Der Pizzakarton lag geöffnet und halb leer vor ihren Füßen, die gemütlich auf dem Couchtisch vor dem Fernseher platziert waren.Ihr Magen knurrte immer noch, als sie bereits das zweite Stück in ihren Mund schob und herzhaft abbiss.Tommy, der neben ihr auf der Couch mehr lag als saß, tat das Gleiche und starrte dabei gebannt auf den Bildschirm.Es lief ein eher uninteressanter Schwarzweiß-Film mit Schauspielern, die sie beide gar nicht kannten.Doch es war Samstagabend - ihr Abend, den sie seit jeher gemeinsam verbrachten - und da Tommy sturmfrei hatte, hatten sie sich dazu entschlossen, einen kleinen Fernsehabend daraus zumachen.Allerdings hatten sie dabei das Samstagabendprogramm der Fernsehsender vergessen... Judes Augen flatterten verdächtig, als sie vor Müdigkeit fast das Kauen vergass und Tommy musste sich ein Grinsen verkneifen, als er einen kurzen Blick zu seiner besten Freundin riskierte."Seit wann läuft so ein Schwachsinn am Samstag im Fernsehen?", meinte sie mit vollem Mund und nahm sich ein weiteres Stückchen Pizza."Seit wir uns dazu entschlossen haben, an einem Samstagabend zu Hause zubleiben und Fernsehn zugucken", erwiderte Tommy grinsend und sie stöhnte gespielt genervt."Du Scherzkeks - du sollst mich nicht immer auf den Arm nehmen."Er nahm sie gerne auf den Arm, meinte es aber nie ernst.Es war ein kleiner Spass unter ihnen, etwas dass zwischen ihnen wie ein Ritual war.Jedes Mal beschwerte sie sich darüber, doch wenn sie ehrlich war, machte es ihr Spass von Tommy auch einmal auf den arm genommen zuwerden.Erwar ihr bester Freund und diese Eigenschaft war etwas an ihm das sie ganz besonders mochte."Ich habe mir unseren Samstagabend spannender vorgestellt", nuschelte sie und griff nach der Fernbedienung, um dem Schrecken in Form dieses alten klassikers ein Ende zusetzen.Der Samstagabend war etwas, dass sie beide immer genossen hatten.Jude konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann sie diese "Tradition" eingeführt hatten.Wahrscheinlich war es schon 4 Jahre her - wenn nicht sogar noch länger.Tommy und sie kannten sich seit der Grundschule und seitdem waren sie die besten Freunde.Tommy war ihr Beschützer, ihr großer Bruder, den sie nie gehabt hatte.Sie hatte damals noch eine ältere Schwester namens Sadie, aber mit ihr hatte sich Jude damals nie gut verstanden.Sadei hatte es gehasst das Jude bei ihren Eltern an erster Stelle stand und schikanierte sie immer wieder.Ihre Eltern und Sadie waren früh gestorben und wäre sie damals nicht bei ihrer Kindergartenfreundin Kat, zu der sie jedoch heute keinen Kontakt mehr hat, gewesen dann wäre sie jetzt nicht hier.Als sie 5 Jahre alt war, waren sie bei einem schweren Autounfall auf dem Weg nach Hause ums Leben gekommen.Jude hatte man zu iher Tante und ihrem Onkel nach Miami (ist ne total schöne Stadt) geschickt - ans andere Ende der welt, wie es für sie für sie damals schien.Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Toronto, war es schwer für sie gewesen, sich an eine komplett neue Umgebung anzupassen.Es war sehr viel wärmer und sonniger in Miami - die Menschen waren anders und vollkommen fremd für Jude.Gott sei Dank war sie noch nicht sehr alt gewesen, doch auch für ein 5-jähriges Mädchen in einer anderen Stadt, in einem anderen Land und bei anderen Menschen zuleben.Ein Jahr später hatte man sie eingeschult - und sie hatte Tommy kennengelernt.Den nettesten Jungen, dem sie je begegnet war.Er und sein Freund Kwest hatten sie sofort unter ihre Fittiche genommen.Seit diesem Tag waren die drei unzertrennlich und gerade zwischen ihr und Tommy entstand diese Vertrautheit, die man nur selten gesehen hatte.Auf der Highschool lernten die drei dann Darius, Chaz und Speed kennen und die kleine Gruppe wuchs.Jude machte es nichts aus, das einzige Mädchen unter ihnen zusein - vielmehr genoss sie es ... bei den anderen Mädchen in ihrem Alter stieß sie auf Ablehnung, aber Jude glaubte das dies einen anderen Grund hatte.Bei ihnen war sie das Waisenmädchen aus Kanada mit Jungs als besten Freunden.Aber Jude war das egal - sollten sie denken was sie wollten, es prallte an ihr ab, wie Wasser an einem Regenmantel.Doch falls sie die Beleidigungen und üblen Gerüchte über sich doch einmal zu ernst nahm, war auf tommy verlass.Er nahm sie in den Arm und redete auf sie ein, dass das alles Quatsch war und dass alle nur neidisch waren.Eigentlich wusste sie, dass keines diser Mädchen neidisch auf sie war - vielleicht noch darauf, dass Tommy, der Herzensbrecher, ihr bester Freund war - doch sie genoss meistens einfach nur das Gefühl, in seinen starken Armen zuliegen und sich von ihm trösten zulassen... . "Jude, stop mal", unterbrach Tommy sie in ihren Gedanken und sie nahm den Finger von dem Knopf der Fernbedienung.Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie bemerkte, weswegen sie aufgehört hatte, durch die Kanäle zuzappen.Auf dem Bildschirm erschien ein Mann mit einer Gitarre."Die Geheimnisse der Musiker", ertönte die blechernde Stimme des Sprechers und stellte die Sendung vor, die jetzt anfing.Schmunzelnd drehte sich Jude zu dem süßesten Jungen (wie sie zumindest fand) neben sich und schaute in seine wünderschönen blauen Augen."Du bist unverbesserlich", meinte sie dann und kassierte dafür einen spielerischen Schalg in die Seite...
2.Kapitel
Müde öffnete sie ihre Augen und schaute sich in dem kleinen Zimmer um.Die Sonne schien hell durch die Fenster und Jude fragte sich, wie zum Teufel sie schon um 7 Uhr morgens so hell scheinen konnte.Eine Strähne ihres blonden Haares fiel in ihre Stirn, als sie sich in dem warmen Bett drehte und auf die andere Seite guckte - die andere, leere Seite.Normalerweise musste jetzt auf dem Kissen neben ihr ein kurzer, brauner Haarschopf liegen und unter der Decke müsste der Rest von Tommy zufinden sein.Doch das Bett war leer - und Jude konnte sich nicht erinnern, je nach Tommy aufgewacht zusein.Seit wann war er ein Frühaufsteher?Und das sonntags?Anscheinend hatte sich einiges im Hause Quincy getan, seit ihrem letzten Besuch und seit sie das letzte Mal hier übernachtet hatte.Okay, es war etwas ungewöhnlich geworden, mit ihm ein Bett zuteilen, so wie sie es davor immer getan hatten.Schließlich waren sie beide mittlerweile 18 - fast erwachsen und sie hatte einen Freund, der sicherlich ziemlich eifersüchtig sein würde, wenn er herausbekam, dass sie und ihr bester Freund im selben Bett schliefen.Eine Erklärung ist sie ihm zwar nicht schuldig, schließlich wusste die halbe Stadt, dass Tommy und sie nur eine platonische Beziehung hatten, doch sie wollte es nicht unnötig riskieren.Jamie war nett - ja, das war er.Und zuvorkommend... und er verstand sie , jedoch nicht so wie Tommy sie verstand.Sie brauchten sich nur anzusehen und schon wussten sie was der jeweils andere dachte.`Das hört sich an, als beschreibst du dein Haustier`, hatte Tommy gemeint, als ich mit ihm das erste Mal über Jamie gesprochen hatte.`Bist du etwa eifersüchtig?`, hatte sie grinsend erwidert und ihm spielerisch in die Seite geboxt.`Sicher auf deinen Hund`, hatte er geprustet und wieder einmal hatte er es geschafft, aus einem heiklen Thema einen Witz zumachen.Doch dafür liebte sie Tommy.Das Leben war für ihn ein reinster Spass und er war immer fröhlich.Nichts und niemand konnte ihm so schnell den Spass verderben - nicht einmal Jude schaffte das.Aber er konnte auch ernst sein.Wenn jemand Probleme hatte oder in der Klemme steckte, konnte er auf Tommy zählen.Als bster Freund war er ein Glücksgriffund sie war froh, ihn in ihrem Leben zuhaben.Die Tür zum anliegenden Badezimmer ging auf und zusammen mit dicken Dampfschwaden trat Tommy in sein Zimmer."Wie ein Model auf einem der heißesten Laufstegs der Welt", sagte sie müde, als sie sich aufrichtete und ihn musterte.Sie hatte es sich nicht verkneifen können - und auch das Grinsen hatte sich unwiderruflich auf ihr Gesicht geschlichen."Sehr witzig", meinte er gedehnt und gespielt beleidigt, als er den Raum durchquerte und seinen Schrank öffnete.Das Hemd, das er trug, war am Rücken nass geworden, wahrscheinlich von seinen tropfenden Haaren.Er hatte es noch nie geschafft, sie sofort nach dem Duschen abzutrocknen - anscheinend liebte er es, immer nach dem Duschen seine Wäsche zuwechseln, weil sie klitschnass geworden war.Sie sah zu wie er sich umzog und sie musste sich eingestehen, dass Tommy unwiderstehlich sexy war.Er sah weitaus besser aus, als Jamie das war klar, doch würde sie sich und ihm das nie eingestehen, er war ja sowas wie ihr Bruder."Seit wann stehst du so früh auf?Und das auch noch an einem Sonntag?", fragte sie und schlug die Beine über die Bettkante.Kalte Luft traf sie und ein leichtes Zittern durchfuhr ihren Körper.Sehnsüchtig wanderte ihr Blick zurück zum Bett und blieb an der warmen, weichen Decke hängen.Wie gerne würde sie wieder hineinschlüpfen ... doch ohne Tommy war es nur halb so angenehm... . "Seit ich keine Jalousien mehr am Fenster habe - die Sonne lässt mich nicht lange schlafen, wenn sie weiterhin im Osten aufgeht."Erst jetzt bemerkte sie die jalousienfreien Fenster direkt ihr gegenüber.Erschreckend wie viel sich nach ihremletzten Besuch verändert hatte.Auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, bei jedem noch so kleinen Schritt in Tommys Leben seit seinem 7.Lebensjahr war sie dabei gewesen.Sie hatte mitterleben müssen, wie er seine Milchzähne verlor, wie seine Weisheitszähne gezogen worden waren - was wirklich keine angenehme Erfahrung gewesen war.Seine erste Freundin hatte sie miterlebt, als er 12 Jahre jung gewesen war.Diese hatte Jude jedoch nicht leiden können, da Tommy Jude ihr vorzog."Hier hat sich viel verändert", und sie klang beinahe schon traurig."Warum hab ich davon nichts mitgekriegt?", fügte sie dann hinzu und sah zu Tommy, der sich gerade ein neues Hemd über den Kopf zog."Wir haben nicht viel miteinander unternommen, seit du mit Jamie zusammen bist."Sein wehleidiger Ton ging nicht unbemerkt an ihr vorbei und ihr wurde bewusst, dass sie es selber verschuldet hatte, dass sie so wenig von Tommys neuen Angewohnheiten aufgefangen hatte."Ja, wir haben wenig unternommen in letzter Zeit."Ihre Augen schweiften durch den Raum und suchten nach weitern Veränderungen.Seit 12 Jahren war Tommy ihr allerbester Freund und es nahm sie mit, dass sie ihn in letzter Zeit augenscheinlich ziemlich vernachlässigt hatte.Selbst die Samstagabende - ihre Samstagabende - hatten sie meistens nicht nur zu zweit verbracht ... und keinesfalls bei Tommy oder ihr zu Hause.Oft waren sie ins Kino gegangen und hatten sich Filme angeguckt - manchmal mit Powerfrauen wie "Kill Bill" oder "drei Engel für Charlie", wenn Tommy aussuchen durfte, und manchmal waren es Filme wie "Schlaflos in Seattle" oder "Stadt der Engel", wenn Jude entscheiden durfte.Die letzten Wochen waren sie in eine Bar gegangen, die erst neu eröffnet hatte.Jamie hatte sie einmal vorgeschlagen und seitdem hatten sie ihre Samstagabende dort verbracht.Diese Woche war Jamie mit seinen Eltern verreist.Denn es waren Ferien und seine Eltern hatten gemeint, dass es `wahrscheinlich die letzte gemeinsame Reise sein würde`.Tommy und Jude hatten allein keine Lust gehabt, auswärts etwas zuunternehmen und das Kinoprogramm sah genauso abscheulich aus, wie das Fernsehprogramm.Deshalb hatten sie sich entschieden, das Geld zusparen und sich einen gemütlichen Abend zumachen.Spontan, lustig und nur sie beide - genau das, was im Endeffekt auch dabei herausgekommen war."Ist nicht so schlimm", holte er sie aus ihren Gedanken, doch sie hörte, dass es ihn trotzdem kümmerte."Ich verspreche dir, in nächster Zeit werden wir wieder mehr gemeinsam machen ... nur wir beide!"Mit neugewonnener Energie sprang sie aus dem Bettund streckte ihm ihre Hand entgegen."Versprochen?", hinterfragte er noch einmal skeptisch, doch seine Augen sagten ihr, dass er längst zugestimmt hatte."Versprochen."Seine Hand ergriff ihre, seine Augen fanden ihre und hielten ihren Blick fest.Sie verspürte ein komisches Gefühl, was sie jedoch schnell verdrängte."Das du mir dein Versprechen nicht brichst, verstanden?"
3.Kapitel
Jude hielt ihr Versprechen - die gesamten Ferien über, die Jamie weit weg war und Tommy und Jude Zeit füreinander hatten, verbrachten die Zeit zusammen.Oft nahm Tommy Jude mit zu den Kumpels aus seiner Band, in der er sang und Gitarre spielte.Sie liebte es, wenn er sang und dabei die Seiten der Gitarre mit seinen Finger zupfte.In diesen Momenten sah er einfach unglaublich niedlich aus, das musste sie sich eingestehen."Bei deiner Stimme wirst du sicherlich irgendwann Erfolg haben", hatte sie ihm eines Abends gebeichtet´, was sie davon hielt, was er in seiner Freizeit tat, wenn er nicht gerade schauspielerte.Denn das konnte er genauso perfekt wie singen.Sein Grinsen war noch breiter geworden und sie hatte einen Funken Stolz in seinen Augen blitzen sehen.Er wusste, dass sie die es ernst meinte, denn wenn ein Mensch auf der welt ehrlich mit ihm war, dann war es Jude.Ihre Meinung sagte sie jedem, egal, ob er es hören wollte oder nicht - und sie war immer aufrichtig.Manchmal hatte Tommy das Gefühl, dass sie gar nicht immer beabsichtigte, so offen und ehrlich zu sein,dass es aber einfach ihre Art war.Eine Art, die sich nicht abstellen ließ, die er aber auch ohne Zweifel am liebsten an ihr hatte.Und er liebte es, dass sie seine Musik mochte.Das Gitarrespielen war seit seinem 6.Lebensjahr seine Leidenschaft gewesen, seit sein Dad ihm die erste Gitarre geschenkt hatte.Später, auf der Highschool, hatte er es auch mal mit Schlagzeug probiert, als die Position der gitarre mehrfach belegt gewesen war, doch das Gitarrespielenblieb ihm immer am liebsten.So lange er dazu auch noch singen konnte, war er rundum glücklich.seine Texte lagen ihm am Herzen, denn er schrieb über das, was ihn interessierte, störte oder festhielt.Einige Texte handelten sogar indirekt von Jude - und seiner speziellen Beziehung zu ihr.Er liebte sie, wie eine Schwester und er wüsste nicht, was er ohne sie tun würde. Mit zwei Teetassen bewaffnet schlenderte Tommy den Weg zu seinem Bandraum zurück.Der Rest der Gruppe war bereits nach Hause gegangen und als Tommy in der Küche einen kurzen Blick auf die Uhr gewagt hatte, war ihm aufgefallen, dass es bereits kurz nach halb 8 abends war.Wahrscheinlich würden er und Jude auch in absehbarer Zeit nach Hause gehen.Mit den Ellbogen stieß er die Tür auf und stoppte augenblicklich in seiner Bewegung.Es war dunkel in dem kleinen Raum.Das Licht einer kleinen Schreibtischlampe erhellte das Zimmer nur spärlich und so konnte er nur schemenhaft Judes Silhouette auf einem der Stühle erkennen.Was er dagegen weitaus deutlicher und klarer wahrnahm, war ihre Stimme - glasklar und rein.In ihren Händen hielt sie einen Zettel, und so wie es aussah, war es einer seiner neugeschriebenen Texte, zu denen er sich noch keine Melodie ausgedacht hatte.Doch so, wie sie die Worteaneinander reihte, sie betonte und sang, klang es einfach unglaublich.Diesen Song würde er sicherlich in keiner anderen Version jemals wieder singen oder spielen können.Die Tür hinter ihm fiel ins Schloss und ließ sie aufschrecken.Das Blatt flog aus ihren Händen und segelte langsam zu Boden."Tschuldigung", presste sie schüchtern heraus.Sie mochte es nicht, wenn man sie in solchen Situationen erwischte.Dieser Überraschungsmoment war keiner ihrer sonderlich engen Freunde."Das war gut", meinte Tommy und überhörte gefliessentlich ihre Entschuldigung.Die Teetassen stellte er auf den schreibtisch und dann bückte er sich, um das heruntergefallene Blatt aufzuheben.Er wusste ´gut´war eigentlich die Untertreibung des Jahrhunderts, denn ihre Stimme hatte ihm eine Gänsehaut bereitet."Danke", erwiderte sie fast schüchtern und senkte den Blick."Ich wollte keinen deiner Songs klauen", lächelte sie ihn an und beobachtete, wie er das Blatt langsam faltete."Für wen ist das Lied?"Ihr Blick wanderte noch einmal über die krakelige Schrift, in der er den Song aufs Papier gebracht hatte.Es war spät gewesen, als ihm die Idee dazu gekommen war und er hatte es bis jetzt nicht geschafft, den fertigen Text abzuschreiben.Eigentlich war es ein Wunder, dass Jude es hatte lesen können, aber sie hatte ihn schon oft genug überrascht.So wie jetzt.Er hatte nie geahnt, was für eine schöne Stimme sie hatte.Es hatte ihm schier vom hocker gerissen, diesem klaren Gesang zuzuhören - bei einem so persönlichem Song von ihm.es ging um die Beziehung zweier Menschen, die sich über Jahre entwickelte und erst, nachdem sie sich jahrelang nicht gesehen und in einem Streit getrennt hatten, sahen sie ein, wie sehr sie einander brauchten.Tommy wusste nicht, wer diese zwei Menschen waren, doch als er diesen song geschrieben hatte, war die Idee einfach in seinen Kopf gekommen und hatte sich nicht mehr verscheuchen lassen."Für dich", meinte er und drückte ihr das zusammengefaltete Blatt in die Hände.Ihr ungläubiger Blick traf seinen und für einen Moment dachte sie, er habe Fieber.Wie konnte er ihr einen seiner Songs schenken?Wofür?"Ich will, dass du ihn singst, Jude", sagte er, als hätte re ihre Gedanken gelesen und ihr fragender Blick nahm immer mehr zu."Ich?"Ihre Stimme strotzte vor Zweifeln.Warum sollte sie einen seiner Songs singen?"Ich finde, er passt perfekt zu deiner Stimme."Er ging an ihr vorbei und holte seine Gitarre aus dem Gitarrenkoffer, in dem er sie eine halbe Stunde zuvor gepackt hatte im Glauben, für heute wäre Schluss."Ich möchte, dass du das Lied noch einmal singst - und ich begleite dich."Das musste einfach ein scherz sein!"Aber ich kann gar nicht singen, Tommy", protestierte sie ein letztes Mal - vergebens, wie sie feststellen musste."Sicher, und ich bin Kurt Cobain."Sein Lachen hallte an den Wänden des Bandraumes wieder und steckte auch sie bald an."Irgendwann wirst du das sein", grinste sie ihn an und gab sich geschlagen."So wie gerade eben?", fragte sie und faltete den zettel wieder auseinander.Tommy nickte.Und wenige Sekunden später durchbrach ihre klare Stimme die Stille in dem kleinen Zimmer ... . Sie saßen noch einige Zeit da und Tommy lauschte ihre wundervollen Stimme.Als Jude dann jedoch schließlich vor lauter Müdigkeit herzhaft gähnte, gingen sie nach Hause zu Tommy, wo Jude schon wieder übernachtete.Sie fühlte sich sehr wohl und sicher in seiner Nähe und hatte bei dem Gedanken, ihn mit sich in einen Bett zuwissen und seinen Arm als Schutz zuspüren, auch keine Alpträume mehr, die sie öfters quälten.
4.Kapitel
Die Sonne kitzelte in ihrer Nase, als sie die Augen öffnete und die Decke enger um ihren Körper schlang.Es war bereits die fünfte Nacht in Folge, die Jude bei Tommy übernachtete, doch mit der morgendlichen Sonne, die durch sein ungeschütztes Fenster schien, kam sie immer noch nicht ganz klar.Diesmal schlief Tommy noch selig neben ihr und sie fragte sich, wie spät es wohl sein mochte.Auf der Suche nach seinem Wecker wanderte ihr Blick über die zahlreichen Bilderrahmen auf seinem Nachttisch und an der Wand angehefteten Bilder.Sie schmunzelte, als sie einige seiner Schulauftritte darunter erkannte.Ein Foto zeigte sie beide bei einer Schulaufführung in der Aula ihrer Highschool.Sie stand neben ihm auf der Bühne und während so toll wie immer aussah hatte sie ein wie sie fand hässliches Gewand an.Sie mussten so eine Art Titanic spielen.er Jack - sie Rose.Auf einem anderen Tisch stand ein Bild auf dem er versuchte Micheal jackson nach zumachen.Das mit dem tanzen hat auch geklappt, nur hasst er Micheal Jackson und das wurde ihn von unserer Lehrerin aufgedrückt.Sie hatte ihm oft bei den Proben dazu geholfen und mit getanzt.Nach diesen Probewochen hatte sie mehr blaue Flecken, als beim Fußballspielen.Und wie aufs Stichwort entdeckte sie an der wand über dem Bett ein Bild, dass sie bei ihrem ersten fußballtunier zeigte.Damals war sie vielleicht 10 oder 11 Jahre alt und hatte viel zu große Klamotten an.Sie liebte es mit den Jungs dem Ball hinter her zurennen und Tore zuschießen, und dass nicht nur weil sie David Beckham richtig geil fand.Also sportlich und sein Können, natürlich.Um sie herum war kein einziges Mädchen zufinden.Nicht nur deshalb galt sie als Außenseiterin und Freak.Tommy hatte das selten gestört, obwohl er bei weitem beliebter war, als sie.Jedes Mädchen in seiner Jahrgangsstufe und den unteren Stufen fand Tommy ´total süß´- er war der typische Herzensbrecher und nicht wenige beneideten Jude in diesem Punkt, dass sie seine beste Freundin war.`Irgendwann wird er merken, was für ein Freak du bist und dich verlassen`,hatte ein Mädchen in ihrem alter ihr mal hinterher geschrieen, nachdem Jude sich geweigert hatte, ihr ein Date mit Tommy zubeschaffen.Noch Wochen später kursierte das Gerücht, dass tommy und Jude ein Paar waren, er aber mit dem Gedanken spielte, sie zuverlassen.Erst Kwest hatte mit diesen absolut dämlichen Sprüchen Schluss machen können.Niemand wusste genau, wie er das angestellt hatte, doch irgendwann war dieses Gerücht in Vergessenheit geraten und Tommy und Jude hatten sich nicht weiter darum gekümmert.Das Bett neben ihr bewegte sich, als Tommy sich zu ihr drehte.Seine Augen flatterten auf und fingen sie ein, wie sie dei fotos an seiner wand musterte, dabei ab und zu grinste, oder auch einen ernsteren Gesichtsausdruck machte.er fragte sich, woran sie dachte, wenn sie die einzelnen Fotos sah, was in ihrem Kopf vorging, doch er bekam keine Antwort.Sie hatte noch nicht bemerkt, dass er wach war und so schloss er für einen weiteren kurzen Moment die Augen, um die vergangenen Tage Revue passieren zulassen.Die Hälfte der Tage hatten sie bei seiner Band verbracht, wobei er jedoch größere Aufmerksamkeit auf Jude legte, als auf seine eigenen Songs.Er war gerade zu besessen von dem Gedanken, dieses Lied für sie zumachen.Dieses Lied, das sie so wunderschön gsungen hatte, dieses Lied ohne Titel.12 Jahre waren sie mittlerweile befreundet - und nie hatte er mitbekommen, was für eine wunderschöne Stimme sie hatte.Wahrscheinlch hatte auch Jude selbst das nie mitbekommen... Er öffnete seine Augen wieder und blinzelte, als ihn das Licht der sonne ungehindert traf.Verdammte Jalousien.`Du wolltest sie unbedingt loswerden`, rief er sich selbst in Erinnerung und dachte mit Grauen zurück an diese ekligen, verstaubten dinger, die ihn ständig daran gehindert hatten, durch das Fenster in den Garten zusteigen.Meistens tat er das, wenn Jude nachts nicht einschlafen konnte und ihn anrief, ob er zu ihr käme oder wenn sie sich heimlich trafen."Suchst du was bestimmtes?", machte er auf sich aufmersam und musste schlucken, um seinen rauen Hals von den Schmerzen zu entlasten.Überrascht drehte sich Jude zu ihm und lächelte ihn strahlend an.es war unglaublich, wie ein Mensch an einem so frühen Morgen so gute Laune haben konnte.Zu mal das ihr letzter freier Tag zusammen war."Ja, deinen Wecker", meinte sie immer noch gut gelaunt und suchte weiter auf seinem Nachttisch nach etwas, das in etwa einer Uhr ähnelte."Es ist 7 uhr 30", antwortete er ihr wie aus der Pistole geschossen und nickte mit seinem Kopf in Richtung der gegenüberliegenden wand.Und tatsächlich, eine riesige Wanduhr hing über seinem Schreibtisch."Ich hab nach einem Wecker gesucht - aber es sei dir verziehen."Ihr Grinsen wurde breiter und mit einem Schwung stand sie mit beiden Füßen auf seinem weichen Teppich."Guten Morgen", wünschte sie ihm dann endlich und als sie ins Bad stiefelte, um sich zuduschen, hörte sie ein leises "Guten Morgen", erwidern. Die letzten Tage mit purer Freizeitvergingen schnell.Tage, in denen Tommy und Jude im Garten saßen und Tommy auf seiner Gitarre sein neustes Werk klimperte.Das, was er für Jude geschrieben hatte - das Lied ohne Titel."Denkst du nicht das es einen Titel braucht, wenn ich damit ganz groß rauskommen will?", fragte sie und rückte die Sonnenbrille auf ihrer Nase zurecht, während sie ihre blasse Nase weiterhin den UV-Strahlen aussetzte.Es war unfair:Tommy war schon nach wenigen Minuten in der sonne braun wie ein Afroamerikaner, doch sie bekam eher Sonnenbrandals ordentliche Bräune.Lag es an ihrer Herkunft?Ihren Wurzeln?"Sicher, aber die Titelauswahl ist das schwierigste am Songschreiben", erwiderte er und schaute von seinen Notizen auf."Warum nehmen wir nicht einfach irgendwas aus dem Refrain?"Seufzend setzte er sich auf und schob die Sonnenbrille ein Stück nach unten, um sie ungehindert anzuschauen.In diesem Moment verglich Jude ihn mit einem Hochschulprofessor."Der Titel ist nicht einfach nur eine Passage aus dem Refrain", begann er, als würde er sie unterrichten, "sondern ein Wort oder eine Wortgruppe, die den Inhalt des Songs, die Message, wiedergibt, verstehst du?"Sie nickte und er sah, dass ihre kleinen Gehirnzellen begannen, zuarbeiten, als sie sich auf die Suche nach einem Titel für das Lied machte."Wie wäre es mit "Complicated"?", fragte sie schließlich und sah ihn gespannt an."Es drückt die Beziehung der beiden aus - und die Begleitumstände, mit denen ihre Gefühle fertig werden müssen."Tommy hob seine Augenbrauen, auch einmal mit Judes philosophischer Seite Bekanntschaft zumachen.Sie traf den Nagel auf den Kopf - mit Titel und Begründung und so war er geboren:Ihr erster, eigener Song und der Wunsch, ihn als Sängerin der Öffentlichkeit zupräsentiern.
"Einen Ton höher", rief Tommy über die Bühne und rückte die Gitarre auf seinem Schoß zurecht.Das Plektron flog von einer Hand in die andere, als er darauf wartete, dass Jude bereit für einen neuen Anfang war.Die Bühne auf der sie standen, war nicht groß - vielleicht gerade so breit, um alle Instrumente darauf zuverteilen und Jude ein bisschen Platz zum Singen zuschaffen.Vielleicht waren es ein paar Quadratmeter mehr, als in Tommys normalen Bandproberaum."Geht klar", hörte er sie schwach über den Geräuschen von Kwests Drumsticks.Letztlich hatten sie sich dazu entschieden, Jude eine eigene Band "zur Verfügung zustellen" und die Jungs aus Tommys Gruppe aus diesem Projekt herauszuhalten.Außerdem wusste Jude, was für herausragende Musiker ihre 4 Jungs waren - nur hatte sie nie geahnt, was für ein Talent offensichtlich in ihr steckte.Tommy war zumindest voll und ganz dieser Ansicht und es erstaunte sie, wie viel er bereit war für sie zugeben.Er war mehr als ihr bester Freund - und das wusste sie.Er kannte sie besser, als jeder andere, war immer für sie da, förderte sie, trieb sie weiter als je jemand zuvor.Es war mehr, dass sie verband, als nur Freundschaft.Sie sollte sich bald im Klaren darüber werden, wie viel mehr sie zuverbinden schien... Der Tag, an dem die Schule wieder losging, war erdrückend warm und eigentlich genau so, wie man es von einem ersten Schultag erwartete: warm, sonnig, einfach perfekt, um irgendetwas zuunternehmen.Irgendetwas, aber nicht Schule.Es war ein Tag, an dem Jude wieder dachte, dass irgendwer da oben auf sie nieder sah und wollte, dass sie sich in der Schule quälte.Es war ihr letztes Jahr an der Highschool und sie schickte täglich Stoßgebete gen Himmel, dass sie es bald überstanden hatte.College?Ihre Tante hatte oft mit ihr darüber gesprochen, doch es war nie wirklich eine Perspektive für Jude gewesen.Wenn sie Tommy Glauben schenken konnte, dann würde sie die Highschool so schnell wie möglich hinter sich bringen und sich der Musik widmen.Irgendwie war es schon wahnsinnig, wie schnell sich das alles entwickelt hatte, denn vor einigen Monaten war die einzige musik, für sie sie sich mit Leib und Seele interessiert hatte, Tommys Musik gewesen.Seine Texte sprachen sie schon immer an - und plötzlich war einer seiner Texte ihrer... "Hey", flüsterte jemand hinter ihr und sie spürte zwei starke Arme ihren Bauch umfassen.Kurz darauf starrte sie in ein Paar blaue Augen.`Nicht so stechend schön, wie Tommys`, dachte sie und erschrack, als sie sich fragte, wo dieser absurde Gedanke hergekommen war.Jamie hatte sich schon seit längeren blaue Kontaktlinsen besorgt, um annäherungsweise an Tommys schöne Augen heranzukommen.Doch er schaffte es nicht und würde es nie schaffen.Seit wann dachte sie an Tommy, wenn Jamie vor ihr stand?"Hey", erwiderte sie und versuchte, die ganzen, ungewöhnlichen Dinge aus ihrem Kopf zu verscheuchen.Langsam beugte sich Jamie zu ihr vor - und sie sah, was er vorhatte.Ihr Kopf drehte sich zur Seite und sie entdeckte Tommy am Ende des Ganges, wie er mit Kwest und Speed durch die Tür des Schulgebäudes trat.Sofort gehörte ihm die ganze Aufmerksamkeit des halben Flures - und sein schelmisches Lächeln sagte ihr, dass er es genoss.Unterdessen war alles, was Jamie vor seine Lippen bekam ihr frischgewaschenes Haar und er musste wieder einmal feststellen, dass er es immer noch nicht geschafft hatte.`Ich küsse dich nicht vor der gesamten Schule`, hatte sie ihm gleich zu Beginn mitgeteilt und hatte es so überzeugend ausgesprochen, dass er sich als Teil eines Ehevertrages sah.Doch er wusste, dass es nichts mit ihm zutun hatte.Viel mehr war sie noch nicht bereit dazu, sich vor all diesen Menschen, die sie immer nur von oben herab ansahen und hinter ihrem Rücken böse Gerüchte in die Welt setzten, zuöffnen.Ihre wahren Gefühle kannte bisher nur ein Mensch - und er musste zugeben, es wurmte ihn, dass es nicht er, sondern Tommy war.`Was läuft da zwischen euch beiden?`, hatte er sie einmal gefragt, doch nie hatte sie ihm eine zufriedenstellende Antwort gegeben.Wahrscheinlich wusste sie es selbst nicht ... und das war erschreckend, denn Jamie wusste, wenn es ernst wurde, würde sie Tommy über ihn wählen."Da sind die Jungs", sagte sie im Versuch, die mehr als peinliche Szene zwischen ihnen beiden wieder aufzulockern.Mit der einen Hand schlug sie ihren Spind hinter sich zu und die andere ergriff Jamies.Zugegeben: Es war ihr genauso unangenehm, seine Hand in der Öffentlichkeit zuhalten, wie wenn er versuchte, sie zuküssen, doch sich jemanden zuöffnen, war immer ein Prozess und sie wusste, bis Jamie ihr so nah kommen konnte wie Tommy würde noch einige Zeit vergehen.Aber sie musste es zulassen... "Morgen", meinte sie, als Tommy und Kwest ihr und Jamie auf halbem Weg entgegen gekommen waren."Morgen", erwiderten beide gleichzeitig und Tommy schloss Jude kurz in seine Arme."Sehen wir uns heute Nachmittag?", fragte er so beiläufig wie möglich und wanderte an ihr Seite, um den gang zu seinem Klassenraum zugehen."Sicher", nickte sie schnell, während sie sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn wischte.Sie hasste ihre Haare - dünn und widerspenstig, ganz und gar nicht wie die ihrer Mutter."Was macht ihr Nachmittag?"Jamie blickte fragend zu seiner Freundin.Anscheinend hatte sich viel getan in den paar Wochen, die er weg gewesen war."Wir proben", sagte Jude, als wäre es das normalste auf der Welt."Ah ha", argumentierte Jamie gedehnt."Und wofür?""Jude hat sich in den Kopf gesetzt zu singen", antwortete Tommy für Jude und der Stolz war aus seiner Stimme herauszuhören."Singen?", wiedreholte Jamie ungläubig und musterte das zierliche Mädchen an seiner Seite unauffällig.Wann hatte sie diese Seite von sich entwickelt, die er nicht zukennen schien?"Seit wann kannst du singen?", flüsterte er ihr ins Ohr, um es nicht laut vor den anderen Jungs zufragen.Ohne es zuzugeben war es ihm peinlich, dass er anscheinend so wenig über die süße Blondine, die er seit einigen Monaten seine Freundin nennen durfte, wusste."Seit mir Tommy gezeigt hat, dass ich es kann -" und ehe sie weitersprechen konnte, hatten sie ihren Klassenraum erreicht und es ertönte das Geräusch der Klingel, das sie solange "vermisst" hatten.Doch Jamie verließ den ganzen Unterricht hinüber nicht die Frage,wie viel sich verändert hatte, wo er doch gerade mal ein paar Wochen aus Miami weg gewesen war.Und es machte ihn misstrauisch, wie viel Tommy und jude zusammen unternommen hatten...
6.Kapitel
"Jude, kann ich dich einen Moment sprechen?"Fragend schaute Jamie zu seiner Freundin, die er vor einem der Klassenräume abgefangen hatte."Eigentlich wollte ich gleich mit Tommy -", setzte sie an, doch Jamie unterbrach sie sofort."Es dauert auch wirklich nicht lang", erwiderte er schnell und musste insgeheim über sich selbst lachen.Er rechtfertigte sich gerade, um nur kurz mit seiner Freundin reden zukönnen - es war lächerlich und wäre Jamie nicht so fürchterlich eifersüchtig gewesen, dann hätte er das auch gesehen.Doch jetzt verschlechterte diese Tatsache seine Laune nur noch mehr und mit eisiger Miene und in dem, was er vorhatte, bekräftigt, zog er Jude in eine stille Ecke des Schulgebäudes."Hör zu Jude", setzte er mit seiner bvorbereiteten Rede an.Er hatte sich alles zurecht gelegt - er brauchte nur noch die Courage, um auch alles zusagen, was ihm auf dem Herzen lag."Ich kann so nicht weitermachen.Du und Tommy, ihr beide -"Doch weiter kam er nicht."Jamie - ich habe dir von Anfang an gesagt, dass er mein bester Freund ist.Nicht mehr - und auch nicht weniger", fiel Jude ihm wütend ins Wort, aber das hielt Jamie nicht auf, das zusagen, was er zusagen hatte."Ich weiß das Jude!Aber es ist das 8. oder 9. Mal hintereinander, dass ihr den Nachmittag zusammen verbringt - obwohl eigentlich wir beide was zusammen machen wollten - um deine Musikkarriere zuplanen."In seinem Mund klang das Wort "Musikkarriere" beinahe spöttisch und das ging an Jude keinesfalls unbemerkt vorbei."Du hast keine Ahnung, wie wichtig Musik für mich ist, Jamie!Musik ist das einzige, für das ich mich je wirklich interessiert habe - auch wenn ich erst vor kurzem bemerkt habe, wie wichtig Musik für mich ist.Singen ist das einzige, was ich richtig gut kann und die einzige Möglichkeit, die ich sehe, die meine Eltern vielleicht ein kleinwenig stolz gemacht hätte."Die letzten Worte verschluckte sie fast und betreten senkte sie ihren Kopf.Immer, wenn sie ihre Familie erwähnte (wobei sie meistens Sadie wegließ), wurde sie leiser und leiser... und je leiser sie wurde, desto schlechter fühlte sich Jamie."Jude, ich akzeptiere das - wirklich.Wenn du deine Zukunft in dieser Richtung siehst, dann folge ihr.Aber ich werde dich nicht begleiten - du hast ja Tommy immer an deiner Seite." Da war es gesagt!Das, was er nie für möglich gehalten hatte, war gesagt worden.Jamie hätte nie gedacht, dass er das wirklich einmal zu Jude sagen würde ... denn tief in sich drinnen wusste er, dass er sie über alles leibte.Er wusste aber auch das sie dies nicht tat zumindest nicht für ihn."Du machst Schluss?"Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.Trotzdem nickte er.Dann drehte er sich langsam um und verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen, das Gebäude.Und als Jude ihm hinterher sah, musste sie feststellen, dass sie sich keineswegs traurig, sonder viel mehr befreit fühlte ... doch sie hatte keine Ahnung, warum.
7.Kapitel
Tommy erwischte Jude schon wieder, als sie vollkommen in Gedanken versunkenan einem Tisch saß und wie gebannt nach draußen starrte.Seit sich Jamie sich von ihr getrennt hatte, war sie anders - und Tommy konnte nicht sagen, ob ihm dieses `anders` gefiel oder nicht.Sie war nachdenklicher als sonst und Tommy dachte dass sie Jamie vermisse, dabei handelten ihre Gedanken um ihre Eltern.Und eigentlich liebte er ihre aufgedrehte, spontane Art.Sie war irgendwie bedrückter als sonst - und das machte ihm Angst.Er trat langsam an sie heran und ließ sich dann neben ihr auf einen der Stühle fallen."Jude, was ist los?", fragte er leise und ruhig.Sein Blick bohrte sich in ihre Seite, da sie es mied, ihm in die Augen zusehen.Lange blieb es still zwischen ihnen.Tommy bezweifelte, dass sie ihm antworten wollte.Doch es war keine Lösung, alles in sich hinein zufressen."Jude", setzte er, deshalb noch einmal an und diesmal drehte sie sich, um ihn anzusehen."Denkst du, dass sie wirklich stolz auf mich wären?"Ihre Frage kam völlig überraschend und Tommy brauchte einige Sekunden, um dahinter zukommen, was sie meinte.Und als er endlich wusste, wovon sie sprach, verschlug es ihm für einen Moment die Sprache.Er hatte nie erlebt, dass Jude an irgendetwas zweifelte.Sie war immer optimistisch - besonders, wenn es um ihre Eltern ging."Ich bin mir ganz sicher, dass sie es wären, Jude."Und er meinte es!"Woher willst du das wissen?"Ihr betrübter Blick traf seinen.Fragend schauten ihr blauen Augen in seine wunderschönen blauen Augen und versuchten so, Antworten zubekommen."Weil du etwas tust, das dir Spass macht - und solange du das tust, kann man nur stolz auf dich sein."Er nahm sie in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.Er hatte immer gewusst, dass es Jude nicht leicht hatte, ohne ihre Eltern zuleben (Jude hatte ihm gegenüber nie Sadie erwähnt).Doch erst jetzt wurde ihm bewusst, wie schwer es sein musste ohne Menschen zuleben, die einem sagten, dass sie stolz auf einen waren.Und selbst, wenn es ihre tante oder ihr Onkel sagten - es war doch nicht das selbe.Je bewusster ihm das wurde, desto fester drückte er ihren kleinen Körper an sich.Beruhigend strich er ihr die Haare nach hinten und streichelte immer wieder sanft ihren Rücken. Seine Berührungen waren wie die einer Feder - sanft und kaum wahrnehmbar.Doch so leicht und kaum spürbar sie auch waren, bei jeder einzelnen war es wie ein Elektroschock, der Jude durchfuhr.Doch sie fühlte sich wohl - so wohl, wie schon lange nicht mehr.Tommy ließ sie sich wieder wohl in ihrer Haut fühlen.Ohne viele Worte - einfach nur, weil er da war."Danke", hauchte sie, nachdem sie noch einige Minuten einfach nur so dagesessen hatten.Dankbar schaute sie zu ihm auf - und in diesem Moment änderte sich etwas.Irgendetwas machte `Klick`.Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, veränderten sich ihre Blicke und eine ungeheure Spannung entstand zwischen ihnen.Und dann passierte etwas, was sie beide nie für möglich gehalten hatten ...
8.Kapitel
Sein Blick hatte sich in ihr Gehirn gebohrt, sie spürte immer noch seinen Atem auf ihren Lippen und seine Arme um ihrem Körper.Sah immer noch vor sich, wie er sich langsam gegen sie lehnte und sie erinnerte sich immer noch so daran, als wäre es gerade erst passiert, wie sie ihre Augen schloss und darauf wartete, dass er sie endlich küsste.Doch er hatte es nicht getan!Tommy hatte sie nicht geküsst, sondern sich kurz, bevor es passiert war, zurück gezogenund eine halbherzige Entschuldigung gemurmelt.Das Ganze war jetzt etwa eine Woche her und Jude ertappte sich schon wieder dabei, wie sie daran dachte, wie es wohl gewesen wäre, wenn er sie geküsst hätte.Jude hasste sich für diesen Gedanken!Sie wollte nicht so von ihrem besten Freund denken.Sie wollte nicht daran denken, wie es wäre, ihren besten Freund zuküssen - sie hasste sich dafür, daran zu denken und sie hasste sich dafür, dass sie es wollte.Dass sie wollte, dass er sie doch geküsst hätte.Warum hatte er es nicht getan?Warum hatte er sie nicht geküsst?Jude senkte den Blick und sah auf das Buch in ihrem Schoß.Aus irgendeinem Grund kamen ihr heute einfach keine Ideen - irgendetwas ließ sie heute einfach nicht die Konzentration finden, die sie zum Songschreiben brauchte.Die letzten Wochen hatte sich dieses kleine Heft so sehr mit Texten und Gedichten gefüllt, dass sie glaubte, sie würde vor Ideen bald platzen ... und jetzt waren sie auf einmal alle gegangen.Ihr Kopf war leer.Als hätte ein Sturm alle ihre Gedanken und gefühle davon geweht und nur noch Fragen und Verwirrung zurück gelassen.Und das erst, seit Tommy sie nicht geküsst hatte.Niemals hätte Jude für möglich gehalten, dass sie so etwas denken würde.Dass sie sich nicht konzentrieren konnte, weil Tommy sie nicht geküsst hatte.Wenn sie ehrlich war, verspürte sie eine sehr große Sehnsucht nach ihm.Seufzend schlug sie ihr Buch wieder zu und schob es zurück unter ihr Kopfkissen, wo sie es immer aufbewahrte.Manche Texte waren einfach zu privat, zu intim, als dass sie es hätte riskieren können, dass sie jemand fand.Was war nur los mit ihr? Langsam stemmte sie sich von ihrem Bett hoch und trat an das kleine Fenster und schaute in den Garten ihrer Tante, die mit ihrem Onkel beschäftigt war, die Vogeltränke aufzustellen, die sie vergangene Woche gekauft hatten.Seit einer Woche hatte sie schon nicht mehr mit Tommy gesprochen.Sie vermisste ihn.Es war wie verhext, doch seit dem "Vorfall" konnten sie sich nicht mehr in die Augen sehen und gingen sich deshalb lieber aus dem Weg.Es schmerzte Jude, nicht mehr mit Tommy über ihre Probleme reden zukönnen.Doch sie hatte Angst, was er wohl von ihr denken würde, wenn sie ihm erzählte, was bzw. wer ihr auf dem Herzen lag.Zum ersten Mal machte es ihr Angst nicht zuwissen, was Tommy ihr wohl darauf zusagen hatte.Was, wenn er nicht so dachte, wie sie?Es war ziemlich wahrscheinlich, dass er nicht so dachte, wie sie ... warum sonst sollte er sich dann kurz vor dem Kuss zurück gezogen haben?Es hatte eine zeit gegeben, in der Tommy und sie über alles hatten reden können.Über wirklich alles.Lächelnd erinnerte sich Jude, wie sie ihm von ihrer ersten Periode erzählt hatte und wie peinlich berührt und gleichzeitig besorgt Tommy gewesen war.Sie beide waren vielleicht zwölf gewesen und Jude hatte ihm erzählt, dass sie angefangen hatte, zubluten.Es wunderte sie, dass er nicht den Notarzt gerufen hatte, wo er sich doch immer so sehr um sie gesorgt hatte ... Würde das jetzt anders sein?Doch diese Zeiten waren lange her - und auch, wenn sie in den letzten Jahren eng befreundet gewesen waren, Jude hatte Tommy nie alles erzählt.Es gab Dinge, über die konnte sie einfach nicht mit ihm reden, weil sie einfach zu peinlich und zu intim waren.Doch was sie ihm jetzt verschwieg und worüber sie mit ihm reden müssen, aber jetzt nicht mit ihm reden konnte, übertraf das alles.War es wirklich so, dass sie für Tommy etwas empfand?Wollte sie deshalb wissen, wie sich seine Lippen auf ihren angefühlt hätten?Sie ließ die Gardine wieder vor die Scheiben fallen und drehte sich vom Fenster weg.Ihre Angst wuchs bei dem Gedanken, Tommy morgen wieder zusehen.Sie würde es sicherlich nicht schaffen, ihm einen ganzen Tag in der Schule aus dem Weg zugehen - vielleicht sollten sie einfach darüber reden ...
9.Kapitel
Mit seinen Büchern unter seinem arm trat Tommy aus dem Klassenzimmer, in Gedanken immer noch da, wo er vor gut einer Woche stecken geblieben war.Es war zum Mäuse melken - seit er Jude beinahe geküsst hatte, drehten sich alle seine Gedanken nur noch um das riesengroße "Was wäre, wenn."Was wäre, wenn er Jude geküsst hätte?Was wäre, wenn er nicht so feige gewesen wäre, um sie wirklich zu küssen?Was wäre, wenn ... Doch weiter kam er nicht.Gerade noch rechtzeitig sah er Jude vor sich um die Ecke kommen und etwa zwei Millimeter, bevor er sie umgerannt hätte, blieb er stehen.Sein Herz schien plötzlich dreißigmal schneller zuschlagen, als er beobachtete, wie sie zu ihm aufsah und sich ein schmales Lächeln auf ihren Lippen bildete.Was wäre, wenn ... "Hey Tommy", begann sie leise und zögernd und Tommy sah zu, wie ihre Finger nervös mit den einzelnen Strähnen ihres zusammengebundenen Haares spielten."Hey", erwiderte er und seine Stimme drohte, zu versagen.Seine Kehle war auf einmal staubtrocken und seine Zunge war schwer wie Blei gworden.Was war nur mit ihnen passiert?Es war noch nie so unangenehm für ihn gewesen, ein Gespräch mit Jude anzufangen.Es war ja nicht so, dass sie sich wirklich geküsst hatten.Dann hätte er diese peinlich Stille, die sich nach der ebenso peinlichen Begrüßung zwischen sie gelegt hatte, vielleicht verstanden.Aber es war ja überhaupt nichts passiert ... "Ich denke wir sollten mal miteinander reden, oder?"Innerlich musste Tommy lauthals lachen.Seit einer Woche versuchte er, mit ihr zureden, doch sie war ihm immer wieder gekonnt aus dem Weg gegangen.Andererseits wusste er auch nicht wirklich, was er ihr hätte sagen sollen."Ja sicher, sollten wir."Hastig nickte er und folgte ihr auf den überfüllten Schulhof, zum Schülerparkplatz und nahm neben ihr in ihren kleinen Auto platz.Es schien der einzige ruhige Ort zu sein, an dem man dieses Gespräch hätte führen können.Ein Gespräch, von dem Tommy nie geglaubt hatte, dass er es einmal mit Jude führen würde.Sie war seine beste Freundin, seit er denken konnte.Nie hatte er für möglich gehalten, dass er einmal mehr als das für sie empfinden könnte."Also", begann er stockend, brach aber sofort wieder ab."Also", stimmte ihm Jude nervös zu und knetete unablässig ihre Hände in ihrem Schoß.Und wieder legte sich diese peinliche und unangenehme Stille zwischen sie...
10.Kapitel
"Es ist nichts passiert, oder?"Jude hatte all ihren Mut zusammen genommen.Mit einem Nicken signalisierte ihr Tommy, dass er ihr zuhörte.Dann fuhr sie fort."Es ar eine blöde Situation - irgendwie zu emotional.Ich war ziemlich traurig, du wolltest mich trösten.Da haben wir halt ein bisschen überreagiert.Es ist nichts passiert ... wir haben ja im letzten Moment noch zu unserer Vernunft gefunden."Mit jedem weiteren Wort knetete sie ihre Finger nervöser, jedes mal wurden ihre bewegungen hektischer und bekamen eine höhere Frequenz.Ein Wunder, wenn sie nach ihrere Rede nicht vollkommen aus der Puste war, weil sie wie ein Hantelstemmer immer wieder ihre Arme hob und die imaginären Haarsträhnen aus ihrem Gesicht zurück hinter ihr Ohr strich und dabei die andere Hand wie zum Trockenwischen über ihren Oberschenkel rieb."Es war einfach ein Ausrutscher", gab sie dann das von sich, von dem sie nie geglaubt hatte, dass sie es einmal sagen würde.Wenn irgendjemand das in diesen übelst kitschigen und unglaubwürdigen Soaps gesagt hätte, wäre Jude wieder in schallendes Gelächter ausgebrochen und hätte mit Tommy darüber debattiert, wie unrealistisch das doch war.Doch jetzt wusste sie, dass es das keineswegs war - es war das schwerste und schmerzhafteste, was sie je gesagt hatte.Und es war das erste Mal, dass sie Tommy ins Gesicht log.Eine Lüge, die er normalerweise erkannt hätte, doch in diesem Moment war er zu verletzt, um zusehen, wie schwer sich Jude mit diesen paar Worten tat."Okay", sagte Tommy leise, kaum hörbar und versuchte, die Wut und Trauer, die immer stärker zu werden schien, zu unterdrücken.Wenigstens so lange, bis er aus diesem Auto heraus war."Wenn du das so siehst, bitte", spie er ihr entgegen und öffnete dann die Beifahrertür.Er spürte die Wut in sich wachsen und wie die Trauer von ihr langsam zurück gedrängt wurde.Und dafür hatte sie nun solchen einen Aufstand gemacht!Mit einem lauten Knall schmiss Tommy die Autotür zu und stampfte dann mit schnellen Schritten vom Parkplatz.Das hätte sie ihm auch auf irgendwo auf dem Gang sagen können - dort hätte er einen nicht ganz so weiten Weg gehabt, um aus ihrem Blickfeld zuverschwinden.Er awrf sich seinen Rucksack über die rechte Schulter und trabte dann vom schulhof.Es war ihm egal, dass er eigentlich noch bis spät in den Nachmittag unterricht hatte - er wusste, dass er es nicht ertragen würde, jetzt mit Jude in einem Raum zusitzen.Nie hatte er gedacht, dass er einmal so wütend auf sie sein könnte.Sicher, es war nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen zwischen ihnen gewesen - auch sie hatten sich gefetzt ... und wenn, dann ziemlich heftig - doch nie war er so sauer auf Jude gewesen und nie war er so enttäuscht von ihr.Er wusste ganz genau, dass es kein Ausrutscher war.Er wusste auch ganz genau, dass nicht sie früh genug "zur Vernunft" zurückgefunden hatte, sondern dass er sich zurückgezogen hatte, weil er genau vor so einer Situation Angst gehabt hatte.Eigentlich, tief in sich drinnen, hatte er gewusst, dass es hier enden würde.Wütend stieß er einen Stein von sich weg, der mitten auf dem Gehweg gelegen hatte und folgte jetzt seiner Flugbahn, sah zu, wie er in einem hohen Bogen auf die Straße flog und dann bis auf die andere Seite der Fahrbahn sprang.Er fühlte sich wie der stein.Das Hochgefühl war kurz gewesen, bevoe er brutal auf dem harten Asphalt der Realität gelandet war und hatte einsehen müssen, dass jede Straße auch eine andere Straßenseite hatte und die manchmal ganz anders aussah als die, an der man gestartet war.Frustriert fuhr sich Tommy durch sein Haar.Kaum war ihm klar geworden, was Jude ihm bedeutete, kaum, dass er sich eingestanden hatte, dass dieses komische Gefühl, das er seit kurzem immer gehabt hatte, wenn er mit ihr zusammen gewesen war, keine Einbildung war, riss ihm Jude den Boden unter den Füßen weg und ließ ihn im Regen stehen.Wäre es anders gelaufen, wenn er sie geküsst hätte? Nach diesem tag war die Stimmung zwischen Tommy und Jude eisiger denn je.Wenn sich die beiden auf dem Flur begegneten, tauschten sie entweder kalte Blicke oder sahen sich überhaupt nicht an.Dabei war Jude noch nicht einmal sauer auf Tommy - sie verstand noch nicht einmal, warum er sie auf einmal mied.Doch anstatt ihn zu fragen, erwiderte sie seine Blicke nur oder tat es ihm gleich und ignorierte ihn.Nie hatte jemand die beiden so gesehen.Es war niemand gewöhnt, dass Tommy und Jude so seltsam miteinander umgingen und jeder suchte einen Grund, was passiert sein könnte, was vorgefallen sein könnte.Und natürlich war der Grund, der ganz oben auf der Liste der meist geglaubteten stand der, dass Tommy und Jude sich getrennt hatten, nachdem sie ihre beziehung zu lange vor den anderen verheimlicht hatten.Doch weder Tommy noch Jude störten diese Gerüchte.Sollten die Leute denken, was sie wollten, es störte sie nicht.Eine Woche nach ihrer "Aussprache" sah Tommy, Jude wieder mit Jamie zusammen auf dem Flur.Sie lehnte mit dem Rücken gegen den Spind und jamie stand dicht an sie gedrückt vor ihr und spielte mit ihrem Haar.Keine Küsse auf dem Flur.Tommy konnte sich noch ganz genau an Judes Leitspruch erinnern - nur ganz offensichtlich konnte sie es nicht mehr.Er spürte den Stich in seinem Herzen.Schmerzhaft und betäubend.Als hätte man ihm eine Lanze ins Herz gerammt und einfach stecken lassen.Nach diesem Anblick sah Tommy keien Ausweg mehr ... außer einen. Vor den Herbstferien verließ Tommy die Schule.Er ging.Es war Morgen kurz vor den Ferien, als Tommy nicht mehr zur Schule kam.Jude erfuhr erst eine Woche später von Tommys Mutter, was mit ihm passiert war.Er hatte die Schule abgebrochenund war mit seinen Band Kumpels von Boyz Attack nach New York gegangen, um sich dort voll und ganz seiner Karriere als Musiker zu widmen.Er war einfach gegangen!Für einen Moment hatte Jude es nicht glauben können.Immer und immer wieder hatte sie die Worte von Amy Quincy in ihrem Kopf zurückgespult und wieder abgespielt, doch es hatte nie einen Sinn ergeben.Tommy war nie der Typ Mensch gewesen, der die Schule abbrach, ohne Abschluss, ohne etwas, womit er leben konnte.Sie wusste, dass er seine Musik liebte ...und lebte.Doch ganz ohne Abschluss hätte Tommy nie die Schule abgebrochen, nur um seine Musik zumachen!Sie war immer der Typ dazu gewesen.Die Spontane.Er war der Vernünftige.Aus irgendeinem - ihr unbekannten - Grund, hatte Tommy ihre Rollen getauscht.Nun war er der Spontane und sie zermatterte sich den Kopf darüber, warum er sowas Unvernünftiges getan hatte.Und irgendwie gefiel ihr die Rolle als Vernünftige nicht sonderlich.Warum war Tommy gegangen?Jude verstand es nicht.Sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum er ihr davon nichts erzählt hatte oder warum er sich nicht von ihr verabschiedethatte.Bedeuteten ihm die ganzen letzten Jahre denn überhaupt nichts?Bedeutete sie ihm denn überhaupt nichts?Jude wusste nur eins, er bedeutete ihr viel mehr als irgendein anderer und sie vermisste ihn schrecklich.
Gelangweilt blätterte Tommy durch die Tageszeitung, nahm ein Schluck von seinem Kaffe und konzentrierte sich dann wider auf den Artikel, der wenige Sekunden zuvor seine Aufmersamkeit erregt hatte.
>
Frustriert fuhr er sich durch sein Haar.Wie lange war es her, dass er Jude das letzte Mal gesehen hatte?Es mussten beinahe 5 Jahre sein ... als er seinen Abschluss entgegengenommen hatte, waren sie sich zuletzt begegnet.Das war der Sommer gewesen, nachdem sie ihm das Herz gebrochen hatte.So ungern er es auch zugegeben hatte, Jude hatte ihm das Heru gebrochen.Sie hatte ihn verletzt.Etwas, das er nie für möglich gehalten hatte.Vielleicht war seine Entscheidung zugehen übereilt gewesen, doch in diesem Moment hatte er einfach nicht mehr klar denken können.Er hatte es für richtig gehalten, Jude und alll den Schmerz, den er mit ihr verband, hinter sich zulassen.Nachdem er sie beinahe geküsst hatte, war ihm endlich bewusst geworden, was er wirklich für seine beste Freundin empfand.Ihm war klar geworden, dass da schon immer mehr gewesen war - er hatte es nur nie sehen wollen.So etwas wie platonische Freundschaft hatte es zwischen ihnen nie gegeben ... und alle hatten es gesehen, nur sie selbst nicht.Die Spannung zwischen ihnen war für alle unübersehbar gewesen, nur für sie selbst nicht.Und als sie es erkannt hatten, war Jude aus Angst zurückgewichen.Und Tommy war klar geworden, dass ihre Freundschaft so nicht weiterleben konnte.Ihre Freundschaft war ein riesengroßer Bluff gewesen - und als das Kartenhaus an diesem Nachmittag, an dem sie sich fast geküsst hatten, zusammengefallen war, hatte niemand von ihnen mehr die Kraft und die Lust gehabt, es wiederaufzubauen.Jude hatte zu große Angst gehabt, dass es wieder einstürzte und Tommy wusste, dass die gesamte Konstruktion überdacht werden musste.Doch sie hätten es nur zusammen geschafft - und leider war Jude dazu nicht bereit gewesen.Nachdem er gegangen war, hatte sie ihn ein paar Mal versucht zuerreichen - doch als er nicht reagiert hatte, hatte sie es schließlich aufgegeben.Durch seine Eltern hatte Tommy erfahren müssen, dass sie mit Jamie zum Abschlussball gegangen war und die beiden sich offensichtlich wieder zusammengerauft hatten.Tommy hatte nur gehofft, dass Jude dadurch das Singen nicht aufgab.So sehr er sie auch hasste für die entscheidung, die sie getroffen hatte - oder so sehr er sie auch dafür hassen wollte, er wollte, dass sie weiter sang.Ihre Stimme war unvergleichbar und er hoffte, dass er nicht der einzige gewesen war, der sie zuhören bekommen würde.Als sie graduierten, hatten sie sich ein letztes Mal wiedergesehen, doch keiner von ihnen wollte seinen Stolz ablegen und sich entschuldigen.Stattdessen warfen sie sich eisige blicke zu - wenn sie sich überhaupt ansahen.Die meiste Zeit versuchten sie, dem Blick des anderen auszuweichen. Danach war Funkstille ... Bis vor zwei Jahren, als Tommy den Fernseher angeschaltet und direkt in Judes Gesicht gestarrt hatte.Als er den Ton angemacht hatte, waren ihm sofort die ersten Klänge von "Complicated" entgegen gekommen - und alle Erinnerungen an den letzten Sommer mit Jude, die er so sorgsam zu verdrängen versucht hatte.Das erste, was ihm aufgefallen war, war ihre enorme äußerliche Veränderung gewesen.Nicht, dass sie ihr Image oder ihr Auftreten komplett umgekrempelt hatte - doch sie sah so um vieles besser aus.Erwachsener, reifer ... und mit jedem Stück, das er mehr von ihr sah, begehrte er sie mehr.Die Erinnerungen waren einfach über ihn hinweg gespült, daran, wie sie immer in einem Bett geschlafen hatten ... oder auf der Wiese gelegen hatten und die ihm beim Gitarre spielen zugehört hatte.Das Nächste, an das er sich erinnerte, war der Schmerz, als sie ihm gesagt hatte, dass es ein Fehler war - und als er erfahren hatte, dass sie wieder mit Jamie zusammen gekommen war.Und auf einmal war ihr schönes Äußeres nichts weiter, als eine Fassade für ihn.Er wusste, was für ein Mädchen darunter steckte.Das Mädchen, das ihn zutiefst verletzt hatte, ihm das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen und Hackfleisch daraus gemacht hatte. Jetzt war wieder so ein Moment, in dem die Erinnerungen in ihm die Oberhand gewannen.Sein Blick haftete an dem kleinen Artikel in der Zeitung, keineswegs verwundert, dass er dort war.Schließlich war sie der Star der letzten Jahre, den Miami hervor gebracht hatte.`Schön, dass wenigstens sie es geschafft hat`, überlegte er bitter und dachte an seine eigene Gruppe, die den internationalen Durchbruch immer noch vor sich hatte ... aus seiner Highschoolband war Boyz Attack geworden, aus Boyz Attack Rock Guyz - doch übermäßig Erfolg hatte es ihnen nicht gebracht.Doch für Tommy war das nicht weiter schlimm gewesen.Er war aufs College gegangen und konnte nebenbei noch Konzerte in kleinen Clubs geben.Das war es, was ihn glücklich machte.Wenn die Clubs auch noch so klein waren, die Leute waren begeistert von ihnen - und das war es, worauf es Tommy ankam.Internationaler erfolg wäre nur noch das Sahnehäubchen gewesen... ... obwohl, das Sahnehäubchen war für tommy eigentlich etwas anderes.Internationaler Erfolg wäre toll gewesen - doch etwas, das Tommy wirklich glücklich machen würde, würde er nie erreichen.Das, was ihn glücklich machte, lebte jetzt Tausende Meilen von ihm entfernt, hatte eine Musikkarriere, die er sich nur erträumen konnte und hatte ihm damals vor 5 Jahren klipp und klar gesagt, dass aus ihnen nichts werden konnte.Das, was ihn glücklich machte, war für ihn unerreichbar - auch, wenn es ihn ständig verfolgte...
You don´t remember me But I remember you I lie awake and try so hard Not to think of you But who can decide what they dream? And dream I do ...
I believe in you I´ll give up everything just to find you I have to be with you to live in breathe You´re taking over me
"Wie bitte?"Jude sah ihren Manager fragend und schockiert an.Konnte er das ernst meinen?"Du wolltest den Termin so setzen Jude - und das ist die gruppe, die du als Vorgruppe an diesem Tag haben kannst."Frustriert fuhr sich Jude mit ihren Händen über ihr Gesicht.Das konnte doch alles nicht wahr sein!Nach so vielen Jahren holte sie ihre Vergangenheit plötzlich ein?Hätte sie nicht noch weitere 5 Jahre warten können, bis sie endlich alles verarbeitet hatte?"Rock Guyz wird deine Vorgruppe, Jude.Ihr Manager hat bereits zugesagt!"Damit verschwand John - Judes Manager - aus ihrem Appartement, das sie sich für die nächsten Wochen in New York gemietet hatte und ließ eine vollkommen verzweifelte Jude zurück.Rock Guyz - Jude wusste nur zu gut, wessen Band das war und sie wusste nur zu gut, was es heißen würde, sie als Vorgruppe bei ihrem Miami-Konzert zuhaben.Sie würede Tommy wiedersehen!Ihren Tommy.Doch Jude war sich nicht sicher, ob sie sich nun darüber freuen oder vor Verzweifelung in Tränen ausbrechen sollte.Insgeheim hatte sie die letzten 5 Jahre darauf gewartet, dass Tommy und sie sich endlich wieder begegneten - doch jetzt war sie nicht darauf vorbereitet.Davon zuträumen und sich kleine Details in ihren Träumen auszumalen war etwas anderes, als ihn wirklich, leibhaftig wiederzusehen.Was sollte sie tun?
Have you forgotten all I know And all we had? You saw me mourning my love for you And touched my hand I knew you loved me then
I believe in you I´ll give up everything just to find you I have to be with you to live in breathe You´re taking over me
"Wie bitte?"Entgeistert musterte Tommy seine Bandkollegen und versuchte, in ihren Blicken zuerkennen, dass sie ihn einfach nur reinlegen wollten.Das konnte nicht ihr Ernst sein!Konnte es einfach nicht!"Tommy, das ist unsere Chance!Überleg doch mal: Die Vorgruppe von Jude Harrison", begann Matt und wanderte aufgeregt von einer Ecke des Proberaumes zur anderen."Matt hat Recht", stimmte Mike seinem Freund zu und sah tommy begeistert an."Jude ist der Star - und ich meine, ihr kennt euch doch, oder?Wart ihr auf der Highschool nicht mal zusammen?"Konnte das denn noch schlimmer werden?Augenrollend drehte sich Tommy von seinen Freunden weg und schenkte seiner Gitarre seine volle Aufmerksamkeit.Nicht nur, dass sie als Vorgruppe spielen sollten - etwas, das Tommy ganz und gar nicht gefiel - es war auch noch Jude, für die sie als Vorgruppe auftreten sollten.Es konnte wirklich nicht besser werden."Nein, die beiden waren nicht zusammen.Oder Tommy?Ich meine, bei euch konnte man sich nie so sicher sein, ob ihr es seid, oder nicht."Ohne Matts Worten zuviel aufmerksamkeit zugeben, nickte tommy - nicht wirklich bewusst, weswegen er überhaupt nickte.Die einzige frage, die in seinem Kopf umherschwirrte, war die nach dem `Warum´- warum gerade jetzt? - warum immer er? - und `Was soll ich jetzt tun`.Hatte er überhaupt eine Wahl?Die anderen beiden waren für diesen Auftritt - und außerdem war es doch nur ein Auftritt.Einen Auftritt würde er doch wohl überleben ... "Wann?", seufzte er und drehte sich wieder zu seinen Freunden.Die beiden strahlten ihn fröhlich an und Tommy wusste, dass er ihnen eine Freude gemacht hatte, in dem er nicht so lange versucht hatte, sich zusträuben.Im Endeffekt hätte er eh keine Chance gehabt, gegen ihren Willen zuentscheiden.Es stand zwei gegen einen ... "Am 4.Juni - schönes Geburtstagsgeschenk, Tommy", antwortete Matt lächelnd - doch Tommy konnte es nicht erwidern.Das wurde wirklich immer besser...
I look in the mirror and see your face If I look deep enough So many things inside that are Just like you are taking over me
12.Kapitel
Schnell überflog Tommy seinen Terminplaner und seufzte frustriert, als sein Blick bei 12 Uhr hängen blieb.
>> 12.00 Uhr - Probe, Rock Guyz & Jude
Er wusste nicht einmal mehr, wie oft er in den letzten Tagen frustriert mit den Händen durch sein kurzes Haar gefahren war, in der Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war.Warum gerade jetzt?Warum gerade er?Liebte Gott es, ihn zu quälen?Er sah auf die Uhr an seinem Handgelenk und wieder löste sich ein frustriertes Seufzen von seinen Lippen.Es war bereits kurz nach 10 ... und weniger als zwei Stunden, um sich mental auf ein Wiedersehen mit Jude vorzubereiten, waren eindeutig zu wenig.Am liebsten hätte er bei irgendjemanden angerufen und gesagt, er wäre krank - doch das wäre sowohl feige, als auch ziemlich unfair Mike und Matt gegenüber gewesen.Außerdem hatte die Sache mit Jude auch ein gutes:Er würde seit Ewigkeiten endlich wieder Kwest, Speed, Chaz und Darius sehen.Die vier hatte er wirklich vermisst und es hatte ihn gefreut zu erfahren, dass sie weiterhin für Jude die musik machten.Die einzige Sache, auf die er sich freute bei der anstehenden Probe war die Tatsache, dass er sie spielen sehen würde ... 11/2 Stunden später stand er vor der kleinen Halle, in der sie in etwas mehr als zwei Wochen spielen würden.Sein Magen krampfte sich zusammen - zum Teil, weil er nervös und aufgeregt war, sie wiederzusehen, zum Teil aber auch, weil er Angst hatte, weil er wütend war, nun, wo alles wieder hochkam, was zwischen ihnen passiert war, bevor sie sich aus den Augen verloren hatten und weil er am liebsten wieder auf dem Absatz kehrt machen wollte, um davonzurennen.Das war doch zu seiner Spezialität geworden - davonlaufen.Er hatte es damals vor 5 Jahren gemacht und wenn Matt und Mike und einige hundert Fans, die sehnlichst auf einen Auftritt von Rock Guyz warteten, nicht gewesen wären, wäre er auch jetzt wieder weggerannt.Es so viel leichter, einfach umzudrehen und zulaufen, als sich seinen Ängsten und Problemen zustellen.Vielleicht wäre auch vor 5 Jahren alles anders gelaufen, wenn er Jude erzählt hätte, wie er wirklich über das dachte, was beinahe zwischen ihnen passiert war.Vielleicht hätte sie es verstanden - oder vielleicht hätten sie wie erwachsene Menschen darüber reden können.Doch stattdessen hatte er sich entschieden, zu rennen ... und als er jetzt vor der kleinen Halle stand und darauf wartete, dass seine Uhr 12 zeigte, war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war.Es war immer leichter, zu rennen...
It´s easier to run Replacing this pain with something numb It´s easier to go Than face all this pain here all alone
Und wieder konnte er den frustrierten Seufzer nicht unterdrücken, der seiner Kehle entfloh.Er hatte es satt, immer nur frustriert zusein - die letzten 5 Jahre war er frustriert durch die Welt gegangen, unfähig, einfach neu anzufangen, weil er noch viel zu sehr an seiner Vergangenheit hing ... und als er jetzt vor der Halle stand und hoffte, dass es bald 12 Uhr wurde und damit ein Stückchen näher am Ende dieses Ganzen, wurde ihm klar, dass er vielleicht wegrennen konnte - doch dass es dadurch immer schwerer für ihn wurde, zufühlen.Wenn er rannte, baute er gleichzeitig eine Mauer, die sein Herz von allem abschirmte, was ihm wehtun konnte.Je mehr er rannte, desto gefühlsloser wurde er - und es machte ihm Angst, dass er all das erst jetzt einsah.
Sometimes I remember The darkness of my past Bringing back these memories I wish I didn´t have Sometimes I think of letting go And never looking back And never moving forward so There would never be past
"Tommy?"Verwirrt drehte sich Tommy herum und starrte direkt in Mikes Gesicht.Sein Freund musterte ihn eingehend und Tommy wurde bewusst, dass er wie ein Idiot ausgesehen haben musste, wie er hier vor der Halle stand und ins Nichts starrte."Hm?"Langsam nickte Mike mit dem Kopf in Richtung Eingang und nahm ein paar Schriite an Tommy vorbei."Lass uns rein gehen - es ist windig draußen."Erst jetzt wurde sich Tommy bewusst, dass er recht hatte.Obwohl es bereits Ende Mai war, wehte ein kühler Wind und ie Sonne war bereits hinter den dicken Regenwolken aufgegangen.Tommy musste zugeben, dass dieses Wetter nur zu gut zu seiner momentanen Stimmung passte.Aber wenn es darum gegangen wäre, hätte es die letzten 5 Jahre einzig Frost geben müssen.Kopfschüttelnd folgte er Mike durch die schwere Eingangstür in die warme Halle.Matt war bereits da und hatte sich auf der Bühne am Ende der Halleniedergelassen.Tommy war erstaunt - von innen war die Halle noch viel größer, als sie von außen Eindruck machte.Von seinem Platz, ganz hinten, konnte er matt nur noch klein ausmachen, als er auf der Bühne stand und ihnen zuwinkte.Sowohl rechts als auch links von ihm gingen Treppen nach oben und ließen nur erahnen, um wie vieles größer diese Halle noch sein musste.Mit großen Schritten ging er auf die Bühne zu - weitaus größer als die, die sie damals in ihrem Proberaum gehabt hatten.Ein riesiger Vorhang verhüllte den hinteren Teil.Tommy war beeindruckt - und etwas unsicher.Es war so viel größer und spektakulärer als die Orte, an denen sie bisher gespielt hatten.Die bühnen waren um mehr als die hälfte kleiner gewesen und die Hallen so klein, dass die paar hundert Fans sich drängen mussten, um reinzupassen."Hey Tommy", begrüßte ihn Matt und Tommy nickte ihm kurz zu, unwillig, seinen staunenden Blick von den Tribünen über ihnen abzuwenden."Beeindruckend, oder?"Mike grinste ihn von der Seite an und wusste genau, wie Tommy sich jetzt fühlen musste.Als er die Halle das erste Mal gesehen hatte, hatte er genauso ausgesehen, wie Tommy jetzt - mit weit aufgerissenem Mund und doppelt so großen Augen."Ziemlich pompös", tat Tommy es schließlich ab, als er seinen ersten Eindruck verdaut hatte und wandte seinen Blick zur Bühne."Hauptsache, die Akustik ist genauso gut."Damit griff er nach seiner Gitarre und versuchte, sich auf die Musik zukonzentrieren.Er hatte nicht einmal die ersten Noten gespielt, als die Tür erneut aufging und leises Gelächter schallend an ihr Ohr drang.Auch ohne aufzusehen erkannte Tommy sofort eine der Stimmen."Jude, geh runter von mir", brüllte jemand, den Tommy kurz daruaf als Speed erkannte und auf seinem Rücken kletterte Jude lachend hin und her."Willst du mich auf einmal nicht mehr, Speed?"Es schmerzte, sie so zusehen.Zu wissen, dass sie anscheinend die ganzen letzten Jahre fröhlich und sorgenfrei - ohne einen Gedanken an ihn zu verschwenden - verbracht hatte, stach Tommy tief ins Herz.Wie eine Nadel, die sich immer weiter hineinbohrte, mit der Mission, sein Herz in Tausend kleine Stücke zu zerfetzen.Tommy schluckte hart, bevor er seine Gitarre auf den boden legte und nervös seine schweißnassen Hände am Stoff seiner Hose trocken rieb."Na sieh mal einer an", hörte er Kwest vom Ende der Halle her rufen und mit einem tiefen Atemzug machte er sich auf seine ertse Begegnung mit jude bereit ... unsicher, was ihn erwarten würde, ängstlich davor, was passieren würde ... ... ...
13.Kapitel
Ihr Lächeln erstarb, als Jude aufsah und über Speeds Haarschopf das Ende der Halle erblickte und entdeckte, wer dort suf der Bühne stand.Ihr war bewusst gewesen, dass es nicht einfach sein würde, Tommy wiederzusehen.Sie hatte regelrecht angst davor bekommen, sich ihm - und mit ihm ihrer Vergangenheit - zu stellen.Doch allein sein Anblick aus dieser Entfernung ließ sie sofort bewusst werden, dass sie nicht genug Angst gehabt hatte.Es war nicht so, dass sie Angst vor ihm hatte - es waren ihre Gefühle, vor denen sie Angst hatte.Gefühle, die sie immer unterdrückt hatte und von denen sie gehofft hatte, dass sie ein für alle Mal verschwunden waren.Doch als sie Tommy das erste Mal sah, war sie nur froh gewesen, dass sie immer noch an Speeds Rücken hing und ihre Arme fest um seinen Hals gelegt hatte ... denn ansonsten wäre sie wahrscheinlich zu Boden gegangen, weil ihre Knie zu weich geworden wären, um sie zu tragen.Gott, sah er gut aus.Nicht, dass er ads nicht schon während ihrer gemeinsamen Schulzeit getan hatte, doch er war um so vieles reifer geworden.Das Gel war etwas aus seinen Harren gewichen und er er sah noch schlanker aus als er so schon war.Und sein Gesicht ... selbst aus dieser Entfernung sah sie seine stechend blauen Augen, wie sie sie ansahen und sie wusste, wenn sie selbst lange genug seinen Blick erwiderte, würde sie in ihnen versinken.Jude musste sich zusammenreißen, um nicht mit weit geöffnetem Mund dazustehen und Tommy unentwegt anzustarren.Stattdessen schüttekte sie leicht den Kopf und schaffte es selbst dass die Gefühle in ihr wieder hochkamen.Es war 5 Jahre her!Sie war über ihn hinweg!Eigentlich hatte sie nie über ihn hinweg kommen müssen, weil sie nie mehr als Freundschaft für Tommy gefühlt hatte.Wenn sie sich das oft genug einreden würde, würde sie es vielleicht irgendwann glauben ... Jude hoffte so sehr, dass es irgendwann der wahrheit entsprechen würde ... wenn sie es sich nur oft genug einredete.Irgendwann."Speed, lass mich runter", wisperte sie und spürte kurz darauf, wie Speed seinen Griff um ihre Waden lockerte und sie wenige Sekunden später auf ihren eigenen Beinen stand."Auf einmal, jUde.Willst du mich jetzt etwa nicht mehr?"Es sollte ein Scherz sein - Jude kannte Speed und sie wusste, dass es nur ein Scherz war.Doch so sehr sie die heile fassade um sich herum auch aufrecht erhalten wollte, sie konnte sein schelmisches Grinsen und sein leichtes Lachen nicht erwidern, wie sie es sonst immer tat.Kaum hatte sie Tommy gesehen, war überhaupt nichts mehr, wie sonst.Sie blieb wie angewurzelt stehen.Dort, wo Speed sie abgestellt hatte.Unfähig, auch nur einen Schritt nach vorne zumachen.Einerseits, weil sie sich nur so lange sicher fühlte, wie sie stehen blieb und ihre Beine nicht bewegte und andererseits, weil sie einfach Angst davor hatte, eine falsche Bwegung zumachen.5 Jahre - und das einzige, was sie tun konnten, war sich gegenseitig anzuschweigen.Tommy musterte Jude genauer.Es war das erste Mal, dass er sie wiedersah, das erste Mal, dass sie vor ihm stand.Sie - und nicht irgendein Geist, der durch seine lebhafte Fantasie entstanden war.Jude, seine Jude.Er brauchte nur ein paar schritte zumachen und seine Hand auszustrecken, wenn er sie berühren wollte.Er brauchte nur ein paar schritte zumachen und er würde ihren duft riechen.Alles was fehlte, waren ein paar Meter zwischen ihnen - und der Mut, den er gebraucht hätte, um sich aus seiner Erstarrung zulösen."Tommy."Speed tart an Jude vorbei umd kam mit großen schritten auf ihn zu.Kwest, Darius und Chaz folgten ihm, nur Jude blieb dort, wo sie stand."Hey Kumpel, lange nicht gesehen."Speeds Arm legte sich um seine schulter und langsam erwiderte er die umarmung seines Freundes.Er spürte, wie Chaz und Darius ihm freundschaftlich auf den Rücken klopften und nachdem Speed ihn losgelassen hatte, schloss auch Kwest ihn in eine schnelle Umarmung.Doch nicht eine Sekunde löste sich tommys Blick von Jude, die immer noch in der Mitte der Halle stand und zu einer Salzsäule erstarrt zu sein schien.Ihr Harr war länger geworden - knapp über ihre Schulterblätter, so weit Tommy es sehen konnte.Es glänzte und tommy verspürte den Drang, mit seinen Finger durch die einzelnen Strähnen zufahren und ihr Shampoo einzuatmen.Ihr Gesicht sah erwachsener aus, weiblicher.Das war nicht länger "seine" Jude, die dort vor ihm stand."Seine" Jude war manchmal sogar etwas burschikos gewesen."Seine" Jude war mit ihm um die Häuser gezogen, hatte dämliche Streiche mit ihm gemacht und Armdrücken gespielt.Mit "seiner" Jude hatte er Pferde stehelen können, doch nur ein Blick in ihre Augen und Tommy wurde bewusst, dass das nicht länger so sein würde.Das Schelmische war aus ihrem Blick gewichen und er bekam beinahe angst, dass sie all das, was sie einmal gewesen war, einfach irgendwo tief in sich drin eingeschlossen und nie wieder freigelassen hatte.Ohne auch nur ein wort mit ihr gewechselt zuhaben wusste tommy, dass vor ihm eine andere Jude stand ... es musste sich nur zeigen, ob dieses "anders" gut oder schlecht war."Hallo Tommy", riss ihn ihre leise Stimme aus seinen Gedanken und überracsht fixierte er wieder seinen Blick.Er öffnete seinen Mund, wollte etwas erwidern, doch ihm fehlten die Worte.Stattdessen sah er zu, wie sie sich endlich aus ihrer Erstarrung löste und mit langsamen, bedächtigen Schritten auf ihn zukam.Mit jedem Schritt, den sie auf ihn zunahm, stieg seine Nervosität.Mit jedem Schritt spürte er sein Herz einen schlag länger aussetzen und seine hände feuchter werden."Jude", antwortete er nur knapp als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte und es klang kälter, als er es gewollt hatte.Doch mit jedem Schritt, den sie weiter auf ihn zukam, stieg auch die Erinnerung in ihm.Bilder von dem Tag, als sie ihm das Herz gebrochen hatte, Bilder von ihrer Abschlussfeier und wie er sie gesehen hatte, als sie mit Jamie zum Abschlussball gegangen war.Je näher sie kam, desto deutlicher wurden die Erinnerungen.Seine Augen wurden zu Schlitzen und misstrauisch verfolgte er jede ihrer Bewegungen.Sie hatte ihm einmal das Herz gebrochen - besser, er blieb auf Abstand, um zu verhindern, dass es wieder passierte.Es war ein Job.Er würde in ihrer Vorgruppe auftreten, würde den Augenblick genießen und dann nach Hause fahren.Danach musste er sie nie wiedersehen.Danach konnte er sie einfach aus seinem Leben streichen - so wie er es schon die letzten 5 Jahre versucht hatte.Vielleicht gelang es ihm diesmal ... er durfte sie nur nicht an sich heran lassen."Also, ihr seid unsere Vorgruppe, ja?"Speed tauchte hinter ihm wieder auf und auf sein Gesicht war ein schelmisches Grinsen gepflastert, das Tommy nicht genau definieren konnte.Es war eine Mischung aus Selbstgefallen und Freude - eine merkwürdige Mischung, die Tommy nicht ganz geheuer war und mit einem Mal musste er feststellen, dass nicht nur Jude sich verändert hatte.Die Jungs hatten es auch.Sie waren jetzt die Band eines "Superstars".Sie waren selbst so etwas wie Stars ..."Ja", antwortete Matt für sie und Speed wandte sich von ihm ab, um noch einmal die Bühne abzugehen.Mittlerweile war Jude ebenfalls die Stufen hinaufgekommen und hatte sich zu Kwest, Chaz und Darius gesellt, die sich um das Schlagzeug herum postiert hatten und die halle mit Erfurcht betrachteten."Ziemlich riesig das dind", hörte er Kwest sagen und Tommy wusste, dass wenigstenser noch annähernd so war, wie zu ihrer Schulzeit.Kwest war immer sein engster Freund gewesen - neben Jude und seinen Kumpels aus der Band.Mit ihm hatte er am meisten gemein gehabt und etwas in seinem Innern hoffte, dass das auch weiterhin so war.Mit Darius und Chaz hatte er am wenigsten zutun gehabt.Und Speed ... Speed war Speed.Entweder, amn kam mit ihm aus, oder er wurde zur größten nervensäge, die man sich vorstellen konnte.Als sie zusammen zur Schule gegangen waren, war Tommy immer gut mit ihm ausgekommen ... doch irgendetwas sagte ihm, dass der Erfolg Speed verändert hatte.Er hatte es in seinem Lächeln gesehen ... und in der Art, wie er auftrat.Und dieses etwas, das ihm sagte, dass speed sich verändert hatte, sagte ihm auch, dass Judes Veränderung keinesweges mit dem Erfolg zusammen hing ... .Doch wennes das nicht war, was war es dann?Vielleicht hatte sie die Trennung von Jamie im vergangenen Winter nicht verkraftet.Es war ziemlich schmutzig gewesen - jede Zeitung hatte darüber berichtet, wie sie ihn beim Fremdgehen erwischt hatte.Überall waren die Bilder zusehen gewesen, wie sie mit tränenüberströmtem Gesicht seine Wohnung verließ und in dem moment, in dem tommy die Bilder gesehen hatte, hatte sie ihm das erste Mal wieder leid getan.Vielleicht war sie dadurch so i8n sich gekehrt ... Doch Tommy konnte es nicht sagen.Diese mysteriöse Aura umgab Jude schon, seit sie die halle betreten hatte und tommy wusste nicht, was sie verursachte ... Und ganz ehrlich, interessierte er sich auch nicht mehr großartig dafür ... .
14.Kapitel
"Jude, verdammt, konzentrier dich", fuhr Speed sie zum wiederholten Male an, doch Tommy konnte schwören, dass es auch dieses Mal nichts half.Er hatte Jude selten so abwesend bei einer Probe erlebt - er hatte sie so wieso bei wenigen Proben erlebt.Wehmütig dachte er an ihre gemeinsamen Bandproben zurück.Die bühne war viel zu klein gewesen für fünf Leute und die Akustik war manchmal zum Haare raufen gewesen.Manchmal hatte er Jude nicht einmal singen hören, wenn er ungünstig gestanden hatte.Und trotzdem hatten sie immer Spass gehabt ... "JUDE!"Sogar von seinem Platz im hinteren Bereich der Halle zuckte Tommy bei Speeds Aufschrei zusammen.Der Ton in Speeds Stimme ging ihm durch Mark und Bein.Und mit ihm kam das Gefühl wieder, dass sich irgendetwas ganz grundsätzlich an den beiden verändert hatte - und, dass sie anders miteinander umgingen."Hey Kwest", flüsterte er in Kwests Ohr, der es sich neben ihm gemütlich gemacht hatte, nachdem der Streit zwischen Speed und Jude die probe unterbrochen hatte."Hm?"Langsam wandte Kwest seinen Blick von dem Szenario vor sich und drehte sich zu Tommy."Was ist das zwischen den beiden?", fragte Tommy dann.Aber insgeheim war er nicht sicher, ob er sich genügned auf die Antwort vorbereitet hatte."Na ja ... es ist ...", begann Kwest leise zu stottern.Erst, nachdem Tommy ihn mit einem finsteren Blick gemahnt hatte, nahm er sich zusammen und versuchte es noch mal."Ungefähr zwei Monate nachdem du damals gegangen bist, sind die beiden ... nun ja ... miteinander ausgegangen.Wir dachten alle, dass es nichts ernstes ist ... Ich meine, schließlich dachten wir da alle noch, dass Jude nie über dich hinweg kommen würde, aber irgendwie..."Weiter kam Kwest schon gar nicht, als Tommy ihn mit einem Handzeichen stoppte."Moment, Moment.Warte.ÄH, über mich hinwegkommen?""Tust du nur so oder hast du wirklich keine Ahnung?Das Mädchen hat sich, nachdem du plötzlich - ohne jeden Grund, einfach so, ohne was zu sagen - weg warst, die Augen ausgeheult, als wäre die Welt am untergehen.Sie hat jeden Tag bei euch angerufen und hat nach dir in der Schule gefragt.Auch, wenn sie es nie zugegeben hat.Uns hat sie immer erzählt, dass sie bei euch angerufen hat und da erfahren hat, dass du weg warst."Seufzend sah Kwest zu Jude, die immer noch am Streiten mit Speed war."Aber auch, wenn sie versucht hat, uns glauben zumachen, es würde sie nicht stören - es hat ihr das Herz herausgerissen, als du nicht mehr da warst."Es tat Kwest schon fast selber weh, als er daran dachte, wie Jude damals durch die Welt gelaufen war.Sie war mehr ein Geist gewesen, als sie selbst."Ah ja ... und deswegen hat sie sich dann Speed an den Hals geworfen.Und weil es jetzt nicht mehr klappt, werfen sie sich Dinge an den Kopf", stellte Tommy dann bitter fest."Im Grunde ... ja.Eigentlich schon", gab Kwest zu.Mehr war es nie gewesen.Jude hatte nicht länger leiden wollen, also hatte sie angefangen, mit Speed auszugehen.Nur entgegen all ihrer Annahmen hatte die Beziehung - wenn man es so nennen konnte - der beiden gehalten.Eine Zeit lang waren sie sogar unzertrennlich gewesen und Kwest hatte beinahe den Eindruck bekommen, als würde Jude ihn wirklich lieben.Doch seit geraumer Zeit war alles, was sie konnten, zustreiten.Manchmal hörten sie auf und dann war wieder alles in Ordnung, doch die momente, die so waren wie dieser hier, wurden immer häufiger.Danach waren Kwest und Tommy ruhig.Tommys gedanken drehten sich nur um das, was Kwest ihm erzählt hatte.Denn so hatte er es nie betrachtet ... dass Jude ihn vermisst haben könnte.Das einzige, woran er damals hatte denken können, war die Schmach und der Schmerz, den Judes Abweisung ihm gebracht hatte.Mehr hatte er nicht wahrnehmen können.Er war blind gewesen.Es war spät am Abend, als Tommy endlich wieder nach Hause kam.Die Probe war mehr als anstrengend gewesen.Nachdem sie sich für weitere 20 Minuten die Ausführungen von Speed und Jude hatten anhören müssen - die keineswegs immer nett und harmlos gewesen waren - hatten sie endlich weiterproben können.Nur nachdem, was Kwest ihm erzählt hatte, war Tommy nicht länger nach Proben zumute gewesen.Er hatte sich nicht mehr konzentrieren können, die texte vergessen, schief gesungen - er hatte alles falsch gemacht.Und jetzt war tommy einfach nur froh, dass er zu Hause war.Sein Bett schrie nach ihm, jeder Muskel in seinem Körper nach Schlaf und Erholung.Und dann wollte er vergessen.Die letzten Jahre hatte er sich immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, wieder auf Jude zu treffen.Meistens hatte er sich nur ihr Gesicht vorgestellt - so, wie er es in Erinnerung behalten hatte.In seinen Träumen hatten sie nie Worte miteinander gewechselt.Sie hatten sich angesehen ... und in diesem Moment waren alle Unklarheiten zwischen ihnen wie weggeblasen gewesen.Doch Tommy hatte immer gewusst, dass es in der Realität nie so ablaufen würde.Deswegen hatte er sich gewünscht, ihr am besten nie wieder über den Weg zulaufen.Er hatte diese peinliche Stille zwischen ihnen erahnen können und das Gefühl, wenn er sie das erste Mal wiedersehen würde.Aber die Begegnung heute hatte alle Vorstellungen übertroffen.Er wollte es vielleicht nicht laut eingestehen, aber es tat ihm weh, dass sie sich einfach so in Speeds Arme geworfen und ihn vergessen hatte.Seufzend schloss er die eingangstür auf und trat in den dunklen Flur des Hauses.Es war still.In diesen Momenten wünschte er sich manchmal, dass er jemanden hatte, der nach so einem Tag auf ihn wartete.Dass Licht brennen würde und jemand ihn mit einem Lächeln in den Arm nehmen würde, und ihm sagen würde, dass alles gut werden würde.Manchmal wünschte er es sich zu sehr ... doch Tommy hatte keine Ahnung, dass dieses Mal sein Wunsch in Erfüllung ging ... ... ...
Mit einem lauten Geräusch landeten seine Wohnungsschlüssel auf der Anrichte im Flur.Ohne das Licht anzumachen trat er weiter nach vorne, ließ die jacke an einem der Haken hängen und schlüpfte träge aus seinen Schuhen.Erst, als er schon an der tür zum Wohnzimmer angelangt war, machte er endlich das Licht an ... und bekam den Schock seines Lebens!Seine Hand lag immer noch auf dem Lichtschalter, als er die kleine Silhouette am Ende des Wohnzimmers am Fenster stehend entdeckte.Seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an die ungewohnten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten und dann trat Tommy erst in den schwach erhellten Raum.Er rieb sich kurz mit seinem Ärmel über die müden Augen und musterte die kleine Person in seiner Wohnung.Es war eine Frau - mit langen, glatten, blonden haaren."Jude?", fragte er verwundert, als es in seinem kopf endlich `Klick`gemacht hatte."Was tust du hier?Wie bist du hier reingekommen?"Langsam drehte sie sich vom Fenster weg und zu ihm hin, um ihn anzusehen.Sie war ruhig ... und irgendwie kam sie Tommy veränderter vor als am Nachmittag."Deine Mom hat mir gesagt, wo ich den Ersatzschlüssel finde ..."Sie senkte den Kopf, um sich vor seinen intensiven Blicken zuschützen, der sie regelrecht durchbohrte.Sie kam sich vor, als stünde sie vor Clark Kent, der sie mit seinem Röntgenblick durchleuchtete.Es awr ihr plötzlich unangenehm - weil sie nicht wusste, was Tommy dachte, wenn er sie so ansah.Früher hatte sie immer gewusst, was er dachte ... Doch jetzt ... "Und warum bist du hier?", fragte er ruhig und ging hinüber zur Couch, setzte sich und bot ihr dann einen Platz in dem großen Sessel gegenüber an.Langsam trat sie vom Fenster weg und ließ sich in den weichen Polstern des Sessels nieder."Nun", begann sie leise zuerklären, obwohl sie keine konkrete ahnung hatte, wie sie Tommy eigentlich erklären wollte, warum sie hier war.Nicht, ohne sich völlig zuentblößen und vielleicht wieder verletzt zuwerden ... "Ich wollte mit dir reden."Tommy nickte kurz und hob langsam seine Hand zu seinem Kinn, um seinen Kopf abzustützen und sie noch durchdringender zubetrachten.Als ob sie ihm nur durch ihr verhalten Antworten geben könnte ... Sie hoffte bei allem, was ihr heilig war, dass dem nicht so war.Das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war Tommy gegenüber einem offenen Buch zugleichen."Und deswegen rufst du meine Mutter an, fragst sie, wie du in meine Wohnung kommst und lauerst mir dann hier auf?"Sein Blick bohrte sich weiterhin durch sie hindurch, als würde er aus dem Fenster sehen und sie in Wirklichkeit gar nicht wahrnehmen."Das hört sich bei dir an, als wäre ich jemand, der hier auf dich wartet, um dir etwas böses zutun", flüsterte sie gebrochen und entsetzt darüber, dass tommy so wenig von ihr hielt.Mit einem merkwürdigem Ziehen in der linken brust dachte sie an die Zeit zurück, in der sie sich alles hatten sagen können, in der er immer für sie da gewesen war, in der sie alles zusammen gemacht hatten und nie gedacht hätten, sie würden sich je trennen.Nun schien das alles so lange her - schon beinahe, als wäre das alles jemand anderem passiert, als wäre es ein langer Traum gewesen, dem ein böses Erwachen gefolgt war.Und nun war sie da - die bittere Realität ... und sie steckte mitten drin."Weiß ich, dass du das nicht willst?Ich kenn dich gar nicht, Jude.Ich weiß garnichts mehr von dir", antwortete er bitter.Was war aus der guten, alten Zeit geworden?Wo waren ihre gemeinsamen Fernsehabende?Samstagabende, die nur für sie reserviert gewesen waren?Was war mit dem Tommy passiert, der mit ihr im selben Bett geschlafen hatte?Was war nur aus ihnen geworden?Was hatten sie getan, um soweit zukommen?"Wie ist es soweit gekommen, Jude?Warum sind wir jetzt hier?", stellte ihr Tommy dann die Frage, die sie seit der Minute beschäftigt hatte, in der sie durch Tommys Haustür gegangen war."Du bist gegangen, tommy", erwiderte Jude bitter und begegnete nun endlich seinem Blick.Zu ihrer Verwunderung lächelte Tommy leicht.Doch es war kein glückliches Lächeln - keine Freude - sondern pure Ironie.Soweit kannte sie ihn noch, um das festzustellen."Und du denkst, deswegen hat sich alles geändert?Weil ich gegangen bin?"Sie nickte nur kurz, sagte aber nichts."Ich bin gegangen, weil wir uns immer weiter voneinander entfernt haben, jude, nicht, damit wir uns voneinander entfernen.Die ganze Zeit, bevor ich gegangen bin, bist du mir doch nur aus dem Weg gegangen - dann hast du beschlossen, wieder mit diesem Idioten Jamie anzubändeln ... und ich war passé.Nein, wir haben uns nicht verändert, weil ich gegangen bin ... ich bin gegangen, weil wir uns verändert haben."Aus seinen Worten sprach die bittere Wahrheit - und Jude fiel nichts ein, was sie dem entgegen bringen konnte.Er hatte Recht - so einfach war das."Der Gedanke, wir könnten ewig beste Freunde sein und immer zusammen bleiben, komme was wolle - das war ein Traum, Jude.Es war ein Traum.Ein Irrglaube.Nichts weiter."Beschämt senkte Jude ihren Blick, um ihn nicht die tränen sehen zulassen, die in ihren Augen standen.Sie wollte es nicht zugeben, doch seine Worte taten ihr weh."Denkst du das wirklich?", fragte sie stockend und traute sich nicht aufzuschauen.Einen Augenblick lang war es still in dem kleinen Zimmer, dann ergriff Tommy wieder das Wort."Ja.Das denke ich.Ich wollte es auch nicht wahrhaben ... aber wir beide haben Fehler gemacht, die es uns unmöglich machen, umzukehren und wieder so zuwerden, wie früher.""Es muss doch nicht so werden wie früher", meinte Jude leise."Wir können neu anfangen, anstatt umzukehren, tommy."Ein leises Schnauben drang zu ihr rüber und augenblicklich sah sie auf.Verwirrt, über Tommys Reaktion, verletzt, dass ihm so wenig daran lag, sie wieder in sein Leben zubringen."Wie stellst du dir das vor, Jude?Dass wir zusammen ausgehen, uns Geschichten erzählen und die Samstagabende wiedereinführen?"Wieder schnaubte er kurz.Wenn es doch nur so einfach wäre.Wie oft hatte er sich gewünscht, dass es wieder so sein könnte ..."Ja", antwortete sie trotzig."Warum nicht?Was hindert dich daran?"Mit einer schnellen Bewegung war sie aufgestanden und stellte sich nun mit verschränkten Armen wieder vor das Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit."Vielleicht solltest du dir überlegen, was Speed dazu sagen würde", meinte Tommy leise und er spürte wieder den Stich in sinem herzen, wenn er daran dachte, dass speed und Jude ein Paar waren."Jamie fand es damals auch nicht so klasse, dass wir ständig was zusammen unternommen haben."Verwirrt sah Jude zu ihm hinüber, folgte ihm mit ihren Augen, als auch er aufstand und sich an das Fenster neben sie stellte."Was hat speed damit zutun?", hakte sie verwirrt nach und vergass den aspekt, dass sie Speed und sie eigentlich - wenn man es genau betrachtete - zusammen waren, ganz und gar.Ihre frage verletzte Tommy beinahe mehr, als die tatsache, dass sie mit Speed zusammen war.Sie leugnete es - sie belog ihn."Speed?Vielleicht solltest du dir Gedanken darüber machen, was er davon hält, wenn ich plötzlich wieder dein `bester Freund` werdeDu hattest immer einen guten Geschmack, was verständnisvolle Kerle anbelangt", spie Tommy trotzig aus und drehte sich von ihr weg, um seine Gefühle zubändigen."Ich wusste immer, dass du etwas gegen Jamie hattest", wisperte Jude leise."Aber er hat mich wenigstens nicht verlassen ..."Und wieder hörte sie Tommys verächtliches Schnaufen."Nein, wie wahr - er hielt es wohl für besser, dich dazu zubringen, ihn zuverlassen."Und Jude wusste, worauf er anspielte.Und wieder mal hatte er recht."Wärst du nicht gegangen, wäre mir das vielleicht erspart geblieben", bedachte sie laut und sie dachte daran, wie Jamie und sie damals wieder zusammen gekommen waren.Sie hatte es für besser gehalten - um ihre angestauten Gefühle zuignorieren und zuunterdrücken.Jamie hatte es sich anders überlegt gehabt und hatte sie zurückhaben wollen - und Jude hatte keine Minute gezögert, um ihn wieder zurück zunehmen."Du gibst mir die Schuld daran, dass er so ein Idiot war?"fragte Tommy ungläubig und drehte sich leicht zu ihr.Sein Gesicht lag weiterhin im Schatten, doch Jude konnte den fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht auch so erkennen."Nein", widersprach sie schnell und schüttelte zur Unterstützung den Kopf."Wärst du nicht gegangen, hätte ich ihn nicht gebraucht ..."Verwirrt drehte sich Tommy weiter zu ihr.Langsam begann sie, keinen Sinn mehr zumachen."Gebraucht wofür?"Er hörte Jude tief einatmen und beobachtete, wie sie den Kopf leicht senkte."Ich war so wütend und traurig, als du plötzlich weg warst ... ich dachte, ich würde sterben, so wehgetan hat es ...Ich dachte, wenn ich wieder in einer Beziehung stecken würde, könnte ich die ganzen Gefühle einfach ignorieren und weitermachen, als wäre nichts gewesen", erklärte sie ruhig und spürte, wie der Kloß in ihrem Hals größer und größer wurde."Hat es was gebracht?", wollte Tommy wissen, ohne weiter auf ihre gefühle einzugehen."Nein", antwortete sie mit erstickter Stimme."Mir ist klar geworden, dass man Gefühle nicht einfach wegstecken kann."Eine Zeit lang war es still zwischen ihnen.Sie standen nebeneinander an dem großen Fenster und sahen auf die Lichter der Stadt hinunter."Warum bist du gegangen, Tommy?"Er schluckte langsam und sah weiter auf das bunte Treiben unter sich hinab.Er ließ sich Zeit mit seiner antwort, um die richtigen worte zufinden, mit denen er ihr erklären konnte, warum er sie damals verlassen hatte."Ich wollte das selbe wie du, Jude.Ich wollte gefühle unterdrücken, die sich hier mit dir nicht unterdrücken lassen wollten.Also bin ich gegangen, um ein bisschen nachzudenken ...""Welche Gefühle?", hakte Jude ruhig nach und sah zu ihm auf."Weißt du, Jude", fing er leise an und suchte erneut nach den richtigen Worten."Als wir damals über das geredet haben ... was ... beinahe zwischen uns passiert ist ... da habe ich dir nicht die Wahrheit gesagt.Vielmehr habe ich ja eigentlich garnichts gesagt - aber ich hätte es tun solen, denke ich."Er atmete tief durch und hörte dabei sein Herz wie wild schlagen.Er hatte das Gefühl, dass sogar seine Ohren wie wild anfingen zupulsieren und ihm kam es so vor, als hätte er tausend Wecker in seinem Kopf, die alle gleichzeitig anfingen zuklingeln.Gespannt sah Jude zu ihm auf.Was wollte er ihr damit sagen?Es klang ernst - und das musste es auch sein, wenn er plötzlich wieder mit dem Tag anfing, an dem alles geendet hatte.Sie wurde nur ungern daran erinnert.Wäre es anders gelaufen, wenn sie damals nicht gesagt hätte, es wäre ein Fehler gewesen?"Ein Ausrutscher" waren ihre genauen Worte gewesen.Diese Frage stellte sie sich oft - und jetzt kam die fRage dazu, was Tommy damals zu ihr gesagt hätte.Soweit sie sich erinnern konnte, hatte er ihr nicht einmal in ihrer Theorie zugestimmt.Er war einfach nur gegangen.Er war aus dem auto gesprungen, hatte die Wagentür zugeschlagen und ein paar Wochen später war er aus ihrem Leben verschwunden.Warum hatte sie das eigentlich nie bemerkt?Es hing alles wie ein langer Faden zusammen ... alles resultierte auseinander ...Sie wurde von Tommys Stimme aus ihren Gedanken gerissen, als er wieder sprach.Und augenblicklich spürte sie, wie ihr Herz begann schneller zuschlagen ..."Was ich damit sagen will ... Ich liebe dich, Jude ...", begann Tommy dann und sofort spürte Jude einen riesengroßen Stein von ihrem Herzen fallen.Sie ließ ihn gar nicht erst aussprechen, sondern fiel ihm sofort freudig ins Wort.Das war es gwesen, wonach sie sich solange gesehnt hatte.Das war es gewesen - und nachdem er die Worte gesagt hatte, war es, als hätte sie es schon immer gewusst."Ich liebe dich auch, Tommy", erwiderte sie strahlend und machte einen Schritt auf ihn zu.Ihr Herschlag beschleunigte sich weiter, als sie sah, wie er vor ihr zurückwich."Dann verstehen wir darunter etwas anderes, Jude.Ich belüge denjenigen, den ich liebe nicht."Jetzt kam es.Sie hatte gewusst, dass es soweit kommen würde, dass er ihr das vorhalten würde."Tom", setzte sie an, doch diesmal ließ er sie nicht aussprechen."Du hast mich belogen, Jude.Und du hast mir damit wehgetan - mehr als das ... Erst meintest du, es wäre ein Ausrutscher - ich hätte vielleicht damit leben können, dass du das so gesehen hast ... aber kaum hatte ich mich damit abgefunden, hattest du dich auch schon wieder an diesen Jamie rangeschmissen ... und jetzt sehe ich dich wieder, nach 5 Jahren - und Speed ist der nächste.Aber das ist gar nicht so schlimm.Schlimm ist, dass du es verleugnest.Du belügst mich und siehst mir dabei auch noch in die Augen, als wäre es garnichts.Du willst das wir wieder Freunde sind?Ich kann nicht mit jemanden befreundet sein, der mich anlügt und der mich ständig wieder aufs Neue verletzt.Ich kann nicht, Jude.Was ist aus der Jude geworden, die ich damals gekannt habe?"Den letzten Teil sagte er schon beinahe wehleidig und jedem Wort, das er sagte, tat sie ihm mehr leid.Und mit jedem Wort verstand sie ihn mehr."Tommy ... ich - es .... es tut mir leid.Ehrlich.Wenn ich gewusst hätte, dass es dir genauso wehgetan hat, wie mir ... ich ..."Er unterbrach sie mit einer schnellen Handbewegung."Noch ein Punkt , warum wir keine Freunde mehr sein können, jude.Hätten wir uns damals die Wahrheit gesagt, wäre es nie soweit gekommen ... wären wir damals ehrlich zueinander gewesen ... wer weiß, wer wir heute wären", meinte tommy bitter und drehte sich langsam wieder von ihr weg.Sie legte vorsichtig eine hand auf seine Schulter und genoss die Wärme, die von ihm ausging.Doch Tommy hob seinen Arm, nahm ihre hand und entfernte sie zwsr sanft, aber schnell von seiner schulter."Ich kann nicht mit dir befreundet sein ... es tut weh, Jude.Zumindest jetzt nicht."Sie schloss ihre Augen und presste die Tränen zurück, die drohten zufallen."Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst", meinte er ruhig.Jude erwiderte nichts.Sie blieb ganz ruhig - auch, als er sie langsam zur Tür begleitete, ihr ihren Mantel reichte und sie adnn zur haustür brachte.Er sah sie nicht an, als er die tür öffnete und wartete, bis sie die ersten Stufen der Treppe hinunter gegangen war.Doch sie glaubte seine Silhouette am Fenster gesehen zuhaben, als sie zu ihrem wagen ging und einstieg... Sein Blick folgte ihr, bis sie in ihrem auto verschwunden war und mit quietschenden Reifen davongebraust war.Es tat ihm weh, ihr nachzusehen.Doch es war besser so.Vielleicht war sein herz jetzt gänzlich gebrochen - doch wenigstens hatte er jetzt die Möglichkeit, es wieder zuflicken.Vielleicht würden sie sich irgendwann wiedersehen ... und vielleichtwaren sie dann erwachsen genung, um noch mal miteinander zureden.Doch für den Augenblick war es besser, wenn sie endlich getrennte Wege gingen.Tommy wusste, dass es besser so war, auch wenn es wehtat.Die ganzen letzten Jahre war Jude ein unwiderruflicher Teil seines Lebens gewesen.Wenn auch nur unterbewusst - sie war es gewesen.Und Tommy war sich sicher, dass er ein unbewusster Teil ihrer Gedanken gewesen war.Doch jetzt hatten sie beide die Möglichkeit, endlich weiterzumachen ... ohne den anderen ...
It´s easier to run Replacing this pain with something numb It´s so much easier to go Then face all this pain here all alone
Something has been taken From deep inside of me A secret I´ve kept locked away No one can ever see Would so deep they never show They never go away Like moving pictures in my head For years and years they´ve played
If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made, I would If I could stand up and take the blame, I would If I could take all the shame to the graves, I would If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made, I would If I could stand up and take the blame, I would If I could take all the shame to the graves, I would
It´s easier to run Replacing this pain with something numb It´s so much easier to go Then face all this pain here all alone
Tommy stand vor deiser riesigen Masse von kreischenden Fans und lächelte leicht.Vor ein paar Tagen war er drauf und dran gewesen, den auftritt abzusagen.Doch jetzt war er froh, dass er es nicht getan hatte.Vielleicht war es besser so.So konnte er endlich ganz und gar abschließen.Nach dem Auftritt würde er von der Bühne gehen, seine Gitarre beiseite legen und nach hause gehen.Und dann würde er noch mal neu anfangen.Ohne Jude.Ohne Trauer.Ohne den Gedanken, er habe etwas verpasst in seinem Leben.Und dann würde er vielleicht irgedwann wieder er selbst werden.Und vielleicht würde auch Jude dann wieder die Jude werden, in die er sich einmal verliebt hatte ... ... ...
Sometimes I remember The darkness of my past Bringing back these memories I wish I didn´t have Sometimes I think of letting go And never looking back And never moving forward So there´d never be a past
If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made, I would If I could stand up and take the blame, I would If I could take all the shame to the graves, I would If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made, I would If I could stand up and take the blame, I would If I could take all the shame to the grave
Just washing it aside All of the helplessness inside Pretending I don´t feel misplaced Is so much simpler than change
It´s easier to run Replacing this pain with something numb It´s so much easier to go Then face all this pain here all alone
It´s easier to run If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made It´s easier to run If I could change, I would; take back the pain, I would Retrace every wrong move that I made, I would If I could stand up and take the blame, I would If I could take all the shame to the grave
16.Kapitel
Doch Jude dachte nicht im Traum daran noch einmal ohne Tommy zuleben.Sie trennte sich von Speed und fuhr so schnell wie sie konnte zu Tommy nach Hause.Er hatte sich derweil damit abgefunden, aber es tat weh sie aus seinem leben zustreichen, ja man könnte fats sagen er bereute es.Als es an der Tür klingelt stand er langsam auf und bewegte sich langsam auf die Tür zu.Kaum hatte er sie geöffnet, trat Jude tränenüberströmt in seine Wohnung."Ich liebe dich tommy, ich liebe dich mehr als alles andere.Ich dachte dass du es für einen Fehler gehalten hast, weil du dich kurz vor unserem Kuss zurück gezogen hast und deswegen..."Sie schluckte schwer und fragte schließlich "was fühlst du wenn du mich siehst?"Tommy war erstarrt.Was soll ich machen?Ich liebe sie."Du fühlst also nichts dann werde ich wiedergehen."Jude ging aus der Tür und betrat gedankenverloren die Straße, als ein Auto angebraust kam.Kurz bevor das Auto sie erfasste zog jemand sie eng zu sich ran."Du willst wissen was ich fühle wenn ich bei dir bin, dann ..."
You´re so good to me Baby Baby
I want to lock you up in my closet, where no one´s around I want to put your hand in my pocket, because you´re allowed I want to drive me into the corner, and kiss you without a sound I want to stay this way forever, I´ll say it loud Now you´re in and you can´t get out
You make me so hot Make me wanna drop You´re so ridiculous I can barely stop I can hardly breathe You make me wanna stream You´re so fabulous You´re so good to me Baby Baby You´re so good to me Baby Baby
I can make you feel all better, just take it in And I can show you all the places, you´ve never been And I can make you say everything, that you ever said And I will let you do anything, again and again Now you´re in and you can´t get out
You make me so hot Make me wanna drop You´re so ridiculous I can barely stop I can hardly breathe You make me wanna stream You´re so fabulous You´re so good to me Baby Baby You´re so good to me Baby Baby
Kiss me gently Always I know Hold me love me Don´t ever go
You make me so hot Make me wanna drop You´re so ridiculous I can barely stop I can hardly breathe You make me wanna stream You´re so fabulous You´re so good to me Baby Baby You´re so good to me Baby Baby
You make me so hot Make me wanna drop You´re so ridiculous I can barely stop I can hardly breathe You make me wanna stream You´re so fabulous You´re so good to me Baby Baby You´re so good to me Baby Baby
You´re so good
"Ich liebe dich und ich will das wir endlich zusammen sind, wir brauchen uns und jetzt weiß ich endlich wer die beiden aus "Complicated" sind nämlich wir.Ich will dich und eine zweite chance."Sagte Tommy und Jude fiel ihm glücklich um den Hals.Nun kam endlich der von beiden lang ersehnte Kuss und dieser war gigantisch, dass sie gar nicht mehr aufhören konnten. Die beiden sind inzwischen glücklich verheiratet und haben einen Sohn namens Evan und sind noch so verliebt wie am ersten Tag.Sie machen zusammen Musik und sind froh die ganze Welt an ihrem Glück teilhaben zulassen.