„So, das war’s für heute. Du kannst jetzt gehen.“ Sie begann ihre Sachen zusammenzupacken und alle Regler am Mischpult zurückzuschieben. Als Milo zu ihr in den Mischraum trat löschte sie das Licht im Aufnahmeraum. „Bis Morgen, Jude.“ „Ja, bis morgen.“ Milo war schon fast Draußen, als ihr die CD einfiel. „Ach warte.“ Sie legte die CD schnell noch in eine Hülle und reichte sie dann Milo. „Das sind alle Songs die wir bisher für dein Album aufgenommen haben. Hör sie dir mal an und sag mir wie du die Tracklist findest.“ „Jude! Das hättest du wirklich nicht auch noch machen müssen.“, entgegnete Milo schon fast wütend. „Wieso denn? Ich mache das gerne!“, verteidigte sie sich, während sie daran dachte, das es sie wenigstens ablenkte. „Außerdem habe ich schon fünf Alben raus gebracht. Ich weiß wie die perfekte Tracklist aussehen sollte. Ich will dir doch nur helfen.“ „Ich weiß. Aber solltest du dich nicht lieber ein bisschen mehr um dich selbst kümmern? Ich meine –“ „Milo! Es geht mir gut. Die Arbeit macht mir Spaß. Los und jetzt verschwinde, bevor ich dich noch raus trage.“ „Okay, okay!“, rief er lachend und war auch schon fast draußen, bevor er sich noch einmal umdrehte und sie musterte. „Soll ich dir nicht vielleicht noch helfen?“ „Ich bin nur schwanger. Nicht bewegungsunfähig. Also raus!“ Das schien zu wirken. Endlich drehte er sich um und ging tatsächlich hinaus.
Sie hasste es. Seitdem sie schwanger war, schienen alle zu denken, sie müsste bemuttert werden. Es reichte ihr schon, wenn Sadie sie nichts mehr alleine machen lies. Aber die anderen könnten sie wenigstens normal behandeln. Egal was sie tat, nie wurde sie als Jude angesehen. Als eigenständige Jude. Nein, sie war Miss Pregnant. Sie holte sich einen Kaffee: Ob der wohl so gut für das Kind sei? Sie ging auf Toilette: Ob es ihr nicht gut ginge? Sie kam früher als gewohnt ins Label: Ob sie mit dem Bauch nicht mehr schlafen konnte? Sie wurde mit Blicken verfolgt, die Leute stellten ihr solche unmöglichen Fragen, als ob alles was sie tat mit ihrer Schwangerschaft zu tun hätte. Am Anfang waren es wenigstens nur die Blicke gewesen, doch je näher der Termin der Geburt rückte, desto mehr achteten alle Sorgfältig darauf ihr das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Angenehm aus ihrer Sicht. Für sie war es die reinste Folter so belagert zu werden. Und auf keinen Fall durfte jemand in ihrer Nähe verletzend sein. Bloß keinen Streit, immer schön auf Harmonie machen. In der Schwangerschaft sei man ja immer so sentimental. Sentimental. Sie war garantiert nicht sentimental. Sie würde bestimmt nicht anfangen zu weinen, wenn einmal nicht alle in ihrem neuen, extra für sie, eingeübten Freundlichkeitswahn durch die Gegend liefen. Wie sollte sie auch weinen. Sie konnte es wahrscheinlich gar nicht mehr. Außerdem war Schwäche das Letzte was sie zeigen wollte. Und weinen war für sie Schwäche. Zumindest wenn es andere sahen. Das hatte er geschafft. Er hatte sie zu allem, was sie jetzt war, gemacht. Er hatte nicht darauf geachtet das sie schwanger war. Dabei war er der einzige gewesen, der es wusste. Er hatte es sogar vor Sadie gewusst. Vor ihrer eigenen Schwester. Sie hatte es zuerst ihm erzählt. Ihm, dem sie dachte am meisten Vertrauen zu können.
Traurig blickte sie durch die Glasscheibe in den Aufnahmeraum. Es war schon lange her, seit sie ihr erstes Album aufgenommen hatte. Gerne wäre sie noch einmal an Milos Stelle. Sie nahm ihre Tasche, stand auf und ging zur Tür vom Studio. Nein, sie ging nicht, sie watschelte. Aufrecht zu gehen und somit zu zeigen, dass ihr die Welt gar nichts anhaben konnte, ging schon lange nicht mehr. Sie kam sich manchmal so vor, als wäre sie völlig schutzlos. Jeder konnte sie angreifen. Wie sollte sie sich schon groß wehren. Nicht einmal durch ihre Körpersprache konnte sie sich ausdrücken. Und mit Worten hatte sie sich noch nie gut verteidigen können. Wenn ihr jemand etwas an den Kopf warf, fiel ihr erst Stunden später ein, was sie erwidern könnte. Doch anhand ihrer Körpersprache hatte sie immer noch stark bleiben können. Sie hatte aufrecht davon gehen können. Mit verschränkten Armen. Nicht einmal ihre Arme konnte sie verschränken. Selbst wenn sie sie in die Hüften stützte, sah es einfach nur lächerlich aus. Denn da wo einmal ihre Hüfte gewesen war, war jetzt ihr Bauch im Weg. Sie sah aus wie ein unförmiger Schneemann. Selbst der hässlichste Schneemann war noch schöner als sie. Der musste sich wenigstens in keinen Quietschbunten Oberteilen Blicken lassen. Wer hatte sich bloß ausgedacht, dass werdende Mütter nur noch auch auf Bunt standen. Etwas in schwarz oder weiß zu finden war fast schon ein Kunststück. Nein, Umstandsmode war bunt. So bunt es ging.
Sie ging gerade an den fünf Stufen vorbei, welche zur Garderobe führten, als er erschien. Er stand am oberen Treppenansatz und schaute sie an. Sie wollte ihn nicht sehen. Wollte nicht seinen Blick treffen. Wollte das er weg war. Oder sie schon draußen. Was sie auch gewesen wäre, könnte sie sich nur etwas schneller bewegen. Vielleicht hätte sie einfach rausrollen sollen, anstatt zu laufen. Dann würde sie jetzt gemütlich in die Einfahrt von Sadie und Kwest rollen. Ihrem neuen Zwischenwohnplatz, seitdem sie bei ihm ausgezogen war. Ewig konnte sie dort nicht mehr wohnen. Aber sie war einfach zu beschäftigt um sich etwas Neues zu suchen. Zumindest redete sie sich das ein. Eher konnte sie es noch nicht. Sie war noch nicht bereit alleine zu wohnen.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie einen heftigen Tritt gegen den Bauch bekam. Sie atmete hörbar ein. Diese Tritte kamen immer unvorbereitet. Wieso schlief ihr Kind eigentlich noch nicht? Es war doch die letzten Stunden ganz ruhig gewesen, doch plötzlich schien es wieder hellwach zu sein. Da wurde ihr klar wieso. Ihr Kind spürte seinen Dad. Er stand nur ein paar Meter entfernt. Es vermisste ihn. Sie vermisste ihn auch. So sehr. Aber es ging einfach nicht mehr. Sie schloss die Augen und legte eine Hand auf ihren Bauch um die Schmerzen zu lindern. Und während sie so mitten im Raum stand, spürte sie noch eine Hand auf ihrer eigenen. Und sie spürte seinen Geruch. Seine Wärme. Seine Nähe. Und ihre eigenen Tränen. Sie weinte. Es war einfach zu viel. Aber sie wollte doch nicht weinen. Sie konnte jetzt unmöglich die Augen auf machen und ihn anschauen. Wie kam sie aus dieser Situation nur wieder heraus. „Jude?“ Konnte er nicht einfach weg gehen? Sie einfach in Ruhe lassen? „Jude?“ Kapierte der Idiot es einfach nicht? Sie war schließlich nicht schwerhörig. Konnte er sich nicht denken, dass sie ihn nicht hören wollte? „Was?“
Sie sah wunderschön aus. Auch wenn sie krampfhaft versuchte weg zu schauen. Bis sie auf einmal das Gesicht verzog. Ihr Blick wanderte zu ihrem Bauch. Ihrem Bauch. Der schönste Bauch den er je gesehen hatte. Allgemein war sie seitdem sie schwanger war von Tag zu Tag schöner geworden. Ihre Augen strahlten mehr denn je, auch wenn in ihnen immer etwas Kaltes lag. Ihr Haar schien zu glänzen, selbst wenn sie es vergessen hatte zu waschen. Und ihre Kleidung war so toll. Sie trug fast immer bunte Farben… es passte einfach alles perfekt zu ihr. Man konnte richtig beobachten, wie sie von Tag zu Tag mehr zu einer jungen Mutter wurde.
Er hasste sich dafür, dass er sie alleine gelassen hatte. Und er wusste, dass er alles kaputt gemacht hatte. Er hatte alles, was er immer wollte, doch von einem auf den anderen Augenblick hatte er es zerstört. Einfach so. Und eigentlich lief es wie immer weiter. Nur war er jetzt alleine. Dabei brauchte er sie so sehr. Sie hielt ihn aufrecht, sie motivierte ihn, sie gab allem Schlechten noch immer einen guten Sinn. Sie war sein Leben. Doch er hatte es erst zu spät begriffen. Viel zu spät.
Und während sie ihren Bauch anschaute, sah es fast so aus, als ob sie mit ihrem Kind sprach. Schließlich stand sie mit geschlossenen Augen mitten im Raum, ihre Hand auf dem Bauch. Und er konnte einfach nicht anders. Er musste zu ihr gehen. Und schließlich stand er vor ihr, seine Hand auf ihrer. Es war so schön in ihrer Nähe zu sein. Fast ein halbes Jahr waren sie sich schon nicht mehr so nahe gewesen. Er spürte wie alles was ihn bis dahin beschäftigt hatte von ihm abfiel. Es gab nur noch sie beide. Nein, sie drei. Doch sie weinte. Und das riss ihn in die Realität zurück.
„Jude?“ Sie hörte ihn, das wusste er. Nur wollte sie es nicht. „Jude?“ Sie sollte doch nur kurz mit ihm reden. Er wollte doch nur wissen ob es ihr gut ging. „Was?“ Sie war sauer. Gut, dazu hatte sie auch allen Grund. „Geht’s dir gut?“ Und da öffnete sie die Augen und starrte ihn an. Das reichte auch als Antwort. Die Frage war sowieso idiotisch. Man musste sie ja nur anschauen um zu wissen, dass es ihr schlecht ging. Natürlich ging es ihr schlecht. Und das wegen ihm. „Es tut mir Leid!“ „Natürlich!“, erwiderte sie sarkastisch. „Es tut dir immer Leid. Nur manche Dinge lassen sich nicht mit diesen vier Worten wieder aus der Welt schaffen. Du bist einfach abgehauen, Tommy. Du hast mich alleine gelassen. Du hast gesagt du liebst mich. Doch wenn das deine Liebe ist, will ich sie nicht!“ Er wusste nicht, was er sagen sollte. Denn sie sagte genau die Wahrheit. Schlug es ihm wie ein Brett vor den Kopf. Er fühlte sich richtig benommen. Sie hatten schon so lange nicht mehr geredet. Er hätte früher zu ihr gehen sollen. Vielleicht hätte er dann noch etwas retten können. Doch er liebte sie. Er würde nie aufhören sie zu lieben. Er konnte nicht einfach so aufgeben und sie gehen lassen.
Ihr war kalt. Doch gleichzeitig war ihr warm. In ihrem Kopf war das totale Chaos. Seine Nähe erdrückte sie. Doch sie wollte nicht, dass er ging. Er sollte nicht gehen, sollte bei ihr bleiben. Doch sie hatte schon genug Schwäche vor ihm gezeigt. Sie hatte geweint, hatte ihm gezeigt, dass sie unglücklich war. Wegen ihm. Alleine wegen ihm. Oder auch weil sie so war, wie sie war? Weil sie nicht verzeihen konnte? War sie selbst Schuld an der ganzen Situation? Hätte sie einfach mit ihm reden sollen, als er wieder da war? Einfach mal über ihre Gefühle, ihre Einsamkeit und den Schmerz reden sollen? War es alleine ihre Schuld, dass ihr Leben so kaputt war?
Er wüsste gerne, worüber sie gerade nachdachte. Sie stand wie versteinert da. Sie schien ihn gar nicht mehr zu sehen. Ihr Blick war irgendwo in der Ferne. Sie sah richtig leblos aus. Und dann sah er die Angst in ihren Augen, die Furcht. Was machte sie nur so fertig? Und als ob ihm jemand ein Zeichen gegeben hätte, wusste er es auf einmal. Sie gab sich die Schuld. Aber sie war an gar nichts Schuld. Sie konnte am wenigsten etwas dafür. Und da nahm er ihre Hand in seine und drückte sie. Er wollte ihr sagen, dass sie aufhören sollte so etwas zu denken. Das sie nicht Schuld war. Doch er konnte nicht. Er konnte einfach nicht sprechen. Alles was ihm gerade klar geworden war, machte ihn sprachlos. Plötzlich hörte er ihr schluchzen, sie weinte unaufhaltsam. Wie ein Kind, schnappte sie nach Luft, um danach von erneutem Schluchzen erschüttert zu werden. Da zog er sie in seine Arme.
Als er ihre Hand nahm, gab es ihr den Rest. Was sollte das? Hatte sie sich nicht klar ausgedrückt? Diese Situation war einfach unlösbar, nicht einfach mit einer Entschuldigung wieder zu bereinigen. Oder etwa doch? Und da lies sie es zu, das er sie an sich zog. Erst jetzt merkte sie, dass sie wieder weinte. Und wie sie weinte. Es beruhigte sie, wie er gleichmäßig über ihren Rücken strich. Er sagte nichts, er war einfach da. Endlich war er da.
„Es tut mir Leid! Das musst du mir glauben Jude.“ Sie hatte aufgehört zu weinen und schaute ihn nun an. „Aber…“ Sie wollte irgendetwas sagen, wusste aber selber nicht was. „Ich hatte Angst.“ „Angst?“ „Angst, dass ich das nicht schaffe, dass wir noch nicht bereit dafür sind. Das wir unserem Kind nicht das geben können was wir wollen. Deswegen bin ich abgehauen. Ich hätte mit dir reden sollen. Wir hätten einfach nur reden müssen.“ „Tommy.“ Es berührte sie. Was er sagte, kannte sie auch. Sie hatte doch dieselbe Angst. Aber sie liebte ihr Kind. Und das war doch eigentlich das einzige was es brauchte. „Ich liebe dich, Jude“ Sie schaute ihn an und lächelte. Sie wusste, dass er es auch verstanden hatte. „Ich liebe euch.“ „Ich liebe dich auch, Tommy, aber du musst mir versprechen das wir jetzt immer reden werden. Okay? Über alles, egal was es ist. Ich schaffe das nicht noch einmal.“ Und da küsste er sie. Sie hat so lange darauf gewartet. Darauf gewartet das es endlich vorbei war. Aber keiner von ihnen hatte den Mut gehabt, das Schweigen endlich zu beenden.
Er nahm ihre Hand und sie gingen gemeinsam zum Ausgang. Endlich war es vorbei. Er hatte sie wieder. Seine Jude. Jetzt würde alles wieder gut werden. Ihr Kind würde in den nächsten Tagen auf die Welt kommen und er würde dabei sein. Er freute sich so sehr darauf Vater zu werden, auf eine Familie mit seiner Traumfrau. Und bald war Muttertag. Was könnte er ihr schenken. Es würde ihr erster Muttertag sein. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Da blieb Jude plötzlich stehen.
Während sie neben ihm herlief, blickte sie ihn von der Seite an. Er lächelte. Da musste sie auch lächeln. Von jetzt an konnte es nur noch besser werden. Sie kam sich auf einmal wieder stark vor, als ob sie alles schaffen könnte. Vor ein paar Tagen war sie zuletzt in der Klinik gewesen. Es würde bald soweit sein. Sie freute sich. Sie musste nicht alleine sein. Darüber hatte so oft nachgedacht. Was wäre wenn sie ihr Kind ohne Tommy bekam. Sadie hatte zwar gesagt, das sie mitkommen würde, aber das war es nicht was sie wollte. Plötzlich durchfuhr sie ein Ziehen im Bauch. Es hielt nicht lange an, doch brachte es sie dazu stehen zu bleiben. Sie atmete tief durch, sie wusste was das bedeutete. Es war soweit. „Tommy!“
Er schaute sie an. Wieso blieb sie stehen? Was war los? War sie sich vielleicht doch nicht sicher? Er wusste selbst, dass noch lange nicht alles geklärt war, aber sie hatten schließlich Zeit. Sie mussten erst einmal wieder Vertrauen füreinander gewinnen. Der Rest würde mit der Zeit kommen. „Es geht los.“ Es ging los? Was ging los? Wovon redete sie überhaupt?
Warum reagierte er nicht. Hatte er nicht verstanden was sie sagte? „Tommy!! Ich habe Wehen.“ „Du hast… was? Wie? Wieso? Was? Was heißt das?“ Wehen? Meinte sie damit, das ihr Kind kam? Ihr Kind kam? Jetzt? „Oh mein Gott, Jude, schnell. Na los beeil dich. Wie müssen ins Krankenhaus. Wir bekommen ein Baby!“ Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich. „Tommy, nicht so schnell.“
Warum rannte er denn so los? Es war doch noch alles in Ordnung. Das war eine einzige Wehe gewesen. Alles würde zeitlich klappen. Aber irgendwie war es auch süß. Auch wenn er nicht langsamer wurde. „Ich bin schwanger. Das ist vergleichbar mit Schneckentempo und nicht mit einem Schnellzug. Also hör auf hier so lang zu rennen.“, rief sie während sie durch die Tür in die Nachtluft traten. „Aber wir müssen in die Klinik. Jetzt! Wir bekommen ein Kind. Heute! Unser Kind. Unseres!“, redete er wirr durcheinander auf sie ein. „Jude, ich werde Vater!“ Er blieb kurz stehen und küsste sie, um sie danach gleich weiter zu ziehen. „Es ist alles in Ordnung! Wir haben noch genug Zeit.“, versuchte sie ihm zu erklären und damit wieder etwas zu beruhigen. Als sie im Auto saßen, griff er sofort wieder nach ihrer Hand und ließ sie die ganze Fahrt über nicht mehr los. „Du musst atmen, Jude! Komm ein und aus und ein und aus und –„ „Jetzt hör mal auf damit. Du machst einen ganz nervös.“ Sie konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Außerdem raste er die Straße lang, obwohl sie ihm versuchte hatte zu erklären, dass sie noch Zeit hatten.
Nur zehn Minuten später, waren sie schon beim Krankenhaus. „Aus dem Weg!“, meckerte er grundlos die Leute vorm Krankenhaus an. „Wir brauchen einen Rollstuhl. Ich bekomme ein Baby.“ Konnte das die Wahrheit sein? Er benahm sich so, als ob er schwanger wäre und nicht sie. „Tommy, jetzt beruhige dich mal wieder. Ich brauche keinen Rollstuhl. Die letzten neun Monate konnte ich auch selbst laufen.“ „Junger Mann, nicht so stürmisch.“ Endlich kam jemand vom Krankenhaus, der sie unterstützen würde.
Wie konnte sie so entspannt bleiben? Und jetzt kam auch noch diese Krankenschwester. Kapierte hier keiner den Ernst der Lage? „Miss, ich bekommen ein Baby!“ „Nun, ich würde sagen, dass Ihre Frau das Kind bekommt und nicht Sie. Ich kümmere mich jetzt darum und Sie füllen erst einmal diese Papiere aus.“ War die noch ganz dicht? Er sollte jetzt etwas ausfüllen? Doch nicht jetzt. Jeden Moment konnte sein Kind auf die Welt kommen. Doch da ging sie auch schon mit Jude davon. „Die Entbindungsstation ist im dritten Stock. Kommen Sie einfach gleich dorthin.“ Er blickte auf die Blätter die ihm in die Hand gedrückt worden waren und versuchte zu verstehen was man von ihm wollte. Irgendwelche Buchstaben waren aneinander gereiht. Als er die Fragen endlich verstand, ergaben sie keinen Sinn für ihn, doch er zwang sich, sich zu konzentrieren. Ganze zehn Minuten hatte er gebraucht um alles zu beantworten. Was wenn er zu spät kam? Der Aufzug kam nicht. Wieso kam der Aufzug nicht? Er musste zu Jude. Zu seinem Kind. Schließlich ging er zum Treppenhaus und rannte die Treppe hoch. In welche Etage sollte er? Verdammt, welche Etage? Da fiel es ihm wieder ein. Als er auf den Flur hinausstürzte konnte er Jude sehen. Die Krankenschwester von eben, brachte sie gerade in ein Zimmer. Sie hatte eines von diesen Krankenhaushemden an. War es etwa schon vorbei? Er hatte viel zu lange die Formulare ausfüllen müssen. Schnell rannte er zu Jude ins Zimmer. „Wo ist mein Kind?“
Sie musste lachen. Er war keine zehn Minuten weg gewesen. Es war also noch gar nichts passiert. Als sie sah, wie er sie entsetzt anschaute, wurde sie sofort wieder ernst. „Tommy, es ist noch gar nichts passiert.“ „Ich bin nicht zu spät?“ „Nein! Jetzt setzt dich erst mal hin.“ Er setzte sich zu ihr ans Bett und nahm ihre Hand. Sie war so froh, dass er da war. Auch wenn er so nervös war. Es machte sie glücklich, dass er sich so auf ihr Kind freute. Die Zeit verstrich und Tommy wurde zum Glück endlich ruhiger.
Kurz vor Mitternacht war es dann soweit. Sie wurde in den Entbindungsraum gebracht, während er neben ihr her lief und sie nicht aus den Augen lies. Die Geburt verlief schnell. Er war froh, dass er dabei war. Auch wenn sie seine Hand dabei fast zerquetschte, während sie sich daran festhielt. Doch er konnte ihr Mut machen, er wusste, dass sie ihn brauchte. Und schließlich war sie da, seine Tochter. Sie war das schönste Mädchen auf der Welt. Er schaute Jude glücklich an, wie sie ihre gemeinsame Tochter auf dem Arm hatte. Der Schweiß stand ihr noch auf der Stirn und die nassen Haare fielen ihr ins Gesicht. Seine beiden Mädchen waren das Beste, was ihm je passiert war.
Es war inzwischen früh am Morgen, die Sonne würde bald aufgehen, als die Krankenschwester Macy in ihr Zimmer brachte. Sie hatten beschlossen sie Macy zu nennen. Tommy ging zur Krankenschwester und nahm ihr seine Tochter ab. Sie war gewogen und gewaschen worden, hatte ihren ersten Strampler an und schlief nun friedlich. Er legte sich neben sie aufs Bett, Macy lag zwischen ihnen. Jude lächelte. Jetzt würde ein ganz neues Leben anfangen. Mit Tommy und Macy. Sie hatte ihre Liebe endlich zurück. Für immer.
oohhhh! deine Geschichte ist soo toll geworden! am Anfang ist sie total traurig, du hast echt toll die Gedanken und Gefühle von Jude und Tommy beschrieben!!! Und am Ende ist es echt witizig, immer Tomy,der ganz aufgeregt ist xD einfach perfekt!!!!
ich finde den oneshot toll! du hast die gefühle von jude gut umschrieben sodass man sie i-wie richtig mitfühlen kann^^ miss pregnant xD das ende ist soo süss, tommy ist voll aufgekratzt aww zwischendurch wars aber voll traurig...und tommy ist son feigling gewesen, wie konnte er sie nur schwanger sitzen lassen -.- zum glück ist am ende dann alles gut gegangen
Oh man der oneshot ist echt toll! Du hast die gefühle der beiden sehr gut beschrieben!! Tommy war so aufgergt irgendwie voll cool wie der sich benommen hat!!