ Ich antwortete nichts. „Hast du auch deine Stimme verloren.“ Ich humpelte an ihm vorbei, doch er stellte mir die Krücke und fing mich dann auf. „Was soll das Quinzy! Drehst du jetzt vollkommen durch?“ „Ah…deine Stimme ist zurück gekehrt.“ Ich riss mich los und landete somit auf dem Boden, was erneute Schmerzenswellen durch meinen Körper zucken ließ. Ohnmächtig vor Schmerz blieb ich liegen. Tommy beugte sich über mich, dass letzte was ich mitbekam war, dass er mir sanfte Ohrfeigen verpasste. Dann wurde es um mich herum schwarz.
Kapitel 9:
Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in meinem Zimmer. Ein kühler Lappen lag auf meiner Stirn, die angefangen hatte zu glühen. Ich schlug die Augen auf und erkannte Sadie, die im Raum auf und ab ging. Da schien sie auch schon bemerkt zu haben, dass ich aufgewacht war. „Jude, wie geht es dir?“ Ich schwieg. Sie setzte sich neben mich und meinte: „Was machst du bloß für Sachen?“ „Das fragst du mich? Du warst doch mit meinem Erzfeind zusammen, ohne mir davon etwas zu sagen. ‚Sie hätte es nicht verstanden‘ Du hast mir nicht einmal die Chance dazu gegeben, es zu verstehen. Du bist eine schlechte Schwester, denn du hast Geheimnisse vor mir gehabt. Ich habe dir immer alles erzählt und du hast mein Vertrauen so missbraucht.“ „Es tut mir leid Jude, doch du warst damals erst 15. Ich wollte es dir ja sagen, fand aber dass du noch zu jung für solche Gespräche warst. Glaub mir, ich war oft nahe daran es dir zu sagen, doch du wärst so enttäuscht von mir gewesen.“ „Nein, denn dann hättest du wahres Vertrauen gezeigt, wenn du mir selbst so etwas erzählt hättest, doch so bin ich wirklich von dir enttäuscht, weil du es mir 3 Jahre lang verschwiegen hast, dass du und Tommy ein Paar gewesen seid. Bitte lass mich jetzt allein Sadie. Ich will allein sein.“ Sie stand auf und verließ erschüttert das Zimmer. Ich hatte sie noch niemals gebeten, dass Zimmer zu verlassen. Doch besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen. Ich sah mich um. Im Moment fühlte ich mich hier in diesem Zimmer, das für die Zeit der Show meines war, so fremd und einsam. Ist es ist so dunkel und kalt in diesem Raum, ich wünschte ich würde in meinem Bett liegen. Erst da bemerkte ich, dass mein Handy, das auf meinem Nachttisch stand, blinkte. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Ich nahm es in die Hand. Jemand hatte mir auf die Mailbox gequatscht. „Jude, tut mir leid, dass ich mich erst jetzt gemeldet habe. Ich hoffe es geht dir gut. Würde mich auch freuen, wenn wir unseren Abend wieder einmal wiederholen könnten. Na dann. Mach’s gut. Beth.“ Ich wählte ihre Nummer und diesmal hob sie ab. „Ja?“ „Heii, ich bin es Jude.“ „Hallo Jude. Wie geht es dir?“ „Naja…ich lebe noch.“ „Das hört sich ja nicht gut an.“ „Ich fühl mich im Moment nur gerade etwas einsam.“ „Soll ich morgen Abend vorbeikommen? Heute geht’s leider nicht.“ „Klar. Ich würde mich echt freuen.“ „Dann sehen wir uns ja bald.“ „Bye.“ Ich ließ mich wieder in die Kissen sinken und schlief sofort wieder ein. Das Fieber erschöpfte mich wirklich sehr.
Was ich nicht mitbekam war, dass Tommy in mein Zimmer kam. Er setzte sich auf die Couch und wartete darauf, dass ich aufwachen würde. Doch ich hatte einen schlimmen Albtraum. In diesem Traum rannte ich und irgendjemand verfolgte mich. Ich konnte diesen jemand nicht sehen, doch die Angst saß mir im Nacken. Das Einzige, was ich wusste, war, das irgendjemand hinter mir her war. Auf einmal tauchte Tommy vor mir auf. In dem Traum rannte ich auf ihn zu und wollte ihn umarmen, aber ich konnte ihn nicht erreichen. Jeder Schritt, den ich auf ihn zuging, verlängerte meine Stecke um zwei Schritte. Ich fing an zu weinen und rief: „Tommy! Geh nicht!“ Verzweifelt versuchte ich vor dem Unbekannten zu fliehen und Tommy zu überzeugen, endlich stehen zu bleiben und mir zu helfen. Irgendwann sank ich in meinem Traum zu Boden und kauerte mich zusammen. Ich fühlte mich verlassen und verraten. Ich wusste genau, dass mein Verfolger mich in wenigen Minuten erreichen würde, doch ich blieb liegen und die Dunkelheit umfing mich. Nur eine einzige Straßenlaterne erhellte die dunkle Gasse. Tommy stand immer noch ein paar Schritte von mir entfernt. „Bitte, hilf mir. Lass mich nicht hier zurück.“ Während ich das träumte, wälzte ich mich und redete im Schlaf. Ich spürte eine Berührung auf meiner Hand, die jemand ergriffen hatte. Das beruhigte mich ein wenig. Trotzdem ging der Traum weiter: Der Verfolger stand nun vor mir. Eine weite Kapuze verhüllte sein Gesicht. „Was habe ich dir getan? Verschon mich!“ Dann zog sich der Unbekannte seine Kapuze vom Kopf und Sadies Gesicht kam zum Vorschein. „NEIN!“ Sie redete ohne ihre Lippen zu bewegen. „Er gehört mir. DU stehst mir im Weg, Jude. Lass die Finger von ihm.“ Sie zog eine lange Sichel heraus, eine wie der Sensenmann sie immer besaß. Bevor ich mich selber sterben sah, wachte ich mit bebendem Herzen auf. Rückartig hatte ich mich hochgesetzt. Mein Atem ging schnell. Da erst bemerkte ich, dass jemand meine Hand hielt und neben mir saß. Dieser jemand war der schlafende Tommy. Ich zog meine Hand vorsichtig aus seiner, um ihn nicht zu wecken. Dann sah ich mich nach meinen Krücken um, die ich sogleich erblickte. Mit Hilfe der Krücken ging ich ins Bad, wo ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht spritzte, damit ich den Traum vergessen konnte. Ich hatte mich aufs Waschbecken gebeugt und sah in den Spiegel. Was war nur aus mir geworden? Ich stieß die Luft hörbar aus. Dann setzte ich mich auf den Rand der Wanne und rief Matthew an. Erst da fiel mein Blick auf die Uhr. Es war drei Uhr Morgens. Deshalb legte ich schnell wieder auf, um ihn nicht zu wecken, obwohl ich seine Gesellschaft gerade echt nötig hatte. Es klopfte an der Tür. „Jude? Bist du wach?“ „Äh…ja…“ „Geht es dir besser?“ Ich nickte, doch das konnte er ja gar nicht sehen. „Ja, etwas.“ „Können wir reden?“ „Muss das unbedingt jetzt sein?“ „Ja.“ Ich öffnete die Tür und hüpfte zu meinem Bett. „Über was willst du denn mit mir reden?“ „Kannst du es dir nicht denken?“ Ich zuckte mit den Schultern. Er kam auf mich zu und setzte sich mir gegenüber. „Du solltest nicht sauer sein auf Sadie. Sie wollte dich doch nur nicht verletzen, deshalb hat sie dir das verschwiegen.“ „Tommy, du solltest dich nicht immer in Dinge einmischen, die die dich nichts angehen.“ „Du kannst doch nicht leugnen, dass es dir nicht nahe gehen würde. Sadie liebt dich über alles. Es zerreißt ihr das Herz nicht mit dir reden zu können. Sie braucht dich und du brauchst sie. Was hätte es denn geändert, wenn du von meiner und ihrer Beziehung gewusst hättest? Du wärst nur sauer auf sie gewesen und hättest mich noch mehr gehasst. Ich will nicht zwischen euch stehen, Jude. Ich will nicht schuld daran sein, wenn ihr nicht mehr miteinander redet. Red noch einmal mit ihr, ja?“ Ich schwieg. Seine Worte ließen mich noch einmal über die Sache nachdenken. „Ich muss erst einmal darüber schlafen.“ „Klar. DU sollest dich eh noch ein wenig ausruhen, immerhin hast du immer noch 38,5° Fieber. Ich hab dir auch einen Tee gemacht.“ „Danke.“ Er drückte mich sanft in mein Bett und deckte mich zu, dann holte er noch einen kalten Lappen und legte ihn mir auf die Stirn. „Gute Nacht, Jude.“ „Nacht.“ Er machte das Licht aus und ließ mich allein in meinem Zimmer.
Am nächsten Morgen beschloss ich Sadie aufzusuchen und noch mal mit ihr in Ruhe über alles zu reden. Ich zog mich an, was mir schwer fiel. Dann humpelte ich nach draußen und hielt überall Ausschau nach Sadie, konnte sie aber nirgends entdecken. Ich ging bei Tommys Zimmer vorbei. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen, ob er Sadie gesehen hatte. Mit einer Krücke stieß ich die Tür auf und fand Tommy küssend mit Sadie vor. Toll. Wieso fiel ich nur immer wieder auf sein Geschwafel rein? Warum wollte ich seinen Worten unbedingt Glauben schenken? Hatte ich denn nichts gelernt aus all seinen leeren Versprechungen und Worte? Bevor ich es endgültig aufgeben würde ihm zu glauben, musste ich anscheinend noch ein paar Mal auf ihn hereinfallen. Die beiden hatten mich nicht einmal bemerkt. Spöttisch meinte ich: „‘Jude, Sadie braucht dich, sie liebt dich über alles. Ich will echt nicht zwischen euch stehen, will nicht der Grund sein, warum ihr nicht mehr miteinander redet.“ Ich ging langsam auf Tommy zu, der mich nun geschockt anstarrte. Im nächsten Moment traf meine Hand seine Wange. Es knallte laut auf. Als ich meine Hand wieder zurückzog, erkannte man den Abdruck auf seiner Backe. Ohne einen weiteren Ton ging ich wieder aus dem Zimmer. Sadie kam mir hinterher gestürmt. „Jude, es tut mir leid. Es…es war nicht wonach es ausgehen hat!“ „Ach nein. Habt ihr euch denn nicht gerade geküsst? Nein, lass mich raten: Tommy hatte etwas auf seiner Zunge und du wolltest es weglecken.“ „Lass es mich doch erklären! Ich bin schwach geworden…ich war verzweifelt! Du hast nicht mehr mit mir geredet und Tommy war da, um mich zu trösten!“ „Du bist genauso verlogen, wie er.“ Ich schmiss meine Krücken weg und stieg auf meinen verletzten Fuß, obwohl es mich total schmerzte, doch so kam ich schneller voran. „Jude, bist du verrückt geworden? Du sollst deinen Fuß doch schonen!“ „Ich habe eure Ratschläge so satt! Ihr habt alle keine Ahnung! Lasst mich doch einfach alle mal in Ruhe!“ Ich ging rückwärts durch die Tür nach draußen und stieß mit jemandem zusammen. „Jude?“ Ich drehte mich und Beth stand vor mir. „Gott sei Dank. Lass uns abhauen.“ „Na gut.“ Wir setzten uns in ihr Auto. „Wo soll es denn hingehen?“ „Weit weg von hier.“
Kapitel 10:
Beth fuhr mich in ihre Wohnung, wo wir eine Flasche Wein aufmachten und uns vor den Fernseher saßen. Ich machte den TV an. „Was ist denn nur mit Jude Harrison los? Oder wieso haut sie einfach immer von der Show ab? Hatten Tommy und sie doch ein Verhältnis und fühlt sie sich nun von ihm zurückgewiesen?“ Verärgert schaltete ich wieder aus. „Willst du darüber reden?“ Ich musste einfach mit jemandem darüber reden, so schüttete ich Beth mein Herz aus. „Ich finde, dass jemand eine gewaltige Abreibung verdient.“ „Was schwebt dir vor, Beth?“ „Warte. Ich hab da noch etwas, was dir helfen könnte.“ Sie verschwand in einen anderen Raum. Man hörte ein leises Rascheln. Wenige Augenblicke später kehrte sie mit einem kleinen Säckchen in der Hand zurück. „Was ist das denn?“ „Juckpulver. Das streust du auf Tommys Anzug vor der Show und dann muss er sich den ganzen Abend kratzen.“ „Das gefällt mir.“ Von einem Regal hinter ihr holte sie noch etwas. „Und diese Samen streust du auf sein Bett und schüttest Wasser darüber.“ „Was ist das?“ „Kresse.“ Sie grinste mich schief an. Dann war sie schon wieder verschwunden und kam wenig später mit einem Fisch in der Hand zurück. „Außerdem finde ich, dass Tommy einen neuen Körper Duft benötigt. Leg den Fisch in seinen Kleiderschrank.“ „Ich wusste nicht, dass ich so ein Genie vor mir habe.“ „Tja, Racheaktionen sind meine Spezialität.“ Sie setzte sich neben mich. Abrupt fragte sie mich: „Liest Tommy seinen Text eigentlich irgendwo ab?“ „Klar. Dieser Vollidiot könnte sich doch niemals einen ganzen Absatz merken. Sein Text steht immer auf einem kleinen Monitor.“ „Du musst mich einschleusen, denn dann habe ich noch eine kleine Überraschung für Tommy.“ „Okay. Komm einfach gleich heute noch mit mir mit.“ So fuhren wir wieder zur Villa, wo wir in mein Zimmer gingen. Beth übernachtete bei mir.
Am nächsten Tag, während Tommy in der Maske saß, schlich ich mich in sein Zimmer. Zuerst streute ich das ganze Säckchen Juckpulver auf seine Klamotten, die er sich für heute zurechtgelegt hatte. Ich schüttelte, bis nichts mehr herauskam. Man konnte nichts auf dem Stoff erkennen. Kein einziges pulverartiges Körnchen. Danach legte ich den Fisch in seinen Kleiderschrank. Ich platzierte ihn so, dass man ihn nicht erkennen konnte, wenn man nicht wusste, wo er sich befand. Zu guter Letzt streute ich die Kresse-Samen über sein Bett und leerte viel Wasser darüber. Bis heute Abend sollten die ersten Pflänzchen sprießen. Schnell beeilte ich mich aus dem Zimmer zu kommen, doch da viel mir noch eine Gemeinheit ein. Ich ging in Tommys Bad und tauschte die Etiketten von seinem Shampoo und seinem Rasierwasser aus. Man würde den Unterschied nicht merken, da die Flaschen ziemlich gleich aussahen. Zufrieden verließ ich wieder sein Zimmer. Dann eilte ich zu Beth, doch diese befand sich nicht in meinem Zimmer. Ich beschloss mich anzuziehen. Als ich fertig war, klopfte es an meiner Tür und Beth trat ein. „Ich habe nur noch schnell etwas erledigt. Heute solltest du mal genau auf Tommys Text hören. Könnte interessant werden.“ Ich sah sie belustigt an. „Was hast du getan?“ „Lass dich überraschen!“ Am Abend ging ich runter, wo alle Mädchen, die inzwischen nur noch aus 9 bestanden, schon versammelt waren. Auch Tommy war schon da und er kratzte sich überall. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich setzte mich neben seinen ‚Thron‘. Er kam auf mich zu und setzte sich neben mich. „Lass uns über gestern reden.“ „Die Show fängt gleich an, konzentrier dich lieber darauf.“ Er kratzte sich wieder. Böse meinte ich: „Sag mal, hast du Flöhe?“ Er funkelte mich an. „Nein, natürlich nicht.“ „Naja, ich kenne nicht viele Menschen, die sich so kratzen, wie du. Dein Verhalten erinnert mich eher an das eines Hundes.“ Er erwiderte nichts mehr. In 5 Minuten würden wir auf Sendung gehen. Tommy stand schon mal auf. Und schon gab der Kameramann das Zeichen für Showbeginn. „Guten Abend, Ladies. Ich hoffe, dass ihr alle angenehme Nächte mit mir verbracht habt…“ Er lief rot an, als er sich bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht los zu prusten. Beth hatte sich also in das System eingeheckt und seinen Text verändert. Tommy sprach weiter: „Jedenfalls wollte ich euch nur mitteilen, dass ich ein egoistischer Idiot bin, der sich nur auf eure Kosten amüsiert. An mir kann man erkennen, dass die Menschheit vom Affen abstand und selbst Affen besitzen mehr EQ als ich…“ Von hinten hörte man: „Was redet er denn da? Verdammte Scheiße. Wieso kratzt er sich denn die ganze Zeit? Was ist denn nur mit ihm los?“ Tommys Stimme wurde immer leiser. „Eure heutige Aufgabe besteht darin, mir zu zeigen, dass ihr etwas mehr im Köpfchen habt, als ich. Deshalb bekommt jeder von euch einen kleinen Test. Die mit den meisten Punkten gewinnt erneut ein Date mit mir.“ Die letzten Worte hatte er frei gesagt, denn auf dem Monitor standen weitere Beschimpfungen, die er sich selbst gegeben hätte. Beth war echt genial. Total deprimiert setzte sich Tommy wieder neben mich. Ich meinte belustigt: „Das nenn ich mal einen gelungenen Auftritt. Wenigstens hast du selbst eingesehen, dass du ein Idiot bist…“ „Halt nur ein einziges Mal, deine vorlaute Klappe Jude.“ Ich starrte ihn entgeistert an. „Von dir lasse ich mir meinen Mund nicht verbieten, du aufgeblasener Schnösel. Wach endlich auf, Tommy, die Welt dreht sich nicht immer nur um dich und du bist auch nichts Besseres als alle anderen. In ein paar Tagen hat man diesen Auftritt wieder vergessen. DU musst dich nicht so aufspielen.“ Ich stand auf und fügte noch hinzu: „Tut mir leid, dich jetzt alleine zu lassen, aber ich bin noch mit jemandem verabredet.“ Schnell eilte ich in mein Zimmer. Dort wartete schon Beth auf mich. Als ich die Zimmertür geschlossen hatte, fing ich an zu lachen. Sie kam auf mich zu und stimmte mit ein. „Na, hab ich dir zu viel versprochen?“ „Du bist der Hammer, Beth!“ „Für Freunde tue ich das immer wieder gern.“ Sie hatte mich als Freundin bezeichnet. Lächelnd umarmte ich sie. Dann verließen wir die Villa und zogen durch die Straßen. Wir alberten herum und sprachen über unsere gelungene Rache. „An mir kann man erkennen, dass wir vom Affen abstammen, doch selbst die haben noch mehr EQ, als ich. Dieser Satz war so genial und er hat ihn einfach runter gelesen.“ „Und auch noch sein Gesichtsausdruck dazu“, erwiderte Beth. „Ja, da gebe ich dir recht.“ Danach ging ich alleine nach Hause, da Beth am nächsten Tag früh raus musste. Ich kam in der Villa an und ein junger Mann erwartete mich. „Mrs Harrison?“ „Ja?“ „Ich habe einen Brief für sie. Würden sie bitte hier unterschreiben?“ Es wunderte mich zwar, dass er um diese Zeit noch Briefe austrug, trotzdem unterschrieb ich. „Ist es nicht ein wenig spät, um Briefe auszutragen?“ „War eine Eilzustellung.“ „Verstehe.“ Der Mann verschwand wieder. Ich ging rauf in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf die Couch und begann den Brief zu lesen. „Liebe Jude, ich weiß nicht, ob deine Adoptiveltern dir jemals von mir erzählt haben. Doch ich war immer an deiner Seite, habe dein Leben heimlich verfolgt und deine nette Pflegemutter Victoria hat mir immer wieder Bilder von dir zukommen lassen. Ich bin wirklich stolz auf dich und bereue es jeden Tag dich weggegeben zu haben. Damals wollte ich dir eine Zukunft sichern. Ich hatte einfach Finanzelle Probleme und hätte dich nie durchfüttern können. Ich fand, dass ein Kind nicht in solchen Verhältnissen aufwachsen sollte. Als ob das Schicksal mich unterstützen wollte, traf ich Victoria und Stuart, die sich beide ein zweites Kind wünschten, doch leider keines mehr bekommen konnten. Sie waren wirklich nett und ich spürte, dass sie die richtigen für dich waren. Trotzdem habe ich dich jeden Tag vermisst. Ich wünsche mir so sehr, dich eines Tages kennenlernen zu dürfen. Du musst mir glauben, dass du in meinem Herzen immer einen Platz gehabt hast. Ja, Jude. Ich liebe dich, auch wenn du vielleicht nichts von mir weißt. Ich weiß, dass ich ziemlich lange Zeit gebraucht habe, mich bei dir zu melden. Doch du musst verstehen, dass ich große Angst hatte. Ich fürchtete mich davor, dass du mich ablehnen würdest, mich verachten und hassen würdest. Mir ist klar geworden, dass ein Teil mir fehlt und dieser Teil bist du. Ich halte es ohne dich nicht länger aus. Bitte, komm am 22. Dezember um 4 Uhr ins Mocca Café, um mich zu treffen. Deine dich über alles liebende Mutter Liane W.“ Ich verstand die Welt nicht mehr. Was sollte das bedeuten Adoptiveltern? Und deine über alles liebende Mutter? Ich war doch Sadies leibliche Schwester, oder nicht? Hatten mich meine Eltern angelogen? Ich sprang auf und lief nach draußen, wo ich in Tommys Zimmer eilte. „Ist Sadie da?“ „Ja, ich bin hier.“ Tränen liefen meine Wangen hinunter, als ich ihr den Brief vor die Füße knallte und sagte: „Sag mir, dass das nicht wahr ist! Sag mir, dass diese Frau lügt!“ Sadie las den Brief und verfiel in tiefes Schweigen. Diese Stille verhieß mit Sicherheit nichts Gutes.
das waren wieder 3 super kapitel! aber mir gefällts nicht, dass sadie aufgetaucht ist, obwohl es die ganze sache ja noch spannender macht! bei den racheplänen musste ich echt lachen, super idee! schreib bitte bald weiter.
hehe, freut mich, dass dir meine racheaktionen gefallen hatten. war total lustig die zu schreiben
hier wieder ein paar kapitel für dich
Kapitel 11:
„Mein…mein ganzes Leben ist auf einer einzigen Lüge aufgebaut…Ihr habt mich angelogen! Mich in dem Glauben gelassen, irgendwo hinzugehören, doch in Wirklichkeit war ich in meiner Familie ein Eindringling. Ein Kind, das jemand anderes nicht wollte…und deinen Eltern neue Freude schenkte…doch trotzdem wurde ich das Gefühl nie los…anders zu sein…“ „Sag doch nicht deine Eltern…sie sind immer noch unsere Eltern…“ „Das heißt also, du…du hast davon gewusst?“ Ich starrte sie aus leeren Augen an. Ihr Kopf sank nach unten. „Natürlich. Wie hätte ich es nicht wissen können? Ich habe doch gesehen, dass du Augen hattest, deren blau niemand bei uns hatte. Auch deine Haare waren anders gefärbt als die Harrison-Haare. Doch ich habe versucht es zu ignorieren. DU warst immer für mich da…so wie eine Schwester eben.“ „Aber ich bin nicht deine Schwester…Was weißt du über meine echte Mutter?“ „Nur, dass sie dich weggeben hat, da sie nicht das Geld hatte, deine Kleidung, deine später Ausbildung und sonstige Dinge zu bezahlen. Mum meinte immer, dass als du uns übergeben wurdest deine leibliche Mutter Tränen in den Augen hatte und geflüstert hat: ‚Sorgt gut für mein kleines Baby. Bitte, lasst sie die Musik, die in ihren Adern fließt, niemals vergessen‘. Und deinen Namen hat sie sich ausgesucht. Doch sie hat unseren Eltern das Versprechen abgenommen, dir niemals was von ihr zu erzählen. Und dieses Gesprächen haben sie bis heute nicht gebrochen.“ „Wahrscheinlich hat sie geweint, weil sie wusste, dass sie mich endlich los ist. Niemand will mich. Wenn selbst die eigene Mutter einen hergibt, wie soll ich mich dann je geliebt fühlen?“ „Ich liebe dich und du weißt, dass Mum und Dad dich lieben, als wärst du ihre eigene Tochter.“ Tommy kam wieder ins Zimmer, ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er gegangen war. Er sah zuerst zu mir, dann zu Sadie. „Was ist denn hier los?“ Kalt und gefühllos meinte ich: „Nichts.“ Ich wandte mich um und stapfte leise davon. Ich schloss die Tür hinter mir, lehnte mich kurz daran, doch als ich merkte, wie mich die Kandidatinnen anstarrten, drückte ich mich ab und ging davon. Die Tränen wischte ich mir schnell weg. Niemand sollte sehen, dass ich geweint hatte. Ich war also wirklich adoptiert. Meine Mutter wollte mich nicht. Und die Harrisons hatten mich dann zu sich genommen. Ein Leben lang hatte ich zu der falschen Person ‚Mum‘ gesagt. Ein Leben lang glaubte ich eine Schwester zu haben. Ein Leben lang habe ich eine Lüge gelebt. Nun fragte ich mich, wer ich eigentlich bin? Wo komme ich her? Wie war meine echte Mutter so? Hatte ich einige Charakterzüge von ihr geerbt? Wer war mein Vater? Warum hatte sie ihn in dem Brief nicht erwähnt? War etwas mit ihm geschehen? Würde ich meinen Vater niemals kennenlernen? Und meine Mutter? Wollte ich sie überhaupt treffen? Wäre sie stolz oder enttäuscht darüber, was ich aus meinem Leben gemacht hatte? So viele Fragen, doch es gab keine Antworten. Langsam war ich den Flur entlanggegangen, damit ich besser nachdenken konnte. Ich stand vor meiner Zimmertür und hatte Angst einzutreten. Angst davor, mich selbst zu verlieren. Im Moment wusste ich nicht, zu wem ich gehörte. Zu den Harrisons oder zu meiner Mum. Ich stand zwischen zwei Familien. Ich legte meine Hand auf den Türknauf und drückte ihn langsam nach unten. Dann drückte ich die Tür noch langsamer auf und trat ein. Doch obwohl ich in weniger als 5 Minuten eine andere geworden war, hatte sich mein Zimmer nicht verändert. Beruhigt darüber, setzte ich mich auf den Boden und gab meinen Gefühlen freien Lauf. Es schien mir, als würde ich ganze Flüsse heulen. Unaufhörlich weinte ich weiter. Nach einer Weile gesellte sich jemand zu mir und hielt mir ein Taschentuch entgegen. Ich sah auf und blickte in das Gesicht von Tommy. Dankend nahm ich das Taschentuch und wischte mir die Tränen weg. Dann lehnte ich mich an ihn und er legte seinen Arm um mich. Wieder fing ich an zu weinen. Doch es war nicht mehr so trostlos, wie zuvor. „So schlimm?“ „Hat Sadie dir nichts gesagt?“ „Nein, sie meinte nur, dass sie abreisen müsse, da du ihrer Meinung nach etwas Abstand und Zeit brauchst. Habt ihr euch gestritten?“ Ich schüttelte den Kopf und fing wieder an zu schluchzen. „Ich wünschte, es wäre so. Denn dann hätte ich keine ernsthaften Probleme!“ „In welchen Problemen steckst du denn?“ Ich hielt ihm den Brief hin, den ich die ganze Zeit in meiner Hand gehalten hatte. Er war zwar dadurch schon etwas zerknüllt und auch einige Tränentropfen waren darauf gefallen. Ich hoffte, dass man ihn noch lesen konnte. Während Tommy ihn las, starrte ich die weiße Wand mir gegenüber an. Tommy ließ das Blatt sinken. Er schien überwältigt und sprachlos zugleich. Dann meinte er: „Ähm…es tut mir wirklich leid für dich…“ „Schon gut. Ich wusste, dass mein Leben nicht so perfekt sein konnte, wie es schien. Es war, als hätte ich mich die ganze Zeit aus einem Traum betrachtet, der mir zwar gefallen hat, doch ich wusste, dass es nicht die Realität war. Dann kam der Brief und ich wachte auf und muss nun damit klar kommen.“ Wieder nahm er mich in den Arm. Ich fragte mich, warum er mir plötzlich solche Aufmerksamkeit schenkte. Vorher war es ihm auch ziemlich egal gewesen, was mit mir los war. „Ist auf dem Brief auch ein Absender mit Adresse gewesen?“ Ich zuckte die Schultern und suchte das Kuvert. Ich sah nach, doch es stand nichts oben. Plötzlich fiel noch etwas aus dem Briefumschlag heraus. Ich hob es hoch. Es war eine Kette. Besser gesagt ein Medaillon. Ich öffnete es und zum Vorschein kamen drei Bilder. Zwei kleine und ein großes. Auf der einen Seite waren zwei erwachsene Menschen, die Frau glich jemandem, den ich kannte, doch mir wollte nicht einfallen wer. Dann starrte ich das andere Bild an. Darauf war ein Baby. Erst nach einigen Augenblicken wurde mir bewusst, wem die Frau glich und wer dieses Baby war. Die Frau sah aus wie ich und das Babyfoto war eines meiner alten. Dann bemerkte ich noch ein kleines Zahnrad, das zum aufziehen war. Ich zog es auf und eine Melodie erklang. Sie erinnerte mich an die Melodie eines längst vergessenen Traums. Tommy sah mich gespannt an. „Was ist das?“ „Ein Medaillon. Ich schätze die zwei Personen sind meine Eltern…“, ich zeigte auf die beiden Bilder, „Und das bin ich…es ist ein altes Foto von mir.“ „Du warst wirklich niedlich als Baby. Und du hast die Schönheit deiner Mutter geerbt.“ Tommy wurde bei dem Wort ‚Schönheit‘ ziemlich rot. „Du bist lieb.“ „Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“ „Ich weiß das klingt jetzt ziemlich bescheuert, aber ich habe große Lust mich heute volllaufen zu lassen. Würdest du mir Gesellschaft leisten? Ich schwöre, dass es von mir keine spöttischen Kommentare gibt und ich dich auch nicht aufziehen oder verarschen werde.“ „Ähm…eine ungewöhnliche Bitte, aber okay. Von mir aus.“ Ich legte mir die Kette um, dann zog ich mich noch schnell um. Tommy wartete derweil geduldig vor der Tür auf mich. Als ich dann heraus trat, nahm er meine Hand und so gingen wir zu seinem Wagen. Er besaß einen Macho-Wagen von erster Klasse. Eine blaue Viper. Ich wusste nicht, warum ich gerade ihn gefragt hatte mich zu begleiten, immerhin hätte ich auch Beth oder Matthew fragen können. Doch Tommy war nun mal dagewesen. Es würde sich erst herausstellen, ob er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Tommy zeigte mir seine Lieblingskneipe in der Nähe der Villa. Er schien schon oft hier gewesen zu sein, denn das Personal kannten ihn alle und eine Kellnerin flirtete sogar ziemlich heftig mit ihm. Es schien ihn keineswegs zu stören. Manchmal fragte ich mich, ob das überhaupt ein Leben war, das er lebte. Konnte es wirklich befriedigend sein von einem Bett ins nächste zu hüpfen? Und das ganz ohne Liebe? Solch ein Leben konnte ich mir für mich nicht vorstellen, aber er fragte mich ja nicht nach meiner Meinung. Außerdem wieso sollte jemand wie er auf jemanden wie mich hören? Das war genauso absurd wie die Vorstellung, dass er und ich ein Paar werden könnten. Nun kam Tommy wieder auf mich zu und hielt zwei Bier in der Hand. Der Mann hatte keine Ahnung, was ich unter volllaufen verstand oder? Als er gerade wieder mit der Kellnerin sprach, bestellte ich bei ihrem Kollegen eine Flasche puren Wodka. Dann kippte ich das Bier in einem Schluck runter. Da Tommy sowieso gerade beschäftigt war, schnappte ich mir auch sein Bier und trank es aus. Schon kam auch meine Wodka-Flasche. Der Kellner stellte ein Glas hin und dann die Flasche. Mit dem Finger auf das Glas zeigend meinte ich: „Das können sie wieder mitnehmen. Ich werde es nicht brauchen.“ Der Kellner tat wie geheißen und nahm das Glas wieder mit. Ich öffnete die Flasche. Ich hätte auf Tommys Gesellschaft auch verzichten können, immerhin redete er nicht einmal mit mir. Mit der Flasche ging ich auf die Tanzfläche und wiegte mich allein zum Takt der Musik. Immer wieder wanderte ein Schluck Wodka in meinem Magen. Bis die Flasche leer war. Dann ging ich schon ziemlich torkelnd zu Tommy, der auch schon ziemlich dicht zu sein schien. Anscheinend hatte die Kellnerin ihm ein paar Drinks spendiert. Ich setzte mich neben ihn. „Jude…da bist du ja!“ „Hast du auch schon mal ne Nacht nüchtern mit nem Mädchen verbracht?“ „Ich habe mir gedacht, keine Kommentare.“ „T’schuldigung. Aber ich an deiner Stelle würde mal überlegen Call Boy zu werden, so könntest du dein Hobby zum Beruf machen.“ Er fing an zu lachen, was ziemlich bescheuert klang. Tja…er hatte mindestens so viel Alkohol im Blut wie ich. Dann meinte er: „Darauf trinken wir. Ich gebe einen aus.“ Mit einen meinte er eine Flasche Whiskey. Besser gesagt zwei. Eine für jeden von uns.
Kapitel 12:
Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich höllische Kopfschmerzen. Meine Augen waren noch geschlossen, da ich versucht hatte sie zu öffnen, das Licht mich in dem Zimmer aber zu sehr geblendet hatte. Ich blieb einige Augenblicke lang liegen. Dann versuchte ich es erneut. Obwohl meine Augen ziemlich brannten, gelang es mir, sie offen zu halten. Ich setzte mich hoch. Zuerst hatte ich ziemliche Orientierungsprobleme. Doch dann bemerkte ich, dass das ganz bestimmt nicht mein Zimmer war. Und das Bett war auch nicht meines. Es war viel härter als das in meinem Zimmer. Trotzdem kam mir dieser Raum bekannt vor. Ich blickte mich im Zimmer um. Mein Blick fiel auf die sich hebende und senkende Decke neben mir. Zuerst ergab es für mich keinen Sinn. Decken atmeten doch nicht, oder? Dann wurde mir klar, dass vielleicht jemand darunter lag. Dann beschimpfte ich mich selber flüsternd als dumm. Naja, der Alkohol von gestern schien es immer noch in sich zu haben. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wie viel ich eigentlich getrunken hatte. Eigentlich konnte ich mich an so ziemlich gar nichts erinnern. Ab der Whiskey-Flasche setzte meine Erinnerung aus. Nun wandte ich mich wieder der Decke zu. Langsam zog ich die Decke nach unten. Darunter kam ein, soweit ich es erkennen konnte, nackter Tommy zum Vorschein. Verdammt, was machte er nackt im selben Bett wie ich? Als mir klar wurde, was das bedeuten könnte, fing ich an zu kreischen. Nahm mir die Decke und wickelte sie mir um. Tommy wurde von meinem Geschrei geweckt. „Musst du solchen Krach machen? Und das schon so bald am Morgen.“ Er setzte sich auf und streckte sich. Da erst bemerkte er, dass ich immer noch kreischte und ihn anstarrte. „Was ist denn los?“ Ich hörte auf zu schreien. „Tommy, ich bin nackt neben dir aufgewacht, kann mich an nichts erinnern und es spricht so einiges dafür, dass…das wir…miteinander…“ Ich konnte es nicht einmal aussprechen, denn es bildete sich ein großer Kloß in meinem Hals. Tommy wickelte sich die andere Decke um den Körper und stand auf. Er schwieg lange, bis er sagte: „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir so etwas gemacht hätten. Wir zwei? Feinde solange ich denken kann? Mein Gedächtnis ist noch intakt und ich weiß, dass wir nicht miteinander geschlafen haben.“ An seinem Gesichtsausdruck konnte man Schuldgefühle erkennen. Wusste er mehr, als er zugab? Oder bereute er es nur nicht mit mir geschlafen zu haben, um von einer neuen Eroberung zu prahlen? Ich hörte seine Worte schon: ‚Sie hat mich gehasst und selbst ihr Herz habe ich zum Schmelzen gebracht. Nenn mich den Champ‘. Das klang eher nach Tommy. Ich hoffte nur, dass er die Wahrheit sagte.
Ohne ein weiteres Wort verließ ich mit der Decke umschlungen das Zimmer und eilte in meines. Mein Kopf schmerzte bei jeder kleinen Bewegung. Ich hatte gestern echt zu viel getrunken. In meinem Zimmer angekommen, sperrte ich mich ein und setzte mich auf mein Bett. Mein Blick fiel auf ein zusammengeknülltes Blatt Papier. Langsam griff ich danach und hob es auf. Ich las mir den Brief meiner Mutter noch einmal durch. Ganz unbewusst spielte ich dabei mit meiner Kette. Ich sah auf mein Handy. Heute war der 22. Dezember. Ich musste sie unbedingt treffen. Vielleicht würde sie mir endlich Antworten auf meine Fragen geben. Vielleicht würde ich in ihr endlich den Teil finden, den ich solange vermisst hatte. Was war nur aus meinem Leben geworden? Von einem zum anderen Tag war ich von einer Harrison zu…einer…was eigentlich? Was sollte W. bedeuten? Dann warf ich einen kurzen Blick auf meine Uhr. Verdammt es war schon 14 Uhr. In zwei Stunden musste ich beim Mocca Café sein. Schnell sprang ich auf und nahm ein heißes Bad. Danach zog ich mich an und frisierte mich. Zuletzt hinterließ ich noch einen Zettel an meiner Tür, dass ich heute nicht zu erreichen sein würde. Ich lief zu meinem Wagen und fuhr los. Um 13:45 kam ich beim Mocca Café an. Unsicher ging ich hinein. Dann sah ich mich im Laden um, konnte sie aber noch nicht entdecken. Deshalb beschloss ich mich an einen Tisch zu setzen und auf sie zu warten. Ich bestellte mir ein Glas Leitungswasser. Wenige Augenblicke war dieses vor mir und ich zählte die Wassertropfen, die vom Glas hinunterliefen. Plötzlich ertönte die Klingel, die auf der Eingangstür befestigt war und die Bedienungen wissen ließ, dass jemand neues eingetreten war. Ich blickte auf. Im Türrahmen stand eine Frau, die mittleren Alters war. Auf ihrem Gesicht thronte eine große, schwarze Sonnenbrille. Trotzdem hätte ich sie unter tausenden erkannt. Das war meine leibliche Mutter. Darin bestand kein Zweifel. Alleine ihre Art zu gehen, glich meinem Stil. Sie kam auf mich zu. Mein Herz raste. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. So viele Jahre hatte ich nicht einmal von ihrer Existenz gewusst, da konnte ich doch nun nicht einfach Mum sagen, so wie wenn wir nie getrennt gewesen wären. Sie lächelte mich an. „Jude, es freut mich, dass du kommen konntest. Darf ich?“ Sie zeigte auf den leeren Stuhl mir gegenüber. Ich nickte, war zu überwältigt, um auch nur einen einzigen Ton herauszubringen. Sie bestellte sich etwas zu trinken. Wir schwiegen eine Weile. Dann meinte ich, als ich mich endlich meine Stimme wieder kontrollieren konnte: „Willst du mir nicht etwas von dir erzählen, Liane? So war doch dein Name, oder?“ „Ja, das ist mein Name.“ Sie musste bemerkt haben, dass mir die Knie schlotterten vor Nervosität. Sie nahm meine Hand zwischen ihre Hände und sagte: „Du hast keinen Grund aufgeregt zu sein. Ich weiß, es wäre von mir viel verlangt, dich zu überreden mich Mum zu nennen. Du hattest eine Mum, die sehr gut für dich gesorgt hat. Victoria ist ein wirklich netter Mensch. Ich wusste vom ersten Moment an, dass sie dich so lieben würde, wie ich es tue.“ Ich sah sie an und meinte: „Warum…warum hast du mich dann wegegeben?“ Ihr Gesichtsausdruck wurde zu einer mitleiderregenden Trauergrimasse. „Jude…als ich damals erfuhr, dass ich mit dir schwanger war, brach eine Welt für mich zusammen. Du musst wissen, dass dein Vater zu dieser Zeit im Sterben lag. Er hatte einen inoperablen Tumor im Gehirn. Die Ärzte konnte nichts für ihn tun, außer seine Schmerzen ein wenig lindern. Wir hatten bereits einen Sohn namens Tray. Als er auf die Welt kam, war er unsere ganze Freude, doch dann erfuhren wir, dass James, dein Vater krank war. Nun konnte er nicht mehr arbeiten gehen und ich musste mich um Tray kümmern, was nicht immer leicht war, denn Tray war ein schwieriges Kind. Dann aber kam kein Geld mehr in die Haushaltskasse und unsere Ersparnisse gingen für James medizinische Versorgung drauf. Schon mit Tray hatten wir das Problem nur schwer über die Runden zu kommen. Tray bekam nie neue Sachen, immer nur die alten, abgetragenen Klamotten von seinen Cousins oder Freunden. Er hatte es sehr schwer. Ich wollte nicht, dass auch du so aufwachsen musstest, wie dein Bruder. Deshalb verheimlichte ich meine Schwangerschaft vor deinem Vater und suchte eigenhändig ein neues Zuhause für dich. Es dauerte lange, bis ich Victoria fand. Victoria hat mich auch unterstützt als James von uns ging und mich alleine mit Tray zurückließ. Es war die schlimmste Zeit in meinem ganzen Leben. Es schmerzte mich, zu wissen, dass ich meinen Mann verlorenen hatte und bald auch mein Kind hergeben musste. Doch ich versuchte zu verdrängen auch dich bald verlieren zu müssen. Ich wusste, dass ich dich nicht behalten konnte. Du hattest einfach etwas Besseres verdient. Dann war der Tag der Geburt da und es sollte eigentlich ein Abschied für immer sein. Aber mein Herz war all die Jahre nicht vollständig. Ständig wurde ich daran erinnert, dass es dich noch gab und wie sehr ich dich vermisste. Doch ich sperrte diese Einsamkeit in den hintersten Teil meines Unterbewusstseins. Mit jedem neuen Tag wurde meine Sehnsucht größer. Bis ich es nicht mehr aushielt und dich finden musste. Und hier bin ich…“ Irgendwie war es traurig zu erfahren, dass mein Vater nicht mehr unter den Lebenden weilte. Wenn ich daran dachte, dass ich ihn nie kennenlernte, wurde mir schwer ums Herz. Doch dann tauchten Bilder von Stuart, meinem Adoptivvater, vor meinem inneren Auge auf. Wie er mir das Radfahren beigebracht hatte, oder meine vielen Geburtstage…ich hatte einen Vater. Auch wenn er nicht mein leiblicher war. „Kannst du mir mehr, über meinen Vater erzählen?“ „In den 80 war er ein Straßenkünstler. Er verdiente sich das Geld mit seiner Gitarre auf der Straße. Es war zwar nicht viel, aber für ihn reichte es. Eines Tages wurde er dann von einem Talentscout entdeckt und wurde für eine Radioshow eingestellt, in der er jeden Tag performte. Dort lernten wir uns kennen, denn ich war Moderatorin. Ich muss dir gestehen, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Nun ja…wenige Monate später haben wir geheiratet und bekamen dann Tray. James hat Kinder über alles geliebt. Er wollte immer eine große Familie haben. Letztendlich blieb es bei einem Kind seines Wissens.“ Sie hatte seine Krankheit ausgelassen, höchstwahrscheinlich sprach sie nicht gern darüber. „Was ist mit Tray geschehen?“ „Dein Bruder…Er kam in die High School und suchte sich die falschen Freunde aus. Er war der größte Störenfried in den Augen der Lehrer. Seine Taten kannte man sogar in den Nachbarschulen. Eines Tages wurde er dann von der Schule verwiesen, weil er den Sportwagen seines Lehrers gestohlen hatte. Mit solchen Eskapaden ging sein Leben weiter. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal von ihm gehört habe. Ich weiß nur, dass er momentan auf der Flucht ist. Die Polizei ist hinter ihm her. Weswegen ist mir unbekannt. Ich bin nicht von ihm enttäuscht, dass er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Nein, ich bin von mir enttäuscht, dass ich ihm nicht geholfen habe. Ich habe als Mutter einfach versagt.“ „Ich bin mir sicher, dass du alles getan hast, was in deiner Macht stand, um ihm zu helfen.“ Sie erwiderte nichts. Um das Thema zu wechseln, meinte ich: „Wie lautet denn nun mein wirklicher Nachname?“ „McGrew.“ Danach redeten wir noch über unbelanglose Dinge. Nach einer Weile meinte Liane: „Ich sollte nun gehen. Es hat mich gefreut zu sehen, dass du zu einer jungen, hübschen Frau herangewachsen bist. Ich hoffe, wir sehen uns in Zukunft öfter.“ „Aber klar. Ich möchte doch so vieles mehr von dir erfahren. Schreib mir einfach wieder einen Brief.“ „Mach ich. Auf Wiedersehen, Jude. Pass gut auf und nimm dich in Acht, wem du von Tray erzählst. Er weiß meines Wissens nichts über dich, aber das könnte sich schnell ändern.“ Ich sah ihr nach. Erst eine Stunde später, nachdem ich noch einmal über alles nachgedacht hatte, verließ ich das Café und trat auf die Straße. Ich trat aus der Tür, es war mir als hätte ich ein Déjà-vu. Doch als ich letztes Mal ein Gebäude verließ, war ich nicht allein gewesen. Vor mir lag eine Zeitung. Auf dem Titelbild war ein Foto von mir und Tommy…und plötzlich konnte ich mich an die vergangene Nacht erinnern.
Kapitel 13:
Meine Erinnerung setzte wieder nach der Whiskey-Flasche ein. Geschockt ließ ich den Abend in meinen Gedanken noch einmal abspielen. „Du siehst…echt süß aus, wenn du betrunken bist“, lallte Tommy vor sich hin. „Danke. Sag mal, bist du heute in Kompliment-Stimmung? Immerhin hast du auch schon der Kellnerin 3000-Mal gesagt, wie süß sie ist.“ „Aber du bist viel süßer und hübscher als sie…“ „Darauf sollten wir trinken!“ „Ich geb einen aus!“ Wieder schütteten wir irgendein Getränk in unsere Mägen. Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war spät. Doch Zeit kümmerte mich an diesem Abend wenig. Ich war adoptiert und mein Begleiter war ein Superarsch…aber irgendwie ein niedlicher. Was habe ich da gerade gesagt? Der Alkohol schien meine Gedanken eingenebelt zu haben. Trotzdem nahm ich einen weiteren Schluck von meinem Bier und schielte Tommy dabei an. Bevor ich weiter solche Anspielung machen sollte, meinte ich zu ihm: „Wir sollten nach Hause fahren, Tommy. Es ist schon spät.“ „Wie spät ist es denn?“ „5 vor Zeit zum Uhrkaufen.“ „Echt so spät schon?“ Er war genauso dicht, wie ich. Er schnippte mit seinen Fingern und die Kellnerin kam auf ihn zu. „Wie kann ich dir helfen, Hottie?“ „Du könntest mit und meiner liebreizenden Begleitung ein Taxi rufen.“ Kalt und enttäuscht meinte sie: „Klar.“ Dann funkelte sie mich böse an. Ihr Blick schien zu sagen: „Er gehört mir.“ Als ob ich was dafür könnte, dass Tommy seine Zeit lieber mit mir verbrachte, als mit einem aufgeblasenen Flittchen. Moment mal. Was fand er an mir unterhaltsamer, als mit ihr ein paar Stunden voller Spaß und Wonne zu verbringen? War ich heute wirklich so lustig? Oder waren auch seine Sinne ein wenig benebelt? „Tommy?“ „Hm?“, brummte er. „Warum hast du ihr eine Abfuhr erteilt?“ „Weil ich schon seit 2 Monaten den Mädchen ständig Abfuhren erteile.“ „Wieso?“ „Bist du denn so blind? Kannst du oder willst du es nicht verstehen?“ „Was meinst du denn?“ „Vergiss es.“ „Ich dachte, wir wären Freunde.“ „Ich weiß nicht, ob das noch geht.“ „Habe ich irgendwas falsch gemacht?“ „Es liegt nicht an dir. Wenn ich dir die Wahrheit sage, könntest du es nicht verstehen.“ „Du kannst es ja einmal versuchen!“ „Vielleicht später. Unser Taxi ist da.“ Er half mir aufzustehen. Ich bewunderte ihn. Nach allem was er getrunken hatte, konnte er sogar noch gerade gehen. Ich vermochte das nicht mehr zu tun. Wir stützten uns aneinander und torkelten nach draußen. Eine Tür wurde aufgemacht und wir traten hinaus. Die Straße vor uns war leer. Einige verspätet heruntergefallene Blätter wurden vom Wind über die vom Schnee nasse Straße geweht. Niemand wagte sich bei dieser Kälte hinaus. Unser Taxi war das einzige Fahrzeug in der Straße. Tommy und ich stiegen ein. Ich kuschelte mich an ihn, da mir verdammt kalt war, obwohl ich so viel Alkohol im Blut hatte. Ich schloss meine Augen und murmelte: „Du wolltest mir doch noch etwas erklären…“ „Ich weiß nicht, ob das der richtige Ort dafür ist.“ Ich lachte grunzend. „Du klingst als wolltest du mir nen Antrag machen…“ Mit einer Bewegung richtete er mich auf und sah mir tief in die Augen. „Jude…ich bin zwar jetzt ziemlich betrunken…doch dadurch habe ich endlich den Mut…dir zu sagen…Nun ja…Sagen wir so, seit wir zusammen arbeiten, fühle ich mich so schwerelos. In deiner Nähe habe ich immer das Gefühl ich selbst zu sein und niemand anderes. Nur du hast mich durchschaut. Ich verstecke mich hinter einer Mauer. Ich habe es schon lange satt, von einem Bett ins nächste zu hüpfen. Ich sehen mich nach Geborgenheit, Liebe und Vertrauen.“ „Deshalb machst du ja die Show.“ „Lass mich bitte ausreden…“ „Na gut…Go on.“ „Die Mädchen in der Show bedeuten mir nichts. Sie spiegeln nur genau das wieder, was ich versuche loszuwerden. Dumme, blonde Flittchen, die nur hinter meinem Geld her sind und durch mich berühmt werden könnten…Doch dann lernte ich dich kennen…natürlich warst du mir vorher ein Dorn im Auge…deine Songs waren immer höher platziert als meine…aber sie waren ja auch besser als meine! Du bist die Einzige, die nicht von meinem Getue beeindruckt war…die sich für mich interessiert…nicht nur für mein Geld…Jude…ich kann an nichts anderes mehr denken, als an dich. So etwas habe ich noch nie für eine Frau empfunden…Ich liebe dich, Jude.“ „Wow…ich weiß nicht, was ich sagen soll…“ Hatte er das gerade wirklich gesagt, oder hatte ich nur zu viel getrunken. „Sag einfach nichts…“ Auf einmal streichelte er sanft über meine Wange. Vorsichtig beugte er sich zu mir runter und näherte sich meinen Lippen. Als unsere Lippen dann verschmolzen, war es wie eine Explosion der Gefühle. Plötzlich wurde ich mir bewusst, was ich schon so lange versucht hatte zu verdrängen. Ich hasste Tommy nicht…er bedeutete mir sogar etwas und wahrscheinlich war ich auch noch in ihn verliebt. Das Taxi hielt. Tommy löste sich von meinen Lippen, öffnete die Tür und half mir auszusteigen. In der Villa war es total finster. Es brannte kein einziges Licht mehr. Tommy hielt immer noch meine Hand festumklammert. Er schleifte mich mit sich. Kurz vor seinem Zimmer schien er es nicht mehr auszuhalten, denn er drückte mich gegen die Wand und küsste mich wieder. Seine Lippen waren so sanft und weich. Ich liebte es, wie er mich küsste. Dann öffnete ich die Tür zu seinem Zimmer, das 80 cm von mir entfernt war. Wir schlüpften, uns immer noch küssend, in das Zimmer hinein. Dort ließen wir uns auf sein Bett sinken. Zuerst küssten wir uns nur, doch unsere Küsse wurden immer verlangender. So kam es, dass wir unseren Gefühlen nachgaben und miteinander schliefen. Der Rest war mir ja bekannt, als ich am Morgen in Tommys Zimmer aufgewacht war. Doch wieso hatte er mich angelogen? Bereute er die Nacht? Schämte er sich zu sagen, dass wir eine Nacht miteinander verbracht hatten? Hatte er mir dieses Liebesgeständnis nur gemacht, damit ich mit ihm schlafen würde?
Eine Träne lief meine Wange hinunter. In meiner Hand war immer noch die Zeitung, auf dessen Titelblatt das Foto war. Es war das, wo Tommy mich küsste und ich an der Wand stand. Man konnte mein Gesicht nicht erkennen, deswegen war die Titelzeile auch: „Wer ist das Mädchen hinter Tommys Rücken? Eine der Kandidatinnen? Eine heimliche Geliebte? Oder vielleicht sogar Jude?“ Ich schlug die Seit auf, doch es gab keine weiteren Bilder. Langsam ging ich zur Villa. Um mich herum war alles still. Ich nahm fast nichts wahr. Nur der Schmerz, der tief in meiner Brust saß. Ich fühlte mich von Tommy verraten und gedemütigt. Das bedeutete wohl, dass ich mir endlich die Gefühle, die ich für ihn hegte, eingestand. Es wäre mir lieber, es würde diese Gefühle nicht geben. Im Moment fühlte ich mich so zerbrechlich und einsam. Wieso war ich nur so blind gewesen? Warum wollte ich diese Gefühle unbedingt verdrängen? Tommy war doch kein schlechter Mensch, oder? Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Am Tor, das zur Villa führte, blieb ich stehen, hielt mich fest und starrte die Villa an. Was war nur aus mir geworden? Letztendlich bin ich doch eine dieser Mädchen geworden, die Tommy nachlaufen und vergöttern. Nein…die ihn liebten… Ich setzte mich auf den Stummel einer Säule drauf und starrte das Blumenbeet zu meinen Füßen an. An der Wand mir gegenüber hing ein Plakat: „Kommt alle und feiert auf einem kleinen Ball Neujahr mit uns.“ Stimmt ja, der Ball war bald. In genau neun Tagen war Neujahr. Konnte ich denn noch solange hier bleiben? Würde ich es ertragen mit Tommy zu arbeiten und zu wissen, dass er nichts für mich empfand? Ich konnte es nur ausprobieren. Auf einmal fing es an zu schneien. Ich blieb, wo ich war und wartete. Auf was, konnte ich nicht sagen. Nach einer Weile wurde mir kalt und ich ging hinein. Überall hatte ich Schneeflocken. Kaum, dass ich die Villa betreten hatte, kam auch schon Tommy auf mich zu. „Und wie ist es gelaufen?“ „Ich muss mit dir reden, Tommy.“ „Klar. Lass uns in dein Zimmer gehen.“ Er ging voraus, ich folgte ihm. Ich knetete nervös meine Finger. Oben angekommen, hielt Tommy mir die Tür auf. Mit rasendem Herzen trat ich ein. Tommy folgte mir und setzte sich auf mein Bett. Klar, wohin hätte sich ein Tommy Q auch sonst setzen sollen. Ich blieb stehen. „Worüber möchtest du denn mit mir reden?“ „Wieso hast du mich angelogen, Tommy?“ Unsicher fragte er: „Was meinst du?“ „Tu nicht so, du weißt genau, was ich meine…!“ „Nein, tut mir leid. Kannst du mir nicht auf die Sprünge helfen?“ Er lächelte mich sexy an. „Ich kann mich wieder an die Nacht erinnern, Tommy…“, sein Lächeln verblasste, „…wieso hast du mich angelogen? Schämst du dich für mich? War ich für dich nur ein weiterer Zeitvertreib? Und deine Worte nicht ernst gemeint? Wolltest du mich nur ausnutzen?“ „Nein…so war das nicht! Was ich an diesem Abend gesagt habe, war alles ernst gemeint!“ „Warum hast du dann gesagt, dass du weißt, dass nichts in dieser Nacht geschehen ist?“ „Ich wollte dich nicht verlieren. Ich weiß, dass du eine Abneigung gegen mich hast und gerade erst haben wir uns etwas besser verstanden…Diese ‚Freundschaft‘ wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Deshalb habe ich dir die Wahrheit verschwiegen und für mich behalten.“ „Ist das wieder eine deiner Lügen?“ „Nein. Bitte, glaub mir doch!“ „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir noch vertrauen kann, Tommy.“ Er starrte mich geschockt und verwirrt an. Dann meinte er: „Fühlst du denn genauso, wie ich Jude?“ „Du solltest besser gehen Tommy.“ Sein Kopf sank nach unten und er ging an mir vorbei. „Du solltest dir eine Ausrede dafür einfallen lassen, Tommy. Aber da muss ich mir ja keine Gedanken machen, immerhin bist du in solchen Angelegenheit ein Spezialist.“ Er sah das Bild, riss mir die Zeitung aus der Hand und verließ sichtlich deprimiert mein Zimmer. Nun war ich wieder allein und ich fühlte mich einsamer, denn je.
so süss wie tommy seine gefühle beschrieben hat <3 aber dass er sie anlügen musste ich hoffe jude glaubt ihm! freu mich schon auf die nächsten kapitel, kanns kaum erwarten!
In den nächsten Tagen planten alle in der Villa den großen Ball, bei dem die 6 verbliebenen Kandidatinnen ihre Familien und Freunde mitbringen durften. Auch anderen Leuten mit einer Einladung war es erlaubt das Fest zu besuchen. Durch den ganzen Stress, den es in der Villa gab, konnte ich Tommy gut aus dem Weg gehen. Er hatte zwar schon oft versucht, mit mir zu reden, doch dann nahm ich immer die Arbeit als Vorwand, nicht mit ihm reden zu können, her. Weihnachten feierte ich mit Liane, denn ich hatte immer noch keine große Lust Sadie über den Weg zu laufen. Liane und ich verstanden uns super. Wir hatten den gleichen Musikgeschmack. Für mich hatte sie extra ein 5-Gänge-Menü gekocht. Sie war eine begnadete Köchin. Ihre Wohnung war schön und modern eingerichtet. Hier fühlte ich mich wirklich Zuhause. Liane erzählte mir, dass sie wieder arbeiten ginge, die Arbeit ihr Spaß machte und sie sich endlich eine neue Wohnung leisten konnte. Es war schön, mehr von ihr zu erfahren. Als wir dann vorm Weihnachtsbaum standen, sangen wir Lieder, die mein Vater komponiert hatte. Die Songs hatten echt Potential. Liane meinte, dass James sie nie veröffentlicht hat. Ich fragte sie, ob ich mir dieses Songbuch einmal ausborgen durfte. Sie hatte nichts dagegen. Da ich meine Mutter noch nicht so gut kannte, hatte ich ihr ein italienisches Kochbuch geschenkt, das mir der Verkäufer empfohlen hatte. Sie packte es aus und freute sich tierisch. Sie versprach mir, mich einmal einzuladen und für mich ein Gericht daraus zu kochen. Dann holte sie mein Geschenk und überreichte es mir. Es war ziemlich groß. Ich öffnete es. Darin lag ein wunderschönes Ballkleid. „Ich dachte, du würdest es brauchen.“ „Aber Liane, das kann ich doch nicht annehmen! Das muss ein Vermögen gekostet haben!“ „Nein, ich habe es selbst geschneidert.“ Ich sah sie überrascht und zugleich beeindruckt an. „Wow, ich wusste gar nicht, dass du so ein Mulit-Talent bist.“ Sie lächelte mich an. „Willst du es nicht einmal probieren, damit wir sehen, ob ich noch etwas ändern muss.“ Schnell stürmte ich ins Bad und probierte es an. Es war ein blaues Kleid, das aus Seide war. Es glich dem Kleid einer Prinzessin und ich würde sogar behaupten, dass jede Prinzessin mir neidig auf solch ein Kleid gewesen wäre. Es besaß auch eine Schleppe, die aus einem blauen durchsichtigen Glitzerstoff bestand. Es war der gleiche Stoff, der auch über das Oberteil gespannt war. Das Kleid passte mir, wie angegossen. Liane musste nichts mehr ändern. An diesem Abend übernachtete ich bei meiner Mum.
Eine Woche später war es so weit. Der Ball klopfte an die Tür. Am Vormittag zog ich mich an und stylte mich. Dann wartete ich in meinem Zimmer auf Beth, die ich eingeladen hatte. Als sie eintraf, bewunderte sie mein Kleid. Dann redeten wir ein wenig. Schließlich gingen wir wieder nach unten, wo uns eine Menschenmenge schon erwartete. Auch Tommy war unter dieser Menge. Er sah mich an und kam auf mich zu. Da ich wusste, dass die Kameras schon liefen, begrüßte ich ihn. „Darf ich um diesen Tanz bitten, Jude?“ Die Kandidatinnen sahen mich eifersüchtig an. „Mit dem größten Vergnügen, Tommy.“ Ich hackte mich bei ihm ein und er führte mich in die Mitte der Tanzfläche. Um uns tanzten schon einige Paare. Nun fragte ich ihn: „Hast du schon eine Ausrede, wegen dem Foto gefunden?“ Er schwieg. Dann meinte er: „Du bist heute die schönste Frau in diesem Ballsaal.“ Der Ballsaal war eigentlich der große Speisesaal. „Tommy, was soll das?“ „Ich sage dir nur die Wahrheit.“ „Wenn du doch nur immer die Wahrheit sprechen würdest.“ „Jude, ich kann mich ändern. Durch dich bin ich ein netterer Mann geworden.“ „Wirklich? Ich kann davon aber nichts erkennen. Nette Männer lügen nicht.“ Tommy drehte mich und meinte dann: „Jude, ich kann diese Show nicht länger machen. Deshalb werde ich das heute auch verkünden.“ „Wieso? Ich dachte, du tust es sowieso nur wegen dem Geld. Willst du wirklich auf die letzten Millionen verzichten?“ „Jude…ich habe bereits gefunden, was ich gesucht habe. Zu meinem eigenen Erstaunen, ist es kein Geld oder Sex, was ich gesucht habe…sondern…du bist es…Jude…ich habe mich in dich verliebt. Bitte verzeih mir, dass ich dich angelogen habe. Ich war so töricht. Doch ich sehe meine Taten ein. Wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, oder mich nicht mehr sehen willst, dann verstehe ich das. Nur bitte, lass mich wissen, woran ich bin. Ich ertrage diese Unwissenheit nicht.“ „Gib mir ein wenig Zeit, darüber nachzudenken.“ „Alle Zeit der Welt.“
Er geleitete mich wieder zum Rand der Tanzfläche. Dort erwartete mich schon Beth. Sie sah mich verwundert an und als Tommy aus unserer Hörweite war, sagte sie: „Was war denn das?“ „Ich habe keine Ahnung Beth. Doch ich brauche jetzt erst einmal, was zu trinken.“ Schon drehte ich mich um und ging auf das Büffet zu. Ich füllte mir einen roten Wein in mein Glas. Auf einmal stand ein Mann vor mir. „Kann ich kur mit ihnen reden, Mrs Harrison?“ „Tut mir leid, aber ich habe gerade keine Zeit.“ Ich drehte mich wieder um, gerade als ich gehen wollte, spürte ich ein schweres, kaltes Gewicht, das mir in den Rücken drückte. „Ich würde besser mitkommen, ansonsten drücke ich ab.“ Eine Pistole also. „An deiner Stelle würde ich nicht nach Hilfe rufen, ansonsten sterben hier unschuldige Menschen deinetwegen. Zeig mir den Weg zu deinem Zimmer und keine Tricks.“ So ging ich voraus. Mein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren. Beim Vorbeigehen sah Tommy mich verständnislos an. Ohne ihn zu beachten, führte ich den fremden Mann in mein Zimmer. Dort zwang er mich, mich zu setzen. Er hatte seine Waffe immer noch auf mich gerichtet. „Was…was wollen sie von mir? Ich kenne sie doch gar nicht…“ „Und ich dachte, du würdest dich über eine Familienzusammenführung freuen.“ „Wovon sprechen Sie?“ „Denk doch mal nach. Du wurdest adoptiert. Deine leibliche Mutter hatte schon einmal einen Sohn. Wer bin ich?“ Ich flüsterte: „Tray.“ „Ganz recht.“ „Trotzdem verstehe ich nicht, was du von mir willst. Ich kann dich nicht davor bewahren, in den Knast zu gehen.“ „Nein, aber du kannst mir helfen, dass nötige Kleingeld für meine Flucht zu beschaffen. Denn ich kann haufenweise Lösegeld für dich fordern.“ Jetzt verstand ich. Er hielt mich als Geisel, damit die Polizei an ihn zahlen würde. „Tray, irgendwann werden sie dich doch schnappen und dann wird dein Strafregister immer länger.“ „Sie haben mich bis jetzt nicht gefunden. Ich wurde vor 4 Jahren verurteilt und sie haben danach jegliche Spur von mir verloren.“ „Was wirft man dir vor?“ „Etwas, das ich nicht getan habe.“ Seine Hand formte sich zu einer Faust. Anscheinend hatte er Probleme seine Vergangenheit zu bewältigen. „Wieso erzählst du mir nicht einfach, was geschehen ist?“ „Hat Liane es dir noch nicht erzählt.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nun ja…du bist meine kleine Schwester, du hast ein Recht es zu erfahren…“ Er sah mich eindringlich an. Er schien nicht zu verstehen, dass ich einfach nur Zeit schinden wollte. „Damals war ich 17. Es war die beste Zeit in meinem bisherigen Leben, das mir nicht sehr viel geboten hat. Mein Vater war tot, ich fühlte mich schuldig, dachte ich hätte etwas mit seinem Tod zu tun. Meine Mutter kümmerte sich nicht um mich, weinte nur der Vergangenheit nach und jedes Mal meinte sie: ‚Ich wünschte, ich hätte wenigstens mein kleines Engelchen noch. Meine kleine Jude. Du müsstest ihre süßen blauen Augen sehen und ihre blonden Haare‘“, er kam auf mich zu und strich mit seiner Pistole über meine Wange und meinen Hals, mein Herz klopfte heftig, ich hatte wahnsinnige Angst, „immer wieder durfte ich mir anhören, was für ein schlechter Sohn ich war. Doch dann lernte ich Sheila kennen und verliebte mich in sie. Seit dem Tag an dem ich ihr meine Liebe gestanden hatte, waren wir unzertrennlich. Ich konnte mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Doch in meiner Vergangenheit hatte ich ziemlich viel Mist gebaut und hatte schon mit 16 Geldschulden an gewisse Gangs. Eines regnerischen Abends überraschte eine dieser Gangs mich und Sheila, als wir auf einer verlassenen Straße picknickten. Die Mitglieder der Gang zogen ihre Waffen. Ich versuchte mich zu verteidigen, doch sie waren in der Überzahl. Sheila wollte mir zu Hilfe eilen, doch ich schickte sie weg. Aber sie war ein solcher Sturrkopf und blieb, wo sie war. Dann wurde sie von den Schweinen erschossen. Mich ließen sie neben ihr liegen. Ich war auch verwundet. Ich weinte stundenlang. Dann kam die Polizei und beschuldigte mich ihres Mordes. Doch wie hätte ich die Frau töten können, der mein Herz gehörte, die ich zutiefst vergötterte? Das wäre doch Selbstmord gewesen! Ich konnte doch nicht ohne sie leben.“ Sprach er die Wahrheit? Ich wusste es nicht, doch ich musste schauen, dass ich mich befreien konnte. Deshalb stürzte ich mich auf ihn, um ihm die Waffe zu entwenden. Wir wälzten uns auf dem Boden, doch nach einer Weile gewann er die Oberhand und schrie mich an: „Mach das nie wieder.“ Dann zog er mich hoch und fesselte mir meine Hände. „Ich glaube, es ist Showtime.“ Er zog mich mit sich und wir kehrten in den Ballsaal zurück. Niemand schien uns zu bemerken. Tränen liefen meine Wange hinunter. Er ging in die Mitte des Ballsaals. Dort schoss er einmal in die Luft, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Alle warfen sich erschrocken zu Boden. „Niemand rührt sich, oder ich töte sie.“ Er richtete seine Waffe auf meinen Kopf. Dann meinte er: „Ich will, dass die Kandidatinnen und Tommy Q zu mir kommen.“ Sie taten wie geheißen und Tray deutete ihnen sich in eine Ecke zu setzen. „Ihr anderen könnt gehen. Und sagt der Polizei, dass ich 50 Millionen will. Sonst ist Jude Harrison tot und auch der Rest, der noch hier ist. Und keine Tricks!“ Schon stürmte die Menschenmenge nach draußen. Als nur noch wir 9 im großen Saal waren, befahl Tray uns in ein kleineres Zimmer zu gehen. Dort sperrte er uns ein und meinte: „Ich bin gleich wieder da. Habe nur kurz etwas zu erledigen.“ Tommy kam auf mich zu: „Alles in Ordnung?“ Ich nickte, dann nahm er mich in den Arm und meine Tränen versiegten. Dann setzten wir uns nebeneinander hin. Die Kandidatinnen beachteten uns nicht. Allen stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Tommy hielt meine Hand. Nach einer Weile wurde die Tür wieder geöffnet. „Jude, würdest du bitte zu deinem Bruder kommen?“ Tommy sah mich fragend an. Doch ich tat wie geheißen. „Sie brauchen beweise, dass ich es ernst meine.“ Er zerrte mich zur nächstgelegenen Kamera. Anscheinend überwachte uns die Polizei schon damit. Plötzlich zog Tray ein Messer heraus. „Nur weil sie meine Schwester ist, würde ich nicht zögern sie zu töten.“ Er stach mir damit in die Schulter. Ich schrie vor Schmerz auf. Würde er mich jetzt töten? Wäre es aus mit mir? Wie viel würde er für meine Leiche bekommen? Nichts. Deshalb würde er mich wahrscheinlich am Leben lassen. Ich hielt mir meine Schulter. Blut quoll hervor. Ich musste wegsehen, denn ich konnte kein Blut sehen. Ich war ja solch ein Weichei. Ängstlich sah ich mich um. Was hatte er nun mit mir vor? Tray kam auf mich zu. Er riss meinen Kopf an den Haaren hoch. Dann flüsterte er in mein Ohr. „Keine Angst. DU bist mir noch von Nutzen. Dein Tod ist aber zum Greifen nahe.“ Mit diesen Worten warf er mich zurück zu den anderen, wo ich reglos liegen blieb.
Kapitel 15:
Tommy kam auf mich zugestürzt. Meine Hand war immer noch auf die Wunde gepresst. Er wollte mir hochhelfen, doch ich kroch in eine Ecke und zog meine Füße an. Alle starrten mich an. Irgendwie schienen sie mich fragen zu wollen, was geschehen war. Meine Hand sank von der Stichverletzung herab und Blut floss wieder unaufhörlich meinen Arm hinab. Geschockt rannte Tommy auf mich zu. Ohne zu zögern, riss er seine ziemlich teuer aussehende Jacke auseinander und machte einen Druckverband, damit das Blut aufhörte zu fließen. Anschließend verband er es normal. „Du solltest den Arm nicht zu sehr belasten, denn obwohl ich einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe, bin ich kein Arzt. Wir müssen schleunigst sehen, dass wir hier rauskommen.“ „Danke, Tommy.“ „Das ist doch selbstverständlich.“ Ein lautes Geräusch ließ uns zusammenfahren. Irgendetwas Schweres war gerade zu Boden geworfen worden. Tommy setzte sich neben mich und während ich mich an ihn lehnte, ergriff er meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Von draußen drangen seltsame Geräusche zu uns herein. In meinem Kopf spannten sich schlimme Vorahnungen zusammen, doch ich versuchte diese Gedanken beiseite zu schieben, was mir nur schwer gelang. In dem Zimmer schwiegen alle. Die Angst schien den Raum zu erdrücken. In meinen Augen wurde dieses Besenkammer immer kleiner und kleiner. Wie wenn die Decke herabsinken würde und die Wände zusammenfahren würden. Zudem schmerzte meine Schulter höllisch. Ich konnte nur mit Mühe verbergen, wie sehr mich diese Schmerzen eigentlich beeinträchtigten, denn ich vermochte meinen Arm nicht zu heben, weil mich dann ein stechender Schmerz zusammenfahren ließ. Auf einmal wurde die Tür aufgerissen. Tray sagte: „Alle außer Jude müssen nun die Villa verlassen, sonst bekomme ich mein Geld nicht.“ Doch niemand bewegte sich von der Stelle. Keiner konnte glauben, was sie gerade aus seinem Mund gehört hatten. „Wird’s bald? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.“ Dann schoss er wieder in die Luft, um ihnen Beine zu machen. Tommy blieb neben mir sitzen. Ich flüsterte ihm zu: „Tu, was er sagt. Es fällt mir leichter, nicht die Hoffnung zu verlieren, wenn ich dich in Sicherheit wissen würde.“ „Ich lasse dich nicht allein.“ „Du musst. Sonst kommen wir hier nie heraus.“ Tommy schüttelte den Kopf. „Er wird mich nicht umbringen. Ich bin doch seine Schwester. Er wird es nicht tun.“ Immer wieder wiederholte ich den letzten Satz. Nur widerwillig erhob Tommy sich, streichelte mir noch einmal über die Wange und dann wurde er von Tray nach draußen gezogen. Erst jetzt bemerkte ich, wie still es in diesem Raum eigentlich war. Zu still. Ich vernahm in der Ferne ein leises Tropfen. Was war das? Etwa ein defekter Wasserhahn? Oder etwas anderes? Die Dunkelheit umschloss mich. Es gab kein Licht in dem Raum. Ich konnte meine eigene Hand kaum vor Augen erkennen. Ich wusste nicht einmal, worauf ich saß. Es fühlte sich an, wie eine Kiste, aber sicher war mir nicht. Die Zeit, die ich hier alleine verbachte, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Doch wenigstens war Tommy in Sicherheit. Auf einmal wurde die Tür wieder geöffnet und Tray knipste das Licht an und setzte sich mir gegenüber hin. „Was geht zwischen dir und diesem Tommy ab?“ „Ich weiß nicht, was du meinst…“ „Er hat dich doch gar nicht verdient. Dein Gesicht ist viel zu hübsch…“ Er strich mit einem Finger meine Gesichtszüge nach. „Du siehst aus wie Mum. Hast dieselben Augen, die gleiche Mundform…nur deine Haarfarbe hast du von Dad…Sag mir…geht es ihr gut?“ „Wen meinst du?“ „Mum, natürlich. Hat sie von mir gesprochen?“ „Ja, das hat sie. Sie vermisst dich und gibt sich die Schuld an deinem verpfuschten Leben. Wenn sie wirklich Fehler gemacht hat, dann bereut sie diese.“ Er nickte abwesend. Dann fügte er noch hinzu: „Solltest du sie wiedersehen, sag ihr, dass ich ihr verzeihe und ich sie liebe…Ich weiß ich war kein leichtes Kind und habe viel falsch gemacht…“ „Warum sagst du es ihr nicht selbst?“ „Ich gehe nicht in den Knast für etwas, dass ich nicht getan habe!“ „Wieso hast du der Polizei nicht gesagt, dass du sie nicht umgebracht hast.“ „Es gab keine Augenzeugen. Sie haben mir nicht geglaubt.“ „Dann steht deine Aussage gegen ihre. Irgendwann würde man die wahren Mörder finden…“ „Nein. Ich will nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Sheila soll ihren Frieden haben. Ich sollte die Vergangenheit ruhen lassen.“ Dann stand er auf und sah mich an. „Komm mit.“ Ich folgte ihm ohne Wiederrede. Ich wusste, dass mein Leben davon abhing, dass ich seinen Befehlen folgte. Wir gingen nach oben, dort gingen wir in eines der Zimmer der Mädchen. Tray zog ein paar Handschellen heraus und nahm meine gesunde Hand. In dem Zimmer war eine Gasleitung, an diesem Rohr machte er mich fest. „Es tut mir leid. Aber sollte die Polizei nicht zahlen, musst du sterben. Ich brauche einen Grund, warum ich in den Knast gehe. Welche Tat wäre dafür nicht besser geeignet, als seine eigene Schwester auf dem Gewissen zu haben? Und dann werde ich im Knast zu Grunde gehen. Du musst wissen, dass ich Sheila sehr vermisse.“ „Wirst du denn damit leben können, deine kleine Schwester getötet zu haben, die du gerade erst gefunden hast?“ „Nein. Wahrscheinlich nicht. Aber das ist dann schon egal.“ „Außerdem wie willst du mich töten, wenn du draußen bist, die Polizei nicht zahlt und du keine Möglichkeit mehr hast, reinzugehen?“ Er präsentierte mir eine kleine Fernbedienung, die um seinen Körper geschnallt war und meinte: „Dann drücke ich auf diesen Knopf.“ „Und der bewirkt?“ „Unten sind haufenweise Kanister Benzin verteilt. Auch ein Feuerwerk befindet sich unten, das der Reihe nach die Benzinkanister in Brand stecken wird. Das Haus wird abfackeln und du mit dem Haus. Und dieser Knopf bewirkt, dass ein kleines Streichholz sich anzündet und die Kanister anzündet, sowie das Feuerwerk.“ „Das klappt niemals.“ „An deiner Stelle würde ich das nicht annehmen. Mit solchen Sachen kenne ich mich bestens aus.“ Dann schoss er mit der Pistole die Kamera kaputt. „Damit sie dich nicht finden. Tut mir leid, aber ich muss dich nun alleine lassen. Mein Geld erwartet mich. Es war mir eine Freude, dich kennenlernen zu dürfen, Schwesterherz. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“ „Tray…lass mich bitte gehen und ich schwöre, ich besorge dir das Geld und sage im Zeugenstand aus, dass du unschuldig sein musst!“ „Ich habe das nun angefangen und jetzt beende ich es auch…“ Mit diesen Worten ging er nach draußen. „Tray! Bitte komm zurück! Du kannst mich nicht einfach sterben lassen! Ich bin deine Schwester!“ Keine Antwort. „Tray!“ Weinend sank ich zu Boden. Dann jedoch bemerkte ich, dass die Gasleitung ziemlich locker war. Vielleicht würde es mir gelingen, mich loszureißen, somit also das Rohr herunterzureißen. Ich stemmte mich mit einem Fuß gegen die Wand und zog. Nach wenigen Minuten vermochte ich die Verankerungen ein wenig aus der Wand zu ziehen. Es konnte Klappen. Ich musste mich beeilen, bevor es zu spät war. Doch meine Verletzung war wahrlich ein Hindernis bei dieser ganzen Sache. Er hätte mir wenigstens eine Chance geben können. Plötzlich riss eine Druckwelle mich zu Boden. Irgendwo in der Nähe war etwas in die Luft geflogen. Schon machte sich auch der Geruch von Feuer bemerkbar. Nein. Es war zu spät. Trotzdem versuchte ich weiterhin mich zu befreien. Mit höchster Anstrengung gelang es mir nach zirka 15 Minuten das Rohr herauszuziehen und meine Hand somit von dem Ding zu befreien. Ich ergriff den Türknauf und verbrannte mir sofort die Hand, da dieser glühte. Ich riss einen Stück Stoff von meinem Kleid und öffnete damit die Tür. Vor mir breitete sich ein Flammenmeer aus. Ich hielt mir das Stück Stoff vor den Mund, um die schädlichen Gase nicht einzuatmen. Verzweifelt versuchte ich hier einen Ausweg zu finden, doch es schien keinen zu geben, denn die Treppe stand bereits in Flammen. Wie sollte ich ins Erdgeschoss kommen, ohne mich zu Flammbieren? Ich rannte durch die Gegend, immer darauf achtend, nicht in Flammen hineinzulaufen. Es musste doch noch einen weiteren Ausweg geben! Vielleicht konnte ich mich über einen Balkon hinunter hangeln. Plötzlich stürzte ich über einen heruntergefallenen Stützbalken von der Decke. Das Stück Stoff, das ich mir vor den Mund gehalten hatte, flog mir aus der Hand und verbrannte in den Flammen. Ich rappelte mich wieder auf und stürmte weiter. Doch ich konnte keines der Zimmer betreten, da alle schon in Flammen standen. Ich drehte mich um. Die Flammen verschlossen mir auch den Rückweg. Ich stand vor dem Treppengelende. Die Treppe, die schon halb abgebrannt war, befand sich etwas abseits von mir. Mein einziger Fluchtweg bestand darin, hinunterzuspringen und zu hoffen, dass ich das Überleben würde. Ich sah hin und her. Sollte ich mich von den Flammen rösten lassen oder riskieren hinunterzuspringen und entweder zu Überleben oder mir das Genick brechen? Wie heißt es immer so schön? No risk no fun. Ich nahm all meinen Mut zusammen, holte Anlauf und sprang nach unten. Mit einem lauten Dumpf prallte ich unten auf. Obwohl alle meine Knochen schmerzten, hatte ich es geschafft, ich musste nur noch nach draußen. Gerade als ich aufstehen wollte, fielen mehrere Teile der Treppe auf meinen Kopf. Bewusstlos sackte ich zusammen. Mir war klar, dass das mein Ende war.
Was ich nicht mitbekam war: Tommy hatte sich derweil einen Anzug der Feuerwehr besorgt und war auf eigene Faust in das brennende Gebäude gestürmt, da die Einsatzleute keine Anstalten machten, irgendetwas zu unternehmen. Er ertrug diese Untätigkeit einfach nicht länger. Man hatte Tray überführt und dieser hatte zu Tommys Entsetzen ein Feuer in der Villa ausbrechen lassen. Wie war ihm unerklärlich. Nun saß Tray im Polizeiwagen auf dem Weg ins Gefängnis. Trays schlimmste Befürchtungen wurden wahr. Es trat ein, wovor er sich immer gefürchtet hatte. Er würde ein Leben lang im Knast verbringen, weil er bereits einmal wegen Mordes verurteilt wurde. Die Polizei stand um das Gebäude verteilt und suchte einen Weg hineinzugehen. Tommy dauerte das alles viel zu lange. Er wusste, dass jede weitere verstrichene Sekunde Judes Leben kosten könnte. Deshalb hatte er sich einen Anzug ‚ausgeborgt‘ und war an den Beamten vorbeigestürmt und ins Gebäude eingedrungen. Er hatte sich einfach in ein Fenster hineingestürzt. Er schüttelte sich, um die Scherben loszuwerden. Schon begann er mit der Suche nach Jude. Überall waren die Flammen. Eine Welle der Hitze schleuderte ihm ständig entgegen. Er hoffte nur, dass er eine lebendige Jude vorfinden würde, nicht ihre Leiche, denn das hätte er nicht ertragen. Die Villa fiel schon in sich selbst zusammen, das merkte er an den umherliegenden Schutt, der sich auf dem Boden befand und eigentlich nicht dorthin gehörte. Jude musste sich oben befinden, darum suchte er verzweifelt nach einem Weg zu ihr zu dringen. Langsam viel ihm das Atmen schwerer. Doch er würde nicht aufgeben, bis er sie gefunden hatte. Auf einmal stolperte er über etwas. Als er seine Augen öffnete, sah er direkt in das Gesicht von Jude. „Jude! Ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe!“ Doch sie reagierte nicht. Er fühlte ihren Puls. Sie atmete noch und ihr Herz schlug, auch wenn schon sehr schwach. Aber sie lebte noch. Er hob sie hoch und betete sie vorsichtig in seine Arme. Wie leblos hingen ihre Arme und Beine schlaff nach unten. So trug er sie vorsichtig zu einem Ausgang, was leichter gesagt war als getan. Denn den Weg, den ihr benutzt hatte, um nach drinnen zu kommen, wurde ihm von den Flammen versperrt. Dann beschloss er die Haupttür aufzutreten, denn davor befanden sich noch keine Flammen. Es schien der einzige Ausweg aus diesem Flammenmeer zu sein. Mit einem kräftigen Tritt schwang die Tür auf und er atmete wieder frische Luft. Sofort kamen etliche Beamten auf ihn zugestürmt. Einige nahmen ihm Jude ab und versorgten sie. Erst da fiel Tommy auf, wie zerfetzt ihr schönes Kleid war. Überall in ihrem schönen Gesicht befand sich Ruß. Auch ihn versorgten sie. Dann brachten sie beide ins Krankenhaus, wo Tommy ungeduldig darauf wartete, dass die Ärzte Jude völlig gesund gekriegt hatten und sie aufwachen würde. Nun zuerst einmal musste er abwarten, denn sie befand sich immer noch im OP. Er setzte sich ins Wartezimmer und wartete…und wartete…